24. August 2016

HGF-Präsident zu Besuch in Oberpfaffenhofen

Vor knapp einem Jahr wurde Prof. Otmar Wiestler zum neuen Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) ernannt. Um die Mitglieder der Gemeinschaft besser kennen zu lernen, ist er auf Antrittsbesuch beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Begleitet wurde er unter anderem von Mitgliedern des DLR-Vorstandes sowie Senatskommissionsmitglied der HGF John Lewis.

Prof. Wiestler zeigte sich beeindruck von der Vielfältigkeit der Projekte in Oberpfaffenhofen und zudem hoch erfreut, wie gut die Zusammenarbeit der einzelnen Institute mit anderen Helmholtz-Partnern funktioniert. "Die Mitgliedschaft in der Helmholtz-Gesellschaft ist für uns von großer Bedeutung.", versicherte auch Vorstandsmitglied Prof. Dittus "Gerade durch die Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen können wir oftmals Sachen erreichen, die wir alleine vielleicht nicht geschafft hätten. Durch die Helmholtz-Gemeinschaft haben wir einen verlässlichen Partner, der uns bei unserer Arbeit unterstützt."

Forschung für die Zukunft

Schwerpunkt des Besuches waren vor allem die Bereiche der Luft- und Raumfahrt- sowie die Verkehrsforschung. Wie vielfältig die Forschung des DLR in diesen Bereichen ist, konnte Prof. Wiestler bereits am ersten Stopp seiner Tour durch das DLR sehen. Im Robotik und Mechatronik Zentrums (RMC), das in Oberpfaffenhofen die zwei Institute Robotik und Mechatronik sowie Systemdynamik und Regelungstechnik beheimatet, begrüßte Roboter Rollin'Justin die Gruppe. Humanoide Roboter wie Justin können in Zukunft unsere erste Vorhut auf anderen Himmelskörpern sein, um dort für uns Gebäude aufzubauen. Aber auch als Serviceroboter im Haushalt könnte Justin Menschen unterstützend zur Seite stehen. Ein weiteres Zukunftsprojekt des RMC ist das Robomobil. An dem Forschungsprojekt werden Fahrzeugsysteme für das Auto von Morgen erforscht: Vom seitwärts einparken bis hin zum selbständigen Fahren.

Über die Missionen des Forschungsfliegers HALO konnte sich Prof. Wiestler im Hangar des Fliegers informieren. Auf einen Blick in das Flugzeug musste er jedoch verzichten, da HALO zurzeit unterwegs für eine Forschungsmission ist. HALO, eines der modernsten Flugzeuge für die Atmosphärenforschung, ist bereits seit fünf Jahren im Einsatz und ist ein wichtiges Instrument für die Arbeit von DLR-Wissenschaftlern und Forschern der beteiligten Mitglieder des HALO-Konsortