Optimierung von Verkehrsströmen in Pandemie-Zeiten
- Simulation soll den Zusammenhang von Mobilität, Infektionsgeschehen und Gegenmaßnahmen zeigen.
- Entwicklung einer Software, die die Möglichkeiten einer Pandemie-Eindämmung auch für einzelne Regionen zeigt.
- Erhaltung der Mobilität als besondere Herausforderung.
- Schwerpunkte: Digitalisierung, Verkehr, intelligente Mobilität, Künstliche Intelligenz (KI)
Welche Bedeutung hat die Mobilität bei der Ausbreitung einer Pandemie? Und welche Auswirkungen haben verschiedene Maßnahmen in diesem Zusammenhang? Um diese Fragen geht es im Projekt PANDEMOS. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt Modelle, die das Infektionsgeschehen in einer mobilen Gesellschaft berechnen und darstellen können. In die Simulation fließen unterschiedlichste Quellen ein: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verknüpfen Daten aus Verkehrsforschung, Social Media, Epidemiologie und Virologie.
„Mit der innovativen und interdisziplinären Kombination von Daten aus unterschiedlichen Bereichen der Öffentlichkeit, Wissenschaft und Medizin und der daraus resultierenden breit angelegten Datenbasis können wir differenzierte Strategien für eine Pandemie-Bekämpfung erarbeiten“, erklärt Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR, „Ziel des Modells ist dabei die Erhaltung der Mobilität.“
Neben dem DLR-Institut für Softwaretechnologie, das die Projektleitung hat, sind das DLR-Institut für Verkehrsforschung, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und die coac GmbH beteiligt. Die Projektpartner berücksichtigen Erfahrungen aus der Corona-Pandemie. PANDEMOS (PANDEmic MObility Scenarios) soll dazu beitragen, auf mögliche künftige Pandemien besser vorbereitet zu sein.
Kombination von Mobilitätsdaten und Vorhersagen der Infektionsdynamik
Konkret geht es zum Beispiel darum, welche Maßnahmen dazu beitragen können, dass lokale Infektionsschwerpunkte nicht in Nachbargebiete ausstrahlen. „Wir möchten etwa die Frage klären, wie viele Schnelltests pro Woche an welchem Knotenpunkt und in welchem Verkehrsmittel durchgeführt werden müssen, um eine Ausbreitung zu verhindern“, sagt Projektleiterin Dr. Margrit Klitz vom Institut für Softwaretechnologie. Einbezogen werden auch Aufenthalte an Tankstellen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, Mindestabstände, Lüftungsanlagen oder die Verwendung von Mund-Nasen-Bedeckungen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen zunächst Mobilitätsdaten in einer gemeinsamen Datenbasis zusammen. Das ermittelte Mobilitätsverhalten wird dann in Modelle integriert, die die Infektionsdynamik vorhersagen. So können die Projektpartner schließlich Möglichkeiten zur Pandemie-Eindämmung mit optimierten Verkehrsströmen berechnen.Das Projekt ist im Oktober gestartet und läuft über drei Jahre. Ziel ist die Entwicklung einer Software mit einer interaktiven Benutzeroberfläche. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert PANDEMOS über die Innovationsinitiative mFUND mit 1,3 Millionen Euro.
Partner im Projekt PANDEMOS
Das Institut für Softwaretechnologie übernimmt im Projekt die mathematische Modellierung sowie die Verarbeitung großer Datenmengen. Es entwickelt außerdem die Algorithmen und die Benutzeroberfläche. Das Institut für Verkehrsforschung analysiert Zusammenhänge und stellt Verkehrsmodelle zur Verfügung. Das Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung trägt zur Entwicklung, Implementierung und Kalibrierung der hochkomplexen Modelle bei. Die coac GmbH bringt künstliche Intelligenz ein, um eine interaktive Untersuchung verschiedener Maßnahmen zu ermöglichen.
Über das Förderprogramm mFUND des BMVI: Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMVI seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität 4.0. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf dem Portal mCLOUD.