Auftakt zum ‚virtuellen‘ deutsch-französischen KI-Forschungszentrum
- Schwerpunkt: Digitalisierung
Produktion, simulationsbasierte Zertifizierung, Unterstützung von Piloten bis hin zur Erdbeobachtung - die Potentiale für den Einsatz von Verfahren er Künstlichen Intelligenz sind umfangreich in der Luftfahrt sowie in der Raumfahrt. Im gemeinsamen ‚virtuellen‘ Forschungszentrum AI4Aerospace Engineering wollen Deutschland und Frankreich zukünftig ihre Anstrengungen in der KI-Forschung für die Luft- und Raumfahrt bündeln. Auf der Paris Air Show 2019 in Le Bourget hatten das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Office national d'études et de recherches aérospatiales (ONERA) mit einem Abkommen den Grundstein gelegt. Ende April 2020 fand nun eine online organisierte Auftaktveranstaltung für das gemeinsame ‚virtuelle‘ Forschungszentrum statt, die den Rahmen des deutsch-französischen Kooperationsprojekts setzte.
In der als Videokonferenz durchgeführten initialen Veranstaltung, wurden die Forschungsinteressen beider Einrichtungen ausgelotet. Rund 30 Präsentationen zeigten Vorschläge zur Zusammenarbeit mit Ansätzen und Ideen im Bereich KI für die Luft- und Raumfahrt auf. Die rund 50 Teilnehmer identifizierten vier Bereiche, die von gemeinsamem Forschungsinteresse sind:
- KI in der Luft- und Raumfahrttechnik : digitale Modellierung, datenbasierte Simulation, simulationsbasierte Zertifizierung, Entwurf neuer Architekturen
- KI in der Luft- und Raumfahrtindustrie für die Produktion, Montage und Wartung
- KI für intelligente Luft- und Raumfahrtsysteme: Autonomie und Sicherheit von Luft- und Raumfahrtsystemen, robotisierte Systeme, Überwachung und Unterstützung von Pilot und Betrieb, "Thrustworthiness/Explainability"
- KI im Weltraum und für weltraumgestützte Anwendungen: u.a. Erdbeobachtung, Weltraumerkundung/-ausbeutung, Wartung in der Umlaufbahn
Die Auftaktveranstaltung verdeutlichte die Relevanz einer zielgerichteten Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz – und zwar über die Ländergrenzen hinweg. So hoben die Präsentationen die Vielzahl und die Breite der Möglichkeiten für gemeinsame Forschungsvorhaben im Themenfeld KI für die künftige Generation von Luft- und Raumfahrtsystemen hervor. Auf dieser Grundlage entwickeln DLR und ONERA nun Vorschläge für Forschungsprojekte, die in die Finanzierungsinstrumente der beiden Forschungseinrichtungen sowie in die nationalen ebenso wie in die EU-Forschungsförderungsagenturen passen. Ein Workshop zur Aufnahme der ersten Arbeiten des virtuellen KI-Forschungszentrums von DLR und ONERA ist für den kommenden Herbst geplant.
KI im DLR
Künstliche Intelligenz ist kein Universalrezept, sondern ermöglicht zweckbezogen smarte Lösungen vieler aktueller Herausforderungen. KI-Methoden sind bereits seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil der Forschung im DLR und werden für zahlreiche industrie- und gesellschaftsrelevante Anwendungsfälle weiterentwickelt - etwa bei der Erdbeobachtung, in der Robotik, der Energieforschung, bei der Entwicklung von Assistenzsystemen in der Luftfahrt oder im Verkehrsmanagement und automatisierten Fahren.
AI@ONERA
ONERA forscht und entwickelt seit Mitte der 70er Jahre an Technologien der Künstlichen Intelligenz. Heute zielt diese Arbeit insbesondere darauf ab, den digitalen Wandel in Wissenschaft und Technologie für die Bereiche Luftfahrt, Raumfahrt und Sicherheit zu unterstützen. Schwerpunkte in den KI-Aktivitäten bei ONERA sind: künstliche Wahrnehmung, Systemautonomie und Robotik, das Erlernen dynamischer Systemmodelle oder Verhaltensweisen für physikalische Simulation und Phänomen-Vorhersage, Logik und Entscheidungsfindung.