5. Dezember 2018

Digitalgipfel 2018: DLR über KI in der Mobilität von morgen

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, kurz KI. Kaum andere Begriffe werden zurzeit derart eng miteinander verknüpft. So verwundert es kaum, dass der diesjährige Digitalgipfel, zu dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) vom 3. bis 4. Dezember 2018 einlud, den Schwerpunkt auf KI legt. In Nürnberg trafen sich Vertreter aus Politik, Industrie, Forschung, Gewerkschaften und Gesellschaft zum gemeinsamen Austausch über technische, rechtliche und auch ethische Aspekte künftiger Anwendungen auf Basis von Künstlicher Intelligenz. Prof. Dr. Karsten Lemmer, Vorstand für Energie und Verkehr beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), gab in einem Vortrag gemeinsam mit Prof. Dr. Sabina Jeschke, Vorstand für Digitalisierung und Technik bei der Deutsche Bahn AG, Impulse zur Rolle von Künstlicher Intelligenz in der Mobilität, einem wichtigen Anwendungsgebiet für KI und selbstlernende Systeme.

Lemmer hob die Rolle der Wissenschaft hervor und beleuchtete zentrale Fragen und Aufgaben für die Forschung. "Neue Geschäftsmodelle können nur entstehen, wenn man versteht, was die Menschen brauchen. Darum müssen wir das ganze System analysieren", betonte Karsten Lemmer und ergänzte: "Technologien sind genauso wichtig wie die richtigen Rahmenbedingungen und die Frage, welche Technik der Mensch akzeptiert". Neben der Analyse des Gesamtsystems Mobilität ist nicht zuletzt das Testen neuer Ideen und Innovationen wesentlich, denn Künstliche Intelligenz ist nur so gut wie die Daten, aus denen sie lernt – und sie ist nicht für alle Anwendungen gleichermaßen hilfreich. Auf Basis der Erfahrungen aus existierenden Reallaboren, wie der DLR-Anwendungsplattform Intelligente Mobilität (AIM) und weiteren Testinfrastrukturen sowie Forschungsprojekten entwickelt das DLR realistische Modelle und Simulationen, um so Künstliche Intelligenz für den Verkehr der Zukunft nutzbar zu machen und sicher auf Straßen, Schienen, auf dem Wasser und in der Luft einzusetzen.

Entsprechend dieser Schlüsselfunktion für die Mobilität von morgen war das DLR auf dem Digitalgipfel auch mit einem Vortag in der Plattform "Digitale Netze und Mobilität" vertreten. Prof. Katharina Seifert, Direktorin des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik, diskutierte mit Peter Abegg, Leiter Regulierungsökonomie der Deutschen Bahn AG, Gerhard Kreß, Director Mobility Data Services bei der Siemens AG, und weiteren zu Anwendungsbeispielen im Umfeld intelligenter Mobilität. Seifert ist Mitglied in einer der Fokusgruppen, die die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung gestalten. Eine Herausforderung ist laut Seifert eine übereinstimmende Zieldefinition, denn es gebe nicht "DIE KI", sondern verschiedene Anwendungen für verschiedene Zwecke.

Der Gipfel spiegelte diesen Tenor vielerorts wider: Künstliche Intelligenz ist kein Universalrezept, sondern ermöglicht zweckbezogen smarte Lösungen vieler aktueller Probleme. So wenig es die eine KI gibt, gibt es auch nicht das eine Anwendungsfeld dafür. Im breiten Portfolio des DLR betrachten Wissenschaftler vieler Disziplinen Künstliche Intelligenz und deren Einsatz in den verschiedensten Bereichen: In der Erdbeobachtung werden enorme Datenmengen ausgewertet und aufbereitet, der Robotik hilft sie, immer komplexere Aufgabenstellungen zu lösen, und in der Industrie 4.0 steigert sie die Effizienz von Produktionen.

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Philipp Burtscheidt

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