Europas Zukunftschancen bei der Erdbeobachtung
"The Future of New Space in Europe" wurde am 21. Februar 2018 im Berliner Büro des Satelliten-Unternehmens Planet diskutiert. Beim Thema Erdbeobachtung schaut die Welt mittlerweile sehr auf Europa. Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Auftrag gegebene "NewSpace-Studie 2016" zeigt, dass Deutschland in der Tat ein attraktives Umfeld für neue Geschäftsmodelle von Erdbeobachtungsdaten bietet. Kurz gesagt: Deutschland ist ein "Smart Spot für Business Development in den Erdbeobachtungen". Mit Copernicus übernehme Europa derzeit schon eine wichtige Rolle für internationale Agenden in Klima, Umwelt und Entwicklung, erklärte Prof. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) bei der Veranstaltung. Sehr viel werde von der Ausstattung der nächsten Copernicus-Programmphase ab 2021 abhängen.
Auch die anderen Teilnehmer der Panel-Diskussion sahen im Sektor Erdbeobachtung große Potentiale für Europa. Josef Aschbacher, Direktor des Erdbeobachtungsprogramms der Europäischen Weltraumorganisation ESA, treibt das Thema schon seit Jahren voran. Mit dem Phi-Lab hat die ESA beispielsweise ein Innovationszentrum geschaffen, in dem auch neue Ideen diverser Unternehmen und Start-Ups im Hinblick auf potentielle Realisierungschancen von der ESA geprüft werden können.
Robbie Schingler, CSO von Planet, schätzt das enge Netzwerk und die Kooperationsbereitschaft von Ländern und relevanten Unternehmen in Europa ebenso wie den Vorteil einer Weltraumorganisation wie der ESA. Planet zum Beispiel befindet sich derzeit in Gesprächen mit der ESA für eine mögliche Kooperation, erklärte Marcus Apel, der Strategic Account Director Europe von Planet. Zum DLR bestehen bereits Beziehungen, ebenso zu diversen deutschen Firmen wie beispielsweise zur GAF AG, einem Münchner Geodaten-Service Anbieter.
Deutschland bietet technologische Attraktivität für Industrie und Forschung, um neue und innovative Konzepte zu nutzen. Allerdings sei die Risikobereitschaft in Europa weniger ausgeprägt als in den USA, konstatierten alle Panel-Teilnehmer. Eine Kultur des Scheiterns und Neuversuchens, wie es die USA kennen, liege den Europäern fern. Das gelte vor allem auch bei der Beschaffung von Venture Capital, so die Panelisten. Dennoch stünden die Chancen für die Space-Branche vor allem in der Erdbeobachtung in Europa derzeit so gut wie niemals zuvor.