Kooperation mit kanadischer Luftfahrtindustrie und Forschungseinrichtungen
Schwerpunkt: Luftfahrt
Kanadische Luftfahrteinrichtungen standen auf der Tagesordnung der Besuche von Prof. Rolf Henke, Luftfahrtvorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, von 22. bis 25. Juli in Montreal und Ottawa. Das Programm beinhaltete unter anderem Gespräche mit Industrievertretern von Bombardier, Airbus und Pratt&Whitney sowie verschiedenen Forschungsbereichen des National Research Council (NRC).
Bombardier ist der weltweit größte Hersteller von Geschäftsreiseflugzeugen und will auch nach dem Verkauf der Produktionsbereiche CSerie (nun A220) an Airbus sowie der CRJ-Reihe an Mitsubishi weiterhin mit dem DLR gemeinsam forschen. Mit dem Entwicklungsleiter, Dr. Fassi Kafyeke, wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert. Das Thema elektrische Antriebstechnologie stand beim Termin mit Pratt&Whitney Canada im Vordergrund. Bei einem Treffen mit der Geschäftsführung des Luftfahrt-Verbandes AeroMontreal und der CRIAQ, einem Konsortium zur Förderung der Forschung und Innovation in der Provinz Quebec wurden die Rahmenbedingungen und Mechanismen der Zusammenarbeit im Cluster vorgestellt. Hier zeigte sich die Ausrichtung der Forschungsaktivitäten auf Digitalisierung und künstliche Intelligenz (AI) für luftfahrtspezifische Schwerpunkte wie Instandhaltung (MRO) und unbemannte Luftfahrzeuge (UAV). Im Rahmen von Treffen mit Vertretern der deutschen Botschaft und dem deutschen Konsulat konnten Informationen über die wirtschaftspolitische Situation und sich abzeichnende Entwicklungen ausgetauscht werden. Sowohl die stellvertretende Botschafterin Dr. Franziska Hagedorn als auch der stellvertretende Konsul Cornel Barth betonten das aus ihrer Sicht große Interesse Kanadas in Technologieentwicklung und Wissenschaft noch intensiver mit deutschen Forschungseinrichtungen wie dem DLR zusammenzuarbeiten.
Mit dem NRC existiert eine langjährige vertrauensvolle Partnerschaft und eine Vielzahl erfolgreich abgeschlossener und noch laufender Projekte. Beim NRC wurden gemeinsam mit dem Leiter der Luftfahrtforschung, Dr. Ibrahim Yimer, unter anderem das Zentrum für Luftfahrt-Produktionstechnologie in Montreal und die Einrichtung zur Erforschung von Kabinenkomfort und –technologie in Ottawa besucht. Dabei wurden die jeweiligen Forschungsschwerpunkte zwischen NRC und DLR abgeglichen und Möglichkeiten für weitere Projekte besprochen. Auch die gemeinsame Nutzung von Anlagen im Bereich der Flugexperimente wurde diskutiert. So verfügt NRC am Flughafen Ottawa über eine Flotte von Flugzeugen und Hubschraubern. Gegenwärtig entwickelt auch das NRC einen Flugversuchsträger zur Erprobung elektrischer Antriebskonzepte.
Montreal ist nach Seattle und Toulouse das weltweit drittgrößte Luftfahrtcluster, in dem neben fünf OEM (Original Equipment Manufacturer), Gesamtsystemhersteller von Flugzeugen oder Triebwerken, Unternehmen aus dem Zuliefer- und Entwicklungsbereich ansässig sind. Außerdem ist Montreal ein bedeutsamer Standort von Universitäten, die neben Luftfahrtthemen einen besonderen Schwerpunkt auf künstliche Intelligenz und Digitalisierung setzen. Montreal ist zudem Hauptverwaltungssitz und Betriebsbasis von Air Canada. Zudem ist Montreal der Sitz des Internationalen Luftfahrtverbandes ICAO und des internationalen Verbandes der Fluggesellschaften IATA