Robotik Highlights auf der automatica 2022
- Das DLR stellt seine Robotik-Highlights von 21. bis 24. Juni 2022 auf der automatica 2022 in München aus.
- Die Ausstellung des DLR fokussiert sich dieses Jahr vor allem auf Industrie- und Pflegeassistenzrobotik.
- Schwerpunkte: Industrie 4.0, Robotik, Digitalisierung
Vom 21. bis 24. Juni 2022 präsentiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Highlights der Robotikforschung auf der automatica 2022 in München, der Leitmesse für intelligente Automation und Robotik. Schwerpunkte setzt das DLR-Institut für Robotik und Mechatronik dieses Jahr mit dem Thema Fabrik der Zukunft und dem Pflegeassistenzprojekt SMiLE. Darüber hinaus stellen Partnerinstitute ihre neuesten Entwicklungen und DLR-Ausgründungen ihre erfolgreichen Technologietransfers vor.
Fabrik der Zukunft
Das Ziel des DLR-Projekts „Factory of the Future-Extended“ ist die digitale Transformation robotergestützter Produktionsprozesse. Insgesamt sieben Institute und Einrichtungen arbeiten dazu fach- und standortübergreifend zusammen. Als Highlight zeigt das Team auf der automatica ein flexibles Produktionsnetz, das aus mehreren variablen Arbeitsstationen besteht. Der DLR RoboterarmSARA ist hierbei das zentrale Element der modular aufgebauten Stationen. Je nach Anforderung kann sich das modulare System im Hinblick auf Position der Komponenten und der geeigneten Werkzeuge selbstständig konfigurieren. Schwierige Montageaufgaben können dank der speziellen Kraftsensorik und Regelung des Roboterarms skillbasiert oder intuitiv durch Vormachen programmiert werden. Die Ausführung gelingt dabei feinfühlig, schnell und präzise.
Aus dem Forschungsbereichmobile Manipulation sollen „SwarmRail“ und „FlappyBot“ künftig helfen, Prozesse flexibler und effizienter zu machen. Beide Konzepte basieren auf einem Schwarm mobiler Roboter, welche autonom fahren und kooperieren. Hohes wirtschaftliches Potenzial haben sie für die Industrie, Logistik, vertikale Landwirtschaft und die Fertigung von Flugzeugbauteilen aus Faserverbundmaterialien. Einen Demonstrator für flexible Produktion präsentiert außerdem dasDLR-Zentrum für Leichtbauproduktionstechnik Augsburg.
Simulationen und digitale Zwillinge, etwa von Bauteilen oder ganzen Systemumgebungen, sind unverzichtbar, um Produktionsprozesse zu optimieren. Ein Beispiel für die virtuelle Inbetriebnahme eines Montageprozesses zeigt das DLR-Institut für Systemdynamik und Regelungstechnik für die Industrie 4.0.
Für Logistik-Anwendungen stellt das DLR-Institut für Robotik und Mechatronik seinen neuen Hybridgreifer vor. Er kann auf einfache Weise viele Gegenstände aus vollen Kisten holen. Zusätzlich zum Zweifingergreifer ist er mit einem Vakuumgreifer ausgestattet, der Gegenstände von oben ansaugen kann.
Assistenz- und Pflegerobotik
Neue Technologien für den Menschen können Messebesucher auch rund um das Pflegeassistenzprojekt SMiLE (Servicerobotik für Menschen in Lebenssituationen mit Einschränkungen) erkunden. Das SMiLE-„Ökosystem“ besteht aus verschiedenartigen Robotersystemen, wie etwa dem humanoiden Roboter Rollin‘ Justin und dem RollstuhlroboterEDAN. Ihre autonomen Fähigkeiten werden stetig weiterentwickelt. Aktuell untersuchen die Forschenden im Projekt SMiLE2gether zusätzlich, wie ein Kontrollzentrum die Einsatzmöglichkeiten der Roboter durch Unterstützung aus der Ferne erweitern kann. Auf einer Sonderfläche zeigen sie den ersten Prototyp für ein Kontrollzentrum, aus dem die DLR-Robotersysteme ferngesteuert werden können, unter anderem mittels haptischer Teleoperation. Assistenzroboter sollen den Alltag von Menschen mit körperlichen Einschränkungen und die Arbeit in Altersheimen, Haushalten und Krankenhäusern künftig erleichtern. Zum Start der automatica hat das Projektteam ein Whitepaper veröffentlicht – es ist auf der Institutsportal hier abrufbar.
Mit Davidpräsentiert das DLR-Institut für Robotik und Mechatronik außerdem einen anthropomorphen Roboter, der nach menschlichem Vorbild entwickelt wurde. David besitzt zwei Arme mit geschickten Händen, einen Torso, einen Hals und einen Kopf und wird fortlaufend zu einem kompletten, humanoiden Roboter erweitert, damit er in einer für Menschen gemachten Umgebung eingesetzt werden kann. Dazu soll David in Bezug auf Größe, Kraft und Geschicklichkeit so menschlich wie möglich werden.
Robotikexpertise für KMUs und Technologietransfer
Der DLR-Messeauftritt führt nicht zuletzt zum MIRO Innovation Lab, dem Kompetenzzentrum für Medizinrobotik. Dort erhalten Medizintechnikhersteller, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, Expertise bei der Entwicklung neuer Robotersysteme. Dazu gehört auch der Zugang zur institutseigenen Forschungsplattform MIRO mit verschiedenen Roboterarmen für chirurgische Eingriffe. Als Schnittstelle zwischen Industrie, Forschung und klinischen Partnern steht das Innovation Lab-Team für Fragen und Gespräche zu Produktentwicklungen im Rahmen der automatica 2022 zur Verfügung.
Die Robotikforschung ist nicht zuletzt starker Treiber von Technologietransfers. Auf dem Messestand stellen sich daher auch zahlreiche DLR Spin-offs vor. Die neueste Ausgründung etwa, Leverage Robotics, entwickelt hochflexible Robotermontagestationen für eine sichere und effiziente Mensch-Roboter-Kollaboration.