Roboter-Airbag: Auszeichnung für Innovation auf der Hannover Messe
- Sichere Mensch-Maschine-Interaktion: Airbag schützt vor scharfkantigen Werkzeugen oder Werkteilen
- Resultat: kürzere Taktzeiten in der Produktion, höhere Produktivität
- EE-Airbag erhält KUKA Innovation Award 2017
Roboter und Mensch arbeiten immer enger in Produktionsprozessen zusammen. Scharfkantige Roboterwerkzeuge und Werkstücke stellen bisher jedoch ein Verletzungsrisiko dar. Am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurde daher ein spezieller Airbag entwickelt, der die gefährdenden Teile umschließt und dem Bediener damit eine sichere, unmittelbare Zusammenarbeit mit einem Industrieroboter ermöglicht. Die Funktion des Roboter-Gesamtsystems wird dabei nicht eingeschränkt. Das System bietet eine einfache Lösung mit ausgeklügelter Technologie, die die Taktzeiten in der Produktion verkürzt und die Produktivität dadurch erhöht: Für den "End effector-Airbag" wurden Wissenschaftler des DLR-Instituts für Robotik und Mechatronik am 27. April 2017 mit dem KUKA Innovation Award ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wurde auf der Hannover Messe 2017 überreicht.
"Wir freuen uns riesig über den Award. Es war harte Arbeit, den Airbag von der ersten Idee bis zu einer zuverlässigen Funktionsweise zu entwickeln. Die Auszeichnung ist eine großartige Anerkennung und ein Ansporn, das System für den Markt weiterzuentwickeln", sagt Roman Weitschat vom DLR-Institut für Robotik und Mechatronik in Oberpfaffenhofen, der das System gemeinsam mit Dr. Hannes Höppner entwickelt hat. An dem Airbag für Endeffektoren - damit gemeint sind Greifer, Schrauber oder Sauger am Ende des Roboterarms - arbeiten die beiden Entwickler nun im Rahmen der Helmholtz Enterprise Förderung nahtlos weiter.
Der EE-Airbag besteht aus einem Ventilflansch, der zwischen einem beliebigen Roboter und einem Roboterwerkzeug angebracht wird und zum Ein- und Auslassen von Druckluft dient, einem Airbag, der an dem Flansch befestigt ist, sowie einer Steuerbox, die eine Kommunikation zu der Sicherheitssteuerung des Roboters herstellt und die Aktivierung bzw. Deaktivierung des Sicherheitsmoduls auslöst. Ähnlich wie bei einem Airbag im Auto füllt sich das System mit Druckluft und umschließt Roboterwerkzeug und Werkstück vor jeder Roboterbewegung. Steht der Arm still, gibt das System beide wieder frei. In Experimenten mit einem Crashtest-Dummy konnten die DLR-Entwickler nachweisen, dass eine Zulassung der verwendeten Roboterwerkzeuge ohne Airbag nicht möglich wäre. Der robotische Airbag wird auf der Hannove Messe in Halle 17 am Stand G04 des Roboterherstellers KUKA präsentiert.
KUKA Innovation Award
Für den Wissenschaftswettbewerb von KUKAwaren dieses Jahr Forscherteams aus der ganzen Welt dazu aufgerufen, Konzepte zum Thema "Advanced Mechatronics" einzureichen. Zentrale Anforderung: Es muss sich um ein vielseitiges System handeln, das innovative Software- und Hardware-Komponenten enthält und nicht nur für einen spezifischen Anwendungsfall einsetzbar ist. Dabei sollten die vom Roboterhersteller bereitgestellten mechatronischen Systeme verwendet und erweitert werden. Der "Innovation Award" wurde 2014 von KUKA ins Leben gerufen, um Innovationen im Bereich der roboterbasierten Automatisierung voranzutreiben und den Technologietransfer von der Wissenschaft in die Industrie zu fördern. Eine Fachjury bewertet die Beiträge und kürt den Gewinner unter fünf Finalisten.
Über die Messe
Die Hannover Messe ist eine der wichtigsten Industriemessen weltweit und läuft vom 24. bis zum 28. April 2017. Sie findet jedes Frühjahr auf dem Messegelände Hannover, dem größten Messegelände der Welt, statt.