4. März 2024

DLR unterstützt den Bund bei EUROMED-Großübung 2024

  • DLR hat das BBK bei Einsatzübungen in Hamburg zur EM der Herren 2024 unterstützt.
  • Dabei kamen Kamerasysteme, Verkehrsdaten und Testpiloten des DLR zum Einsatz.
  • Die Übungen verliefen erfolgreich.
  • Schwerpunkte: Luftfahrt, Verkehr, Raumfahrt, Künstliche Intelligenz

Vom 1. bis zum 3. März 2024 haben in Hamburg Flüge mit den Hubschraubertestpiloten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) stattgefunden. Mit einem Kamerasystem, Verkehrsdaten und Piloten unterstützte das DLR die Medizinischen Task Forces (MTF) des Bundes bei einer Übung im Rahmen des Projekts „EUROMED“ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Um medizinisch gut aufgestellt zu sein, verfügt der Bund deutschlandweit über 61 MTF, die in Notfällen Patientinnen und Patienten sanitätsdienstlich versorgen können. Eigentlich für die Zivile Verteidigung vorgesehen, können die MTF aber auch während der Fußball-Europameisterschaft (EM) der Herren 2024 zum Einsatz kommen. Im Rahmen des Projekts „EUROMED“ haben die Task Forces im Vorfeld der EM ihre Einsatzabläufe geübt. Das Szenario: Mindestens 150 verletzte Personen müssen sanitätsdienstlich von drei zusammenarbeitenden MTF-Einheiten sanitätsdienstlich versorgt werden.

Kameras bieten Überblick aus der Luft

„Mit unserem hubschraubergestützten 4K-Kamerasystem verfügen wir über ein spezielles Luftbildkamerasystem“, erklärt Veronika Gstaiger vom DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung. „Das System wurde gezielt für Einsatzlagen entwickelt, die aktuelle, präzise und flächendeckende Lageinformation erfordern. Zusätzlich ist das System kompatibel zu den bundeseigenen Hubschraubern, die zur Lageerkundung eingesetzt werden können“, so Gstaiger weiter. Aufgrund der langjährigen Erfahrungen beim Einsatz des 4K-Kamerasystems bei ähnlichen Übungen und dem damit verbundenen speziellen Einsatzprofil wurde die Crew des Hubschraubers von der Einrichtung Flugexperimente gestellt.

Mit dem System konnten die Forschenden aufgenommene Luftbilder bereits an Bord weiterverarbeiten, auswerten und die Daten direkt per Datenlink übertragen. So erhielten die Einsatz- und Übungsleitungen die aktuellsten Luftbildinformationen noch bevor der Hubschrauber wieder gelandet war. Dadurch konnten sie sich einen Überblick über die Gesamtlage verschaffen, das Fortschreiten des Einsatzes überwachen, ihn dokumentieren und die Einsatzlogistik entsprechend steuern oder anpassen.

Sammlung von Verkehrsdaten und Unterstützung am Boden

Das DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik lieferte eine ergänzende Verkehrslage auf Basis verschiedener Datenquellen wie Positionsmeldungen der Hamburger Taxis durch die DLR-Software „KeepMoving“. Neben einer aktuellen Verkehrslage stand dabei ein angepasstes Routing sowie verkehrsbezogene Analysemöglichkeiten, wie eine Reisezeitanalyse, zur Verfügung.

Während der Übung waren die Forschenden des DLR auch selbst vor Ort, koordinierten die Hubschraubereinsätze in Abstimmung mit der Übungsleitung und untersuchten und evaluierten die Integration der bereitgestellten Daten in die Einsatzprozesse. Hierfür nutzten sie unter anderem vorbereitete Virtual-Reality-Brillen des Zentrums für satellitengestütze Kriseninformation.

„Die Großübung hat uns eine einmalige Möglichkeit geboten, Messdaten für eine Reihe von verkehrlichen Sondersituationen zu erhalten“, sagt Ronald Nippold vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik. „Die Verlegung von Konvois im urbanen Raum, eine Vielzahl von Brücken und der Elbtunnel, die Engpässe bilden – all das sind Geschehnisse, für die so gut wie keine Messdaten in Deutschland zur Verfügung stehen“, so Nippold weiter. Dieser Umstand macht es für Forschende schwierig, solche Ereignisse realitätsnah zu simulieren. Mit Hilfe der Ergebnisse der Einsatzübung hoffen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse für solche Simulationen nutzen zu können. Auch das Verkehrsmanagement könnten sie so besser ableiten und entsprechend anpassen.

Erfolgreiche Tests

Die Kampagne verlief erfolgreich. „Das Hubschrauberteam konnte die Verlegung eines MTF-Verbandes aus Hamburg und eines aus Niedersachsen zum Behandlungsplatz erfolgreich begleiten, Luftbilder aufnehmen, diese unmittelbar übertragen und der Übungsleitung anzeigen“, fasst Gstaiger die Ergebnisse der drei Tage zusammen. „Das Team vor Ort war im Austausch mit dem Übungsstab und konnte dort die aktuellen Luftbilder präsentieren. Auch die Verkehrsauswirkungen haben wir beobachtet und dargestellt“, so Gstaiger weiter. Zusätzlich wurden die Luftbilder mit KI-basierten Verfahren ausgewertet und die Ergebnisse demonstriert.

Kontakt

Jasmin Begli

Kommunikation Braunschweig, Cochstedt, Stade, Trauen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig
Tel: +49 531 295-2108