24. Juli 2024 | Deutsche Radarsatelliten zeigen Spielstätten

Eintauchen in die Olympischen Spiele 2024

Die Olympischen Spielstätten in Paris und im übrigen Frankreich 2024
Kombinierte Aufnahmen der vom DLR betriebenen deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X zeigen deutlich die Höhenunterschiede zwischen der normalen Flächennutzung und den temporären Bauten für die unterschiedlichen Olympia-Disziplinen.
  • Vom 26. Juli bis zum 11. August 2024 finden in Paris die XXXIII. Olympischen Spiele statt.
  • Das DLR zeigt die Austragungsorte mit Hilfe verschiedener Radarsatelliten-Aufnahmen.
  • Der virtuelle Flug startet mit einer Übersicht über Frankreich in Form eines digitalen Geländemodells, das von TanDEM-X aufgenommen wurde.
  • Die detailreichen Bilder von Versailles und der Innenstadt von Paris kombinierten die Experten dabei aus mehreren Aufnahmen.
  • Schwerpunkte: Raumfahrt, Radarsatelliten, TerraSAR-X, TanDEM-X

Vom 26. Juli bis zum 11. August 2024 lädt Paris die Spitzensportlerinnen und -sportler der Welt zu den XXXIII. Olympischen Spielen. Die Spiele finden an 62 verschiedenen Orten in Paris, der näheren Umgebung sowie in acht weiteren Städten Frankreichs statt.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigt mit Hilfe verschiedener Satellitenaufnahmen die Austragungsorte: Tauchen Sie auf einem virtuellen Flug ein ins Herz der französischen Metropole! Die beiden Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X haben die französische Hauptstadt dafür unter die Lupe genommen.

Digitales Geländemodell Frankreichs

Der virtuelle Flug startet mit einer Übersicht über Frankreich in Form eines digitalen Geländemodells, das von der Satellitenmission TanDEM-X aufgenommen wurde. Sehr gut sind hier der westliche Teil des Alpenmassivs und die Pyrenäen an der Grenze zu Spanien erkennbar. Die Täler der Seine (mittig oben, Richtung Ärmelkanal), der Loire (mittig links, Richtung Atlantik) oder der Rhone (mittig unten, Richtung Mittelmeer) schneiden tiefe Gräben in die Landschaft.

In der großflächigen WideScanSAR-Aufnahme sticht die französische Hauptstadt als weiße Wolke aus der umliegenden, meist landwirtschaftlich genutzten Umgebung heraus. Der 220 Kilometer breite Aufnahmestreifen ermöglicht jedoch lediglich eine Auflösung der Bildpunkte von etwa 40 Meter. Um auch feinere Objekte rund um die verschiedenen Austragungsorte erkennen zu können, erstellte das DLR-Team hochaufgelöste Bilder im Staring-Spotlight-Modus mit einer Auflösung von unter einem Meter.

Video: Paris 2024 – Dive into the Olympics
Die Spielstätten der Olympischen Spiele in Frankreich, aufgenommen von den deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDem-X.

Paris und Versailles im Staring-Spotlight Modus

Die detailreichen Bilder von Versailles und der Innenstadt von Paris kombinierten die Experten dabei aus mehreren dieser Aufnahmen und färbten sie mit Hilfe der sogenannten „Kohärenz“ ein. Diese Bildeigenschaft erfasst kleinste Veränderungen in der Stabilität von Strukturen. In grüner Färbung erscheinen veränderliche Flächen wie Wälder, Bäume oder Wiesen. In Blau sind stabile, meist menschengemachte Strukturen sichtbar.

Ins Auge fällt der seitlich gekippte Eiffelturm. Dieser Effekt entsteht dadurch, dass die Radarsatelliten von Süden nach Norden über die Szene fliegen und dabei schräg nach rechts unten (und nicht direkt von oben) auf die Erde schauen. Die Position der Objekte am Boden wird im Bild über die Laufzeit beziehungsweise Entfernung der Radarsignale zugeordnet. Bei einem Blickwinkel von rund 45 Grad ähneln sich die Laufzeiten vom Turm, etwa der Turmspitze, und den Bildpunkten der Seine zu den Satelliten. Dadurch „kippt“ der Eiffelturm zur Seite und die Turmspitze erscheint in der Seine.

Einige Austragungsorte wurden extra und nur zeitweise für die Olympiade errichtet. Dies ist mit den Radarsatelliten hervorragend aus dem Vergleich zweier Aufnahmen sichtbar – vor dem Aufbau der Zuschauertribünen (2019) und danach (2024). In den hier gezeigten Bildern sind die Veränderungen in gelb-orange eingefärbt.

Über die Mission

Die Missionen TerraSAR-X und TanDEM-X wurden im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz realisiert. Es sind die ersten deutschen Satelliten, die im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen dem DLR und der Airbus Defence and Space GmbH realisiert wurden.

Das DLR ist für den Aufbau und Betrieb des Bodensegments zuständig sowie für die wissenschaftliche Nutzung der Daten und deren Verteilung an extern Forschende weltweit verantwortlich. Airbus Defence and Space beteiligte sich an den Kosten für Entwicklung, Bau und Einsatz der Satelliten. Die Programmlinie „Geo-Intelligence“ bei Airbus DS übernimmt die kommerzielle Vermarktung der Daten. Seit 2016 wird das Projekt in einer Fortsetzungsvereinbarung mit Airbus weitergeführt.

TerraSAR-X und TanDEM-X eignen sich besonders für die Beobachtung von Veränderungen auf der Erdoberfläche. Sie sind in der Lage, 2D- beziehungsweise 3D-Bilder mit hoher Auflösung und unabhängig von Wetterbedingungen und Tageslicht aufzunehmen. Beide Satelliten liefern Radarbilder in hoher Qualität für vielfältige Anwendungen im wissenschaftlichen, kommerziellen und sicherheitsrelevanten Bereich.

Kontakt

Michael Müller

Redakteur
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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Tel: +49 2203 601-3717

Dr.-Ing. Markus Bachmann

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
In­sti­tut für Hoch­fre­quenz­tech­nik und Ra­dar­sys­te­me
Münchener Straße 20, 82234 Weßling