Die drastische Erwärmung der Arktis und ihre gemeinschaftliche Erforschung
- Das DLR veröffentlicht einen Projektfilm zur Forschungskampagne HALO-(AC)³.
- Mit Hilfe des DLR-Forschungsflugzeugs HALO und den Polarfliegern des AWI untersuchte das Forschungsteam das Phänomen der arktischen Verstärkung.
- HALO startete dazu in 17 ausdauernden Messflügen von der Arena Arctica in Kiruna/Nordschweden Richtung Spitzbergen und Arktischer Ozean.
- Forschende des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre untersuchten beispielsweise mit LIDAR und RADAR die Bildung und Eigenschaften von Wolken über der Arktis.
- Schwerpunkte: Erdbeobachtung, Atmosphärenforschung, Klimawandel
Im Frühjahr 2022 fand die großangelegte Forschungskampagne HALO-(AC)³ in der Arktis ausgehend von Kiruna/Nordschweden und Ny-Ålesund/Spitzbergen statt. Mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, 3 Forschungsflugzeuge, Ballon und Bodenmessstationen waren im Einsatz, um die arktische Verstärkung, die immer rasantere Erwärmung der Arktis, in Zeiten des Klimawandels zu erforschen. Dabei schauten die Forschungsteams besonders auf die nordwärts gerichteten Warmlufteinschübe in die Arktis sowie auf Kaltluftausbrüche Richtung Süden.
„HALO ist der Trumpf, den wir in der Hand haben, um Phänomene wie die arktische Verstärkung zu untersuchen“, freut sich Prof. Manfred Wendisch Koordinator der fünfwöchigen HALO-(AC)³-Messkampagne vom Institut für Meteorologie der Universität Leipzig. „Was wir geschaffen haben ist ein einmaliger Datensatz.“
Im Film zum Projekt berichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den Herausforderung den Wandel in der Arktis besser zu verstehen, dem Geschick drei Forschungsflugzeuge unter extremen Bedingungen optimal aufeinander abgestimmt in Position und Sensorik zu fliegen und dem Glück einen Datensatz über die Geschehnisse in der arktischen Atmosphäre zu erfassen. Die gesammelten Erkenntnisse werden kurzfristige Wetterprognosen und langfristige Klimamodelle entscheidend voranbringen.
„Missionen wie HALO-(AC)³ zeigen die Leistungsfähigkeit eines einzigartigen Flugzeugs für die Atmosphärenforschung, das non-stop Messungen über großen Teilen des arktischen Ozeans erfliegen kann - in Höhen, die kein Passagierflugzeug erreicht“, sagt Prof. Markus Rapp, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Lenkungsausschusses für das Forschungsflugzeug HALO und Leiter des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre. „Seit mehr als zehn Jahren ist HALO ‚das‘ deutsche Flugzeug für weltweite Einsätze in der Atmosphärenforschung von der Arktis über die Tropen bis hin zu Flügen über der Antarktis. “
Die Forschungsflugzeuge HALO sowie Polar 5 und Polar 6 absolvierten bei der Mission HALO-(AC)³ 17 teils koordinierte Messflüge über dem arktischen Meer. Ziel der Kampagne waren dabei vor allem die Transformationsprozesse von arktischen Luftmassen zu erfassen. Bereits während der ersten Flüge im März 2022 konnte ein massiver Warmlufteinschub in die Arktis beobachtet werden. Bei diesem Ereignis wurden mehrere ungewöhnliche Phänomene wie starker Regen über dem Meereis und massive Wolken, die fast so hoch wie in den Tropen reichen, beobachtet.
In die umfangreiche Forschungskampagne waren unter der Leitung der Universität Leipzig mit Beteiligung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Darunter das Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung, die Max-Planck-Institute für Meteorologie und Chemie sowie die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Universitäten zu Köln, Bremen, Hamburg und Mainz. Das Forschungsflugzeug HALO wird dabei von der DLR-Einrichtung Flugexperimente betrieben. Die Forschungsflieger Polar 5 und 6 stellt das AWI bereit.
Über HALO
Das Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft) ist eine Gemeinschaftsinitiative deutscher Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen. Gefördert wird HALO durch Zuwendungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Leibniz-Gemeinschaft, des Freistaates Bayern, des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), des Forschungszentrums Jülich (FZJ) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).