20. Juli 2023 | Aus der Reihe: Highlights von TerraSAR-X und TanDEM-X

Radarblick aus dem All – Die Stadien der Fußball-WM der Frauen in Down Under

  • Heute startet die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland.
  • Das Radarsatellitenduo TerraSAR-X und TanDEM-X hat die Spielstätten zwischen Mai und Juli 2023 aus dem All aufgenommen.
  • Die Bilder wurden jeweils aus mehreren Aufnahmen kombiniert. Vegetation wie Parks oder Wiesen lässt sich in Grün von städtischer Bebauung in Blau/Weiß unterscheiden.
  • Zusätzlich wurde zu jedem Bild ein Höhenmodell des Austragungsorts erzeugt.
  • Schwerpunkte: Raumfahrt, Erdfernerkundung, Radartechnologie

Vom 20. Juli bis 20. August 2023 findet die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland statt. Aus diesem Anlass lädt das aktuelle TanDEM-X-Highlight zu einer virtuellen Fernreise nach Down Under ein: Mit hochaufgelösten Aufnahmen stimmen die Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X über die Stadien der WM auf diesen sportlichen Höhepunkt des Sommers ein.

Die Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen sind fünf Stadien in Australien und fünf in Neuseeland. Das Eröffnungsspiel findet im Eden Park Stadium in Neuseelands größter Stadt Auckland statt. Das Finale wird im Australia Stadium (auch Accor Stadium) in Sydney ausgespielt. Das Radarsatellitenduo TerraSAR-X und TanDEM-X hat die Stadien der WM zwischen Mai und Juli 2023 im hochaufgelösten Staring Spotlight Modus aufgenommen. Die hier gezeigten Bilder wurden aus mehreren Aufnahmen so kombiniert, dass die farbliche Einfärbung stabile Strukturen wie die Stadien oder städtische Bebauung in Blau/Weiß zeigt. Vegetation wie Parks oder Wiesen sowie Bildinhalte, die sich zwischen den drei Aufnahmen verändert haben, zum Beispiel die Schiffe in Bild 3, sind in grünlich/gelblich wiedergegeben. Zusätzlich wurde zu jedem Bild ein Höhenmodell des Austragungsorts erzeugt, um die Lage der Stadien innerhalb der jeweiligen Stadt einordnen zu können.

Das Eröffnungsspiel der WM 2023 findet im Eden Park Stadium in Auckland statt (Bildpaar 1). Es ist das größte Stadion in Neuseeland und fasst 50.000 Fußballbegeisterte. Es liegt inmitten einer Wohngegend südwestlich des Stadtzentrums. Nach seiner Eröffnung im Jahr 1900 wurde es immer wieder ausgebaut und erweitert. Im Sommer wird es für Cricket-Spiele genutzt, im Winter fungiert es als Rugby-Stadion. Es war bereits mehrmals Austragungsort für das Endspiel der Cricket- und Rugby-Weltmeisterschaften.

Bildpaar 1: Das Eden Park Stadium in Auckland (Neuseeland)

Das Forsyth Barr Stadium (Bildpaar 2) in der neuseeländischen Stadt Dunedin ist ein überdachtes Rugby- und Fußballstadion (in der rechten Bildhälfte). Aufgrund des glasähnlichen Aussehens des Dachs wird das Stadion umgangssprachlich auch als „The Glasshouse“ bezeichnet. Das Dach besteht aus dem transparenten Hochleistungskunststoff ETFE, der auch für die Allianz-Arena in München genutzt wurde. Es bietet Platz für 30.748 Personen und wurde im Jahr 2011 eröffnet.

Bildpaar 2: Das Forsyth Barr Stadium in der neuseeländischen Stadt Dunedin

Das Regional Stadium (Bildpaar 3) in Neuseelands Hauptstadt Wellington hat 36.000 Plätze. Die Arena wurde im Jahr 2000 eröffnet und wird hauptsächlich für Rugby-, Fußball- und Cricketspiele genutzt. Wegen seiner an eine Kuchenform erinnernden Architektur wird sie umgangssprachlich auch „Cake Tin“ genannt.

Bildpaar 3: Das Regional Stadium in Neuseelands Hauptstadt Wellington
Die Bereiche am Ufer im rechten Bild sind wie im Text weiter oben beschrieben grün-gelblich, da sich die Bildinhalte dort durch den Schiffsverkehr zwischen den drei Aufnahmen geändert haben.

Das Waikato Stadium (Bildpaar 4) in der neuseeländischen Stadt Hamilton wurde im Jahr 2002 eröffnet. Bei den Rugby- und Fußballspielen finden 26.350 Zuschauer im Stadion Platz.

