27. August 2019

Deutsche Luft- und Raumfahrtforschung auf der MAKS in Moskau

  • Das DLR präsentiert auf der MAKS in Moskau aktuelle Beiträge aus seiner Luft- und Raumfahrtforschung.
  • Im Fokus stehen deutsch-russische Kooperationsprojekte wie das Röntgenteleskop eROSITA und eine Spezialpuppe namens "Matroshka" zur Erforschung der Strahlenbelastung im Weltraum.
  • Schwerpunkt(e): Luftfahrt, Raumfahrt

Schon traditionell ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vom 27. August bis zum 01. September 2019 zu Gast auf dem russischen Aerosalon MAKS in Schukowski bei Moskau. Das DLR präsentiert sich zum achten Mal bei der alle zwei Jahre erfolgenden nationalen Luft- und Raumfahrtausstellung Russlands. Auf rund 100 Quadratmetern zeigt das DLR Konzepte und Technologien für die Raumfahrt und Luftfahrt von morgen. Schwerpunkte der Präsentation sind unter anderem deutsch-russische Kooperationsprojekte.

"Das DLR und russische Forschungseinrichtungen verbindet eine langjährige und erfolgreiche Kooperation in der Luft- und Raumfahrt", sagt der DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und -technologie Prof. Dr. Hansjörg Dittus. "Wir freuen uns, in diesem Jahr unter anderem mit MATROSHKA, einem Experiment zur Messung von Weltraumstrahlung auf der ISS, ein deutsch-russisches Gemeinschaftsprojekt als Zeichen einer langjährigen und intensiven Zusammenarbeit präsentieren zu können."

Wissen für Morgen auf dem Moskauer Aerosalon

eROSITA

Die Raumsonde Spektrum-Röntgen-Gamma (SRG) mit dem deutschen Röntgenteleskop eROSITA (extended Roentgen Survey with an Imaging Telescope Array) sowie seinem russischen Partnerinstrument ART-XC startete am 13. Juli 2019 an Bord einer Proton-Rakete erfolgreich vom Weltraumbahnhof in Baikonur. Positioniert am Lagrange-Punkt 2 führt eROSITA die gigantischste kosmische Inventur des heißen Universums durch. Das deutsche Weltraumteleskop beobachtet dafür mit seinen sieben Röntgendetektoren den gesamten Himmel und sucht nach heißen Quellen wie Galaxienhaufen, aktiven Schwarzen Löchern, Supernova-Überresten, Röntgendoppelsternen sowie Neutronensternen. Insbesondere soll das deutsche Teleskop dazu beitragen, das Rätsel der Dunklen Energie zu lösen.

Matroshka

Bei der Analyse der Strahlenbelastung während Weltraummissionen ist nicht nur die Quantität der verschiedenen Strahlungsarten, sondern vor allem ihre biologische Wirksamkeit von Bedeutung. Um diesen Fragen nachzugehen, befand sich ein sogenanntes Phantom innerhalb und außerhalb der ISS. Bei dem Phantom handelte es sich um "Matroshka", eine Spezialpuppe - entwickelt und gebaut vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin. Diese "Phantompuppe" – mit Kopf und Oberkörper – bildet einen menschlichen Torso nach. Sie besitzt ein Skelett und besteht aus gewebeähnlichen Materialien. Innerhalb der Puppe befinden sich an über 800 Positionen - unter anderem auch an Positionen der menschlichen Organe - aktive und passive Strahlungsdetektoren zur Messung der Weltraumstrahlung.

InSight

Mit der NASA-Landesonde InSight werden der Aufbau des Mars – Kruste, Mantel und Kern – sowie die thermale Entwicklung vor Ort untersucht. Die Untersuchung des Inneren unseres Nachbarplaneten soll dazu beitragen, fundamentale Fragen zur Frühzeit des inneren Sonnensystems mit seinen vier Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars zu beantworten. Die Ergebnisse von InSight sollen ferner dazu dienen, auch die Entstehung, die Entwicklung und den Aufbau von extrasolaren Planeten besser zu verstehen. Direkt auf der Marsoberfläche misst InSight unter anderem mit dem deutschen Experiment HP3 (Heat Flow and Physical Properties Package) entlang eines Bohrlochs von fünf Metern Tiefe den Wärmefluss des Planeten.

Airbus A320ATRA

Das größte Flottenmitglied, der Airbus A320-232 "D-ATRA", ist seit Ende 2008 für das DLR im Einsatz. ATRA (Advanced Technology Research Aircraft) ist eine moderne und flexible Flugversuchsplattform, die nicht nur größenmäßig einen neuen Maßstab für fliegende Versuchsträger in der europäischen Luftfahrtforschung setzt. Am ausgestellten Modell können die verschiedenen Anwendungsgebiete demonstriert werden.

Zur Vermeidung von Einflügen in Wirbelschleppen hat das DLR ein System für die flugzeuggestützte Wirbelschleppenwarnung und -vermeidung entwickelt, das Airborne Wake Encounter Avoidance and Advisory System (WEAA), das im A320ATRA Anwendung gefunden hat. Dazu werden im Cockpit Warnungen und Ausweichempfehlungen für die Piloten ausgegeben.

Durch den weltweiten Anstieg des Luftverkehrsaufkommens wird eine Steigerung der aerodynamischen Leistungsfähigkeit während der Start- und Landephase gemeinsam mit einer Reduktion des Fluglärms immer wichtiger. Die Konzeption und Entwicklung komplexer Klappen- und Übertragungssysteme, die weitreichende Auswirkungen auf die Start- und Landeeigenschaften sowie auf die Lärmemission der Flugzeuge haben, wurden mit dem ATRA erfolgreich getestet.

Kontakt

Andreas Schütz

Leitung Kommunikation, Pressesprecher
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
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Tel: +49 2203 601-2474