DLR und Japan unterzeichnen Kooperationsabkommen für Klimaforschung
- Am Rande des französischen Klimatreffens in Paris am 12. Dezember 2017 haben das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die japanische Raumfahrtagentur JAXA und das japanische Institut für Umweltforschung (NIES) eine Kooperationsvereinbarung zur Nutzung der Fernerkundung an Treibhausgasen abgeschlossen.
- Fernerkundung an Treibhausgasen ist wesentlich, um nicht nur global den "Eintrag" von Kohlenstoffen und Methan in die Atmosphäre zu überwachen, sondern daraus auch den durchschnittlichen Anstieg der Atmosphärentemperatur zu bestimmen und Rückschlüsse auf den Klimawandel zu ziehen.
- Mit weiteren Abkommen von JAXA mit ESA, CNES und NASA am 12. Dezember 2017 in Paris verbinden sich die weltweit führenden Raumfahrtagenturen zu einem internationalen Netzwerk, dem "Global Carbon Observatory".
- Schwerpunkte: Raumfahrt, Klimaforschung
"Mit diesem Vertrag beteiligen wir uns aktiv an der Umsetzung der Ziele der Pariser Weltklimakonferenz COP-21 von 2015 und liefern einen Beitrag zu den Beschlüssen der COP-23 in Bonn", erläutert Prof. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR. "Jährliche Workshops unter Einbeziehung von weiteren japanischen und deutschen Treibhausgas-"Akteuren" werden unsere Arbeit ergänzen."
Zentraler Punkt des Abkommens ist die Zusammenarbeit bei der Validierung der verfügbaren und künftigen Satellitensysteme zur Messung von Treibhausgasen. Japan betreibt derzeit die Mission GOSAT und wird 2018 die GOSAT-2-Mission zur Messung von Kohlendioxid, Methan und Kohlenmonoxid starten. Das DLR und die französische Raumfahrtagentur CNES wollen 2020 die Mission MERLIN, die mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird, zur punktgenauen Messung von Methan gemeinsam realisieren. Darüber hinaus kann das DLR mit dem flugzeugbasierten System "CHARM-F" direkt in der Atmosphäre gemessene Daten mit den Messwerten von satellitengestützten Systemen vergleichen. Ein Augenmerk soll auch auf genaue Kalibrierung und Methodik der Auswertung gelegt werden, um wechselseitig ein besseres Verständnis der unterschiedlichen Meßysteme zu haben.
"Das Abkommen mit JAXA und NIES bestätigt die Rolle des DLR als zentralem Ansprechpartner für die satellitengestützte Messung von Treibhausgasen. Mit der Klima-Mission MERLIN und der Bereitstellung von DLR Infrastruktur wie zum Beispiel das flugzeugbasierte System CHARM-F und deutschem Know-how bildet das DLR im Zusammenspiel mit anderen deutschen Institutionen eine Schlüsselrolle beim Aufbau eines internationalen Netzwerks im Rahmen des `Global Carbon Observatory‘", erklärte Dr. Gerd Gruppe, Mitglied des DLR-Vorstandes für das Raumfahrtmanagement, anlässlich der Unterzeichnung in Paris.
Denn entscheidend für eine Umsetzung von Maßnahmen - auch auf nationaler Ebene - ist die genaue Kenntnis der lokalen Quellen und Senken von Treibhausgasen wie Kohlendioxid, Methan und Kohlenmonoxid. "Dafür brauchen wir Sensoren, die mit sehr hoher Genauigkeit minimale Änderungen aus dem All beobachten können. Um die Satellitenmessungen der verschiedenen Raumfahragenturen global nutzen zu können, ist es zentral, dass die Sensoren vergleichbar sind, das heißt, die Messdaten werden validiert und gegenüber einem Standard referenziert", verdeutlicht Albrecht von Bargen aus der Abteilung Erdbeobachtung des DLR Raumfahrtmanagements in Bonn.
Mit weiteren Abkommen von JAXA mit ESA, CNES und NASA am 12. Dezember 2017 in Paris verbinden sich die weltweit führenden Raumfahrtagenturen zu einem internationalen Netzwerk, dem "Global Carbon Observatory". Die Satellitenfernerkundung soll damit auch ein wichtiger Baustein in der Evaluierung der Klimaänderung durch das "International Panel for Climate Change" (IPCC) werden. Auf europäischer Ebene wurde das bereits im Copernicus-Programm erkannt. Albrecht von Bargen: "So wird Sentinel-7 aus der nächsten Copernicus-Generation Bestandteil eines operationellen Systems aus Satelliten und in-situ Netzwerken zur Beobachtung des Kohlenstoffzyklus sein. Wir sehen das als einen Schlüsselbeitrag zum Monitoring der Klimaveränderung."