Bildpaar 4: Das Waikato Stadium in der neuseeländischen Stadt Hamilton

Im Melbourne Rectangular Stadium (Bildpaar 5) in Australien hat die deutsche Nationalmannschaft ihr erstes WM-Spiel. Es wurde im Jahr 2010 eröffnet. Das Fußball- und Rugby-Stadion verfügt über 30.050 Plätze und befindet sich in der Bildmitte, südlich des deutlicher erkennbaren Melbourne Cricket Station. Seine Überdachung wurde als geodätisches Kuppeldach realisiert. Dieses besteht aus einer Gitterstruktur, die aus kleinen Dreiecken zusammengesetzt ist. Sie wird als „geodätisch“ bezeichnet, weil in der Geodäsie die Vermessung der Erdoberfläche mit Dreiecken aus Messpunkten durchgeführt wird. Die Zuschauerränge im Stadion werden von 20 dieser Kuppelstrukturen überspannt. Durch die feine Struktur der Dreiecke und die dadurch reduzierte Rückstreuung ist das Stadion nicht so deutlich zu erkennen wie etwa das mit einer großflächigen Metallstruktur überdachte Cricket Stadium.

Bildpaar 5: Das Melbourne Rectangular Stadium in Australien
Das erkennbar eckige Melbourne Rectangular Stadium befindet sich in der rechten Aufnahme leicht unterhalb der Bildmitte, südlich der quer durch das Bild laufenden Bahntrasse (helle Spur). Nördlich der Trasse liegt der runde Melbourne Cricket Ground.

Das Rectangular Stadion (Bildpaar 6) im australischen Perth ist ein Fußball-, Rubgy- und Cricketstadion. Es hat eine Kapazität von 20.500 Plätzen, bei Konzerten kommen bis zu 32.000 Menschen unter. Erbaut im Jahr 1910 wurde es mehrfach renoviert und ausgebaut.

Bildpaar 6: Das Rectangular Stadium im australischen Perth

Das Stadion in Adelaides Stadtteil Hindmarsh (Bildpaar 7) wird als Austragungsort von Rugby- und Fußballspielen genutzt. Es wurde 1960 erbaut und im Jahr 2000 renoviert. Mit nur 16.500 Plätzen ist es das kleinste Stadion dieser WM.

Bildpaar 7: Das kleinste Stadion dieser WM – das Coopers Stadium Adelaide United FC

Das Suncorp Stadium (Bildpaar 8) ist ein Fußball- und Rugbystadion in Brisbane. Es wurde 1914 eröffnet, vielfach erweitert und renoviert. Das Stadion hat eine Kapazität von 52.500 Besuchern. Es war früher unter dem Namen Lang Park bekannt und wurde auf einem ehemaligen Friedhofsgelände erbaut.

Bildpaar 8: Das Suncorp Stadium in Brisbane

Das Sydney Football Stadium (Bildpaar 9) (früher bekannt unter dem Namen „Aussie Stadium“ und „Allianz Stadium“) in Sydney, New South Wales, ist ein im Jahre 2022 eröffnetes Fußball- und Rugbystadion im Vorort Moore Park. Es fasst 42.500 Personen und ist schön in der multi-temporalen TerraSAR-X-Aufnahmen erkennbar. Südlich davon ist auch der Sydney Cricket Ground zu sehen.

Bildpaar 9: Das Sidney Football Stadium

Zum Schluss das Accor Stadium (Bildpaar 10) in Sydney, das für die Olympischen Sommerspiele 2000 als „Stadium Australia“ gebaut wurde. Es ist ein Fußball- und Rugbystadion im Stadtteil Wangal, etwa 13 Kilometer westlich des Stadtzentrums. Es fasst 83.500 Zuschauerinnen und Zuschauer und ist damit die größte Spielstätte der Fußball-Weltmeisterschaft sowie der Austragungsort des WM-Finals.

Bildpaar 10: Das Accor Stadium im australischen Sidney

Über die Mission

Die Missionen TerraSAR-X und TanDEM-X wurden im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz realisiert. Es sind die ersten deutschen Satelliten, die im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen dem DLR und der Airbus Defence and Space GmbH realisiert wurden.

Das DLR ist für den Aufbau und Betrieb des Bodensegments zuständig sowie für die wissenschaftliche Nutzung der Daten und deren Verteilung an extern Forschende weltweit verantwortlich. Airbus Defence and Space beteiligte sich an den Kosten für Entwicklung, Bau und Einsatz der Satelliten. Die Programmlinie „Geo-Intelligence“ bei Airbus DS übernimmt die kommerzielle Vermarktung der Daten. Seit 2016 wird das Projekt in einer Fortsetzungsvereinbarung mit Airbus weitergeführt.

TerraSAR-X und TanDEM-X eignen sich besonders für die Beobachtung von Veränderungen auf der Erdoberfläche. Sie sind in der Lage, 2D- beziehungsweise 3D-Bilder mit hoher Auflösung und unabhängig von Wetterbedingungen und Tageslicht aufzunehmen. Beide Satelliten liefern Radarbilder in hoher Qualität für vielfältige Anwendungen im wissenschaftlichen, kommerziellen und sicherheitsrelevanten Bereich.

Kontakt

Philipp Burtscheidt

Presseredaktion
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-2323

Dr.-Ing. Markus Bachmann

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
In­sti­tut für Hoch­fre­quenz­tech­nik und Ra­dar­sys­te­me
Münchener Straße 20, 82234 Weßling