Optimierte Flugrouten für klimaschonendes Fliegen
- Innovative Führungskonzepte für den Luftverkehr sowie optimierte Roll- und Flugstrecken stehen im Fokus.
- Kontinuierlicher Datenaustausch zwischen Flugzeug und Bodenkontrollstationen ist eine der tragenden Säulen dieses Forschungsansatzes.
- Schwerpunkte: Luftfahrt, Klimawandel
Das neue europäisch-chinesische Forschungsprojekt „Greener Air Traffic Operations“ (GreAT) zielt darauf ab, den Beitrag der Luftfahrt zum weltweiten Klimawandel zu reduzieren. Im Februar 2020 fand in Braunschweig die offizielle Startveranstaltung des vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) koordinierten Projekts statt, welches sich auf neue Strategien für umweltfreundlichere Flugrouten fokussiert. Innovative Führungskonzepte für den Luftverkehr sowie optimierte Roll- und Flugstrecken auf Flughäfen, in Flughafennähe sowie im Reiseflug sind Gegenstand der geplanten Forschungsarbeiten.
Für die Ausarbeitung der klimaschonenden Flugführungskonzepte werden die beteiligten Wissenschaftler des DLR-Instituts für Flugführung verschiedene Echtzeit-Faktoren berücksichtigen, wie zum Beispiel das aktuelle Windfeld in der Atmosphäre sowie aktuelle Einschränkungen im Luftraum. Ein intensiver, kontinuierlicher Datenaustausch zwischen Flugzeug und Bodenkontrollstationen ist eine der tragenden Säulen dieses Ansatzes. Im Gegensatz zu früheren Optimierungsstrategien wird GreAT nicht nur auf maximale Verkehrseffizienz und Flughafenkapazität ausgerichtet sein, sondern sich vor allem auf minimalste Klimabeeinflussung konzentrieren, beispielsweise indem kerosinsparende Anflugverfahren mit kontinuierlichem Sinkflug in der Breite ermöglicht werden.
Flexible Luftraumkonzepte
Im Forschungsprojekt GreAT arbeiten sieben europäische und sechs chinesischen Partner zusammen. Die Projektpartner entwickeln unter anderem flexiblere Luftraumkonzepte sowie neuartige Verkehrsführungsansätze, unterstützt durch Assistenzsysteme der nächsten Generation. Dies wird zu einem besseren Kompromiss zwischen kürzester Flugroute und Konfliktfreiheit der geplanten Flugstrecken führen. Neben der initialen Konzeptarbeit sind vielfältige Schnell- und Echtzeitsimulationen in den Großsimulatoren der Partner geplant. Die Erkenntnisse werden anschließend veröffentlicht, um als Grundlage für weitere Forschung und Entwicklung in diesem Gebiet zu dienen. Die europäischen Projektpartner werden als Schwerpunkt Optimierungsstrategien für Kurzstreckenflüge untersuchen; die chinesischen Partner fokussieren sich auf die Optimierung von Langstreckenflügen.
Breite europäisch-chinesische Zusammenarbeit
Im Einzelnen beteiligen sich neben dem DLR auf europäischer Seite ebenso HungaroControl (Ungarn), die Polytechnische Universität Madrid (Spanien), L-Up (Frankreich), Royal Dutch Airlines (Koninklijke Luchtvaart Maatschappij; KLM, Niederlande), Italian Aerospace Research Centre (Centro Italiano Ricerche Aerospaziali; CIRA, Italien) und Pildo Labs (Spanien). Auf chinesischer Seite sind das Chinese Aeronautical Radio Electronics Research Institute (CARERI), die Civil Aviation Administration of China (CAAC), die Civil Aviation University of China (CAUC), die China Electronics Technology Avionics Company (CETCA), das Nanjing Research Institute of Electronic Engineering (NRIEE) und die Nanjing University of Aeronautics and Astronautics (NUAA) beteiligt. Das Projekt wird durch ein Advisory Board unterstützt, welches sich aus Vertretern der Deutschen Flugsicherung (DFS), AustroControl (Österreich), LFV (Schweden), der Unternehmen Harris-Orthogon und ATRiCS (beide aus Deutschland), des Internationalen Flugsicherungs-Dachverbandes IFATCA sowie der Fluglinie Lufthansa zusammensetzt. Das Projekt hat eine Laufzeit von 42 Monaten und wird durch die Europäische Kommission im Rahmen des Horizon 2020-Programms mit 2,7 Millionen Euro gefördert (GA Nr. 875154). Offizieller begonnen hat das Projekt am 01.01.2020.
Das Projekt GreAT
GreAT ist eines von vier Projekten, welche jeweils unterschiedliche Strategien zur Eindämmung des Luftfahrtbeitrages zum Klimawandel untersuchen. Die drei Schwesterprojekte CliMOP (GA Nr. 875503), ACACIA (GA Nr. 875036) und ALTERNATE (GA Nr. 875538) starteten ebenfalls am 01.01.2020. Alle vier Projekte werden während der gesamten Projektlaufzeit intensiv zusammenarbeiten.