DLR-Ausgründung EOMAP veröffentlicht Online-Portal für UNESCO-Programm
- Satellitendaten ermöglichen erste weltweite Kartierung von Wasserqualitätsdaten aller Binnen- und Küstengewässer.
- EOMAP hat aus hochaufgelösten Fernerkundungsdaten das Portal für die Internationale Initiative zur Wasserqualität (IIWQ) der UNESCO entwickelt.
- Schwerpunkt(e): Raumfahrt, Erdbeobachtung, Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Gesellschaft
Die EOMAP GmbH & Co.KG, eine Ausgründung des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt (DLR), stellte am 22. Januar 2018 im UNESCO-Hauptquartier in Paris erstmals ein Online-Portal für Wasserqualitätsdaten aller weltweiten Binnen- und Küstengewässer vor.
"Mit dem neuen Online-Portal stehen zum ersten Mal politischen Institutionen, Umweltbehörden, der Gewässerindustrie sowie universitären Einrichtungen weltweit flächendeckende Wasserqualitätsinformationen zur Verfügung, die als Entscheidungshilfe für das nachhaltige Wassermanagement dienen. Ein weiteres Beispiel dafür, welchen Beitrag die Raumfahrt - in diesem Fall die Erdbeobachtung - zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten kann. Gleichzeitig schreitet die Kommerzialisierung mit der wachsenden Zahl von Fernerkundungsdiensten weiter voran", sagte Dr. Walther Pelzer, Vorstand für das DLR Raumfahrtmanagement . Das DLR Raumfahrtmanagement fördert EOMAP mit Mitteln aus dem nationalen Erdbeobachtungsprogramm zur Vorbereitung von neuen Technologien und Dienstleistungen für die satellitengestützte Fernerkundung. EOMAP ist 2006 als "Spin-off" aus dem DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung hervorgegangen.
Online-Portal liefert Parameter zur freien Nutzung
EOMAP hat für Anwender von Kartenprodukten von Küsten- und Binnengewässern aus hochaufgelösten Fernerkundungsdaten das Portal für die Internationale Initiative zur Wasserqualität (IIWQ) des "International Hydrological Programme" (IHP) der UNESCO entwickelt. Über das Portal der UNESCO können Gewässerexperten per Klick weltweite Messdaten abfragen sowie Zeitreihen und Gewässerberichte erstellen. Die satellitengestützten Daten liefern Informationen von Binnengewässern, Flüssen und Seen bis rund ein Hektar Größe. Aufschluss über die Wasserqualität geben Parameter wie Trübung, Chlorophyll-Gehalt, Wassertemperatur und Cyanobakterien-Indikatoren.
Investitionen in Wasserforschung
"Der weltweite Wasserkreislauf verändert sich deutlich in Folge des Klimawandels und menschengemachter Einflüsse. Wir sehen die Auswirkungen in Form von Naturkatastrophen, Veränderungen globaler Sedimentflüsse und einem übermäßigen Nährstoffangebot. Das IIWQ World Water Quality Online-Portal ist als Entscheidungshilfe konzipiert, um Länder und Regionen weltweit in ihrem Bestreben nach größerer wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit und bei der Entwicklung von innovativen Lösungen zu unterstützen", erklärte Dr. Thomas Heege, Geschäftsführer von EOMAP. Internationale Organisationen erkennen so zunehmend wie wichtig die qualitativ hochwertige Gewässerbewertung ist und nehmen die damit verbundenen Wissenslücken wahr. Darum seien international vergleichbare Meßtandards erforderlich, ebenso wie die Verfügbarkeit von langen Messreihen.
Das Online-Portal unterstützt durch den einfachen und ortsunabhängigen Zugriff auch Schwellenländer beim Aufbau von Kapazitäten und Kompetenzen technischer und administrativer Infrastruktur. "Das Portal leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zu verbesserten Daten über die globale Wasserqualität, sondern fördert auch wissenschafts- und datenbasierte Entscheidungsfindung zur Wasserqualität. Das trägt zu nachhaltigem Wasserressourcenmanagement und der Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) bei. In Hinblick auf die Datenknappheit zur Wasserqualität auf globaler und nationaler Ebene, ist das Portal ein wertvolles Tool zur Gewinnung von Wasserqualitätsdaten, insbesondere in abgelegenen Gebieten und Entwicklungsregionen wie Afrika, Asien, Lateinamerika und Inselentwicklungsländern, wo es an Netzwerken zur Überwachung der Wasserqualität sowie Arbeitskapazität mangelt. Es dient außerdem als Tool zur Entscheidungsunterstützung und hilft Ländern bei der Erkennung der gravierendsten Wasserqualitätsprobleme wie Verschmutzungsbrennpunkte. Damit unterstützt das Portal nationale Bemühungen um die Einführung von SDG-Zielen im Zusammenhang mit der Wasserqualität sowie die Überwachung des Fortschritts bei ihrer Umsetzung", sagte Dr. Sarantuyaa Zandaryaa, Programme Specialist, Divions of Water Sciences des IHP der UNESCO.
Satellitendaten machen es möglich
Das Potential zum Monitoring der Qualität von Oberflächengewässern anhand von Satellitendaten ist in den letzten Jahren weiter gewachsen. "Durch die gestiegene Verfügbarkeit von Satellitenbeobachtungen, verbesserte Sensoren sowie die Weiterentwicklung von Auswertungsmethoden besitzen viele Informationsdienste einen hohen Reifegrad und eignen sich bereits für den operationellen Einsatz - wie hier durch die Vereinten Nationen", erläuterte Dr. Michael Nyenhuis, im DLR Raumfahrtmanagement zuständig für Anwendungen der Erdbeobachtung im Bereich Ozeane, Küsten- und Binnengewässer.
Das DLR Raumfahrtmanagement arbeitet derzeit unter anderem mit EOMAP an CODE-DE, einer Onlineplattform, die Nutzern in Deutschland einen bedarfsgerechten Zugang zu den Daten und Diensten des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus gibt und die Möglichkeit der Online-Datenverarbeitung bietet. Damit können zum Beispiel weltweite Wasserqualitätsprodukte erstellt werden, ohne eigene Rechnerkapazitäten aufbauen zu müssen, und diese nutzerfreundlich zur Verfügung gestellt werden. Projekte wie CODE-DE sind ein Bestandteil der Copernicus Strategie der Bundesregierung, die im September 2017 vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Nur durch einen effizienten Zugang zu Erdbeobachtungsdaten und den Produkten der Copernicus-Dienste lassen sich verlässliche und innovative Produkte entwickeln.