1. April 2020

Relaunch für CODE-DE: Das nationale Erdbeobachtungsportal startet durch

Das Erdbeobachtungsportal CODE-DE bietet seit dem 1. April 2020 neue interaktive Anwendungen und Datenprodukte sowie eine optimierte Sicherheit bei der Cloud-Nutzung.

Das Erdbeobachtungsportal CODE-DE (Copernicus Data and Exploitation Platform - Deutschland) hat ein neues Gesicht: Neue interaktive Anwendungen und Datenprodukte sowie eine verbesserte individuelle Unterstützung der Anwender stehen den Nutzern seit dem 1. April 2020 zur Verfügung. "Wir haben das System generalüberholt", so Dr. Michael Schmidt, CODE-DE Projektleiter im Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Viele neue Dienste ergänzen jetzt das bisherige Angebot. Auch die Sicherheit der Cloud-Nutzung wurde optimiert." Das Portal bietet nun zudem unbeschränkten Zugriff auf die Daten der Satelliten Sentinel-1, -2, -3 und -5p des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus.

Das "Monatliche Bildmosaik" liefert aktuelle flächendeckende Deutschlandkarten

Nicht nur optisch zeigt sich das Portal im neuen Gewand - neue Dienste erweitern die Anwendungsmöglichkeiten. So können mit Hilfe des MAJA-Prozessors (MACCS ATCOR Joint Algorithm) die Bilder von Sentinel-2 nun auch in einer verbesserten atmosphärenkorrigierten Version bereitgestellt werden. Dabei werden die Effekte, welche die Atmosphäre auf die Aufnahmen des optischen Satelliten hat, herausgerechnet. Zu diesen Effekten zählen etwa die Streuung und die Absorption elektromagnetischer Strahlung durch den Wasserdampfgehalt in den unteren Atmosphärenschichten. Das so entstandene Datenprodukt steht somit direkt für die weitere Auswertung bereit.

Neu ist auch das "Monatliche Bildmosaik": Hierbei wird aus aktuellen Aufnahmen des Sentinel-1-Satelliten jeden Monat ein flächendeckendes Deutschlandbild zum kostenlosen Download angeboten. Zudem bietet CODE-DE nun auch ein interferometrisches Sentinel-1 Produkt, bei dem durch das Prozessieren der hochgenauen Radardaten selbst kleinteilige Veränderungen wie etwa Bodenbewegungen, Änderungen der Bodenfeuchte oder durch Sturm verursachte Schäden auf der Erdoberfläche sichtbar gemacht werden können.

Eine Wolkenmaske erleichtert die Datenauswertung

Eine Sentinel-2-Wolkenmaske ist jetzt regelmäßig abrufbar. Wolken und Schneeflächen sind auf den Satellitenbildern oft nur schwer voneinander zu unterscheiden. Dies wird nun durch die Wolkenmaske erleichtert, die es in Sekundenschnelle ermöglicht, die wolkenfreie Landfläche zu erkennen und so die Datenauswertung vereinfacht. Ebenfalls neu ist die Anwendung "Jupyter Hub", mit der interaktive Programmcodes, Visualisierungen und Informationen zur jeweiligen Anwendung bereitgestellt werden. Den Nutzern von CODE-DE steht neuerdings zudem eine Telefonhotline zur Verfügung, die eine schnelle und individuelle Hilfe bei allen Fragen zum Portal und den Anwendungen gewährleistet.

Cloud-Sicherheit nach BSI-Standard

Sicherheit bei der Nutzung von Cloud-Infrastrukturen wie CODE-DE ist von wachsender Bedeutung. Deshalb wird die Plattform zusätzlich zu den Regelungen des deutschen Bundesdatenschutzgesetzes nach dem "Cloud Computing Compliance Criteria Catalogue" (C5) des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) zertifiziert. Dies garantiert, dass deutsche Behörden und andere Institutionen ihre Anwendungen sicher auf CODE-DE realisieren können.

Kostenloser Zugriff auf CODE-DE

Das nationale Erdbeobachtungsportal "CODE-DE" steht Nutzern aus Wissenschaft und staatlichen Einrichtungen seit Anfang 2017 kostenlos zur Verfügung. Die Dienste und Informationen unterstützen Anwender aus vielen verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wie der Land- und Forstwirtschaft, der Meteorologie, der Stadtentwicklung und dem Naturschutz. Rund 2.500 Nutzerinnen und Nutzer haben sich bis heute für die Nutzung des Systems registriert.

CODE-DE wird vom DLR Raumfahrtmanagement im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) realisiert. Betrieben wird die Plattform seit April 2020 von der Firma CloudFerro, einem in Europa führenden Anbieter von Cloud-Infrastruktur für Erdbeobachtungsdaten als Service sowie der Firma Pixely Technologies, einem Technologie- und Softwareentwicklungsunternehmen aus München. Sämtliche Portaldaten werden auf Servern in Deutschland gespeichert und verarbeitet.

Copernicus - das europäische Erdbeobachtungsprogramm

Die Sentinel-Satelliten sind Teil des Copernicus-Programms der Europäischen Union, das sie in Partnerschaft mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) umsetzt. Es dient der Sammlung und Auswertung von Fernerkundungsdaten der Erde. Die Daten werden von Behörden, Unternehmen, der Wissenschaft und der allgemeinen Öffentlichkeit genutzt. Copernicus besteht aus mehreren Satellitenfamilien, den sogenannten Sentinels ("Wächtern"), welche die Erde und Atmosphäre erfassen und somit wichtige Daten zu Klimaschutz, nachhaltiger Entwicklung, humanitärer Hilfe, ziviler Sicherheit und zum Zustand der Ozeane, des Landes und der Vegetation liefern. Ergänzt werden die Satelliten-Daten durch Messgeräte am Boden, in der Luft und in Gewässern. Den Betrieb der künftig insgesamt über 20 Umweltsatelliten übernehmen die ESA und die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten, EUMETSAT. In Deutschland ist das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) federführend für Copernicus verantwortlich. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) begleitet das Programm in Deutschland.

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