Isländischer Vulkan Fagradalsfjall erneut erwacht



Seit dem 3. August 2022 ist der isländische Vulkan Fagradalsfjall wieder aktiv. Zuletzt war er nach 6.000-jähriger Pause im März 2021 auf der Insel erwacht. Nun, knapp eineinhalb Jahre später, spuckt er erneut Lava und giftige Gase. Der Vulkan befindet sich im Meradali Tal, rund 40 Kilometer von der Hauptstadt Reykjavik entfernt. Die Aufnahmen des Radarsatelliten TerraSAR-X vom 5. und 27. August 2022 zeigen, wie der aktuelle Ausbruch die Gestalt des Vulkans und seine Umgebung verändert.
Durch eine Spalteneruption von 300 Meter Länge sind bereits mehrere Millionen Kubikmeter Lava gefördert worden. Diese gewaltigen Lavamassen erzeugen im Tal einen deutlichen Höhenunterschied, wie ein Vergleich der Radarbilder erkennen lässt – insbesondere auf der linken Bildhälfte. Die gelb markierten Bereiche verdeutlichen dabei die Ablagerungen, die über den Beobachtungszeitraum von 22 Tagen durch Asche und Lava entstandenen sind. Zudem lässt sich im zweiten Bild bereits eine sogenannte „Caldera“ erkennen. Calderen („Kessel“) entstehen, wenn sich die Magmakammer mehr oder weniger entleert und das darüber befindliche Vulkangebäude einstürzt.
Die Aufnahmen stammen von der deutschen Erdbeobachtungsmission TerraSAR-X, die seit 15 Jahren einzigartige Einblicke aus dem All liefert. Der Satellit kann dank seiner Radarsensoren durch Wolken hindurchsehen und unabhängig von Tageslicht Aufnahmen mit einer Auflösung von bis zu einem Meter liefern.
Über die Mission
Die Mission TerraSAR-X wurde im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz realisiert. Es ist der erste deutsche Satellit, der im Rahmen einer so genannten Public Private Partnership (PPP) zwischen dem DLR und der Airbus Defence and Space GmbH (vormals Astrium) realisiert wurde. Das DLR ist für den Aufbau und Betrieb des Bodensegmentes zuständig sowie für die wissenschaftliche Nutzung der TerrarSAR-Daten verantwortlich. Die Airbus Defence and Space GmbH beteiligte sich an den Kosten für Entwicklung, Bau und Einsatz des Satelliten. Die Programmlinie „Geo-Intelligence“ bei Airbus D&S (vormals Infoterra GmbH), übernimmt die kommerzielle Vermarktung der Daten. Seit 2016 wird das Projekt im Rahmen einer Fortsetzungsvereinbarung mit Airbus weitergeführt.