DLR übernimmt Vorsitz der „International Charter Space and Major Disasters“
- Zweck der Charta ist die schnelle Bereitstellung von Satellitendaten zur Unterstützung der weltweiten Katastrophenhilfe.
- Die Charta besteht aus 17 Raumfahrtagenturen.
- Das DLR übernimmt ab dem 24. April 2024 für sechs Monate den Vorsitz.
- Schwerpunkte: Raumfahrt, Erdbeobachtung, Katastrophenhilfe
Bereitstellung von Satellitendaten zur Unterstützung der weltweiten Katastrophenhilfe – das ist das Ziel der 17 Raumfahrtagenturen, die sich in der „International Charter Space and Major Disasters“ zusammengeschlossen haben. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist seit 2010 Mitglied der Organisation und übernimmt am 24. April 2024 für sechs Monate ihren Vorsitz, ausgeführt von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR.
Nach verheerenden Naturkatastrophen, beispielsweise den Erdbeben in der Türkei und Syrien im Februar 2023, unterstützt die Charta die Einsatzkräfte im Krisengebiet schnellstmöglich. Durch die zur Verfügung gestellten Satellitenkarten erhalten Einsatzkräfte hochaktuelle Informationen, beispielsweise über den Zustand von Straßen und Brücken oder Brand- und Überflutungsgebiete. Ihr Einsatz kann hierdurch zielgerichteter und wirkungsvoller erfolgen.
Die Internationale Charta wurde 2000 mit dem Ziel gegründet, Regierungen und humanitäre Organisationen in Katastrophenfällen schnell und kostenfrei mit Satellitendaten zu versorgen, um die Hilfeleistung zu unterstützen. Während des Vorsitzes wird das DLR eine führende Rolle bei der Koordinierung der Aktivitäten der Charta übernehmen und die effektive Zusammenarbeit der Mitgliedsorganisationen sicherstellen.
Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, betont die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit bei der Bewältigung von Katastrophen: „Die Übernahme des Vorsitzes in der Internationalen Charta unterstreicht das Engagement der Deutschen Raumfahrtagentur und des forschenden DLR für die Nutzung von Weltraumtechnologie im Rahmen der Katastrophenhilfe. Wir sind stolz darauf, die Katastrophenhilfe weltweit zu unterstützen und so zur Bewältigung globaler Herausforderungen beizutragen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es uns, schneller und effizienter auf Krisen zu reagieren und damit Leben zu retten.“
Zum Auftakt des deutschen Vorsitzes veranstaltet das DLR vom 22. bis 26. April eine Konferenz in Bonn. Während dieser Tagung wird der Vorsitz der Charta von EUMETSAT und der kanadischen Raumfahrtagentur CSA an Deutschland weitergegeben und die Aktivitäten der Charta zusammen mit allen Mitgliedsorganisationen weiterentwickelt.
Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR arbeitet dabei eng mit dem Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) des DLR in Oberpfaffenhofen zusammen. Das ZKI stellt Satellitendaten bereit und erfüllt im Wechsel mit anderen Mitgliedern eine wichtige „Ersthelfer“-Funktion.
Das DLR stellt Erdbeobachtungsdaten der deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X sowie des deutschen Hyperspektralsatelliten EnMAP zur Verfügung. Die Radarsatelliten haben die besondere Fähigkeit, unabhängig von Wolkenbedeckung oder Tageslichtverhältnissen jederzeit detaillierte Bilder liefern zu können. Sie eignen sich besonders für die Kartierung nach Flutkatastrophen. EnMAP liefert besonders bei Walbränden, Vulkanausbrüchen oder Ölverschmutzungen wichtige Informationen.