NASA und DLR verstärken Zusammenarbeit
Die US-amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben am 17. Dezember 2020 ihr Rahmenabkommen zur bilateralen Zusammenarbeit um weitere zehn Jahre verlängert. Die Vereinbarung wurde von NASA-Administrator Jim Bridenstine und der DLR-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla sowie Dr.-Ing. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied für das Raumfahrtmanagement, unterzeichnet, die sich aus diesem Anlass zu einer Videokonferenz trafen. „Wegweisende und spannende Forschung. Das ist das Ergebnis der langjährigen Zusammenarbeit von DLR und NASA. Ich freue mich über die Fortsetzung dieser erfolgreichen Kooperation“, sagte Prof. Kaysser-Pyzalla im Anschluss an das Treffen.
Die Vereinbarung soll die Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen im nächsten Jahrzehnt weiter verstärken. Viele Missionen und Projekte aus dem Raumfahrtbereich, aber auch in der Luftfahrtforschung, können nur in internationaler Kooperation durchgeführt werden. Daher ist es dem DLR als nationaler Raumfahrtagentur und Forschungszentrum Deutschlands sehr wichtig, solche bilateralen Kooperationen zu etablieren.
NASA und DLR haben bereits bei zahlreichen Forschungsaktivitäten kooperiert, wie in der astronautischen Raumfahrt, bei der Erforschung des Weltalls, in der Luftfahrt- und Klimaforschung und auch in der Erdbeobachtung.
So macht sich gerade die NASA-Wissenschaftlerin Jess Bunchek auf den Weg in die Antarktis, um ein Jahr im DLR-Gewächshaus EDEN ISS die Anforderungen und Gestaltung eines zukünftigen Gewächshauses für Mond und Mars zu erforschen – eine Technologie, die viel Transferpotenzial hat für die Nahrungsmittelproduktion in klimatisch ungünstigen Gebieten wie Wüsten und arktischen Regionen.
Für das NASA-Crew-Raumschiff Orion wurde in Europa das Servicemodul (ESM) unter der Führung von Airbus in Bremen entwickelt. Es befindet sich unterhalb der Crew-Kapsel, beinhaltet das Haupttriebwerk und liefert über vier Solarsegel den Strom für die Versorgung. Außerdem reguliert es Klima und Temperatur im Raumschiff und lagert Treibstoff, Sauerstoff und Wasservorräte für die Crew. Das Orion-Raumschiff und damit auch das ESM gelten als zentraler Meilenstein für künftige astronautische Explorationsmissionen zum Mond, aber auch zum Mars und darüber hinaus. Der erste Testflug zum Mond ist für November 2021 geplant.
Die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das Sehen und wie die Astronautinnen und Astronauten, die jahrelang im All unterwegs sind, die zunehmenden körperlichen Beeinträchtigungen aufhalten können, erforscht das DLR im Auftrag der NASA in einer neuen Bettruhestudie.
In den vergangenen Jahren konnten NASA und DLR ihre wissenschaftlichen Stärken ebenso in Projekten der Luftfahrtforschung zusammenbringen, insbesondere in den Bereichen Luftverkehrsmanagement sowie lärm- und verbrauchsarmes Fliegen. Im Rahmen der gemeinsamen Forschungsflugkampagne ND-MAX/ECLIF 2 (NASA/DLR-Multidisciplinary Airborne eXperiments/Emission and CLimate Impact of alternative Fuel) wurden die Partikelemissionen alternativer Kraftstoffe und ihr Einfluss auf die Wolkenbildung aus Kondensstreifen und damit ihre Klimawirkung untersucht.
Auch bei der Nachwuchsförderung arbeiten beide Organisationen zusammen und führen die NASA/DLR Design Challenge durch. Dieser Wettbewerb ruft jedes Jahr unter einem anderen Motto Studierende dazu auf, kreative Ideen und Entwürfe zu entwickeln. Hierbei geht es um Nachwuchsarbeit, um Kooperation der Großforschung mit den Universitäten, um neue Entwürfe, Ideen, Inspiration und um die wichtige transatlantische Kooperation.
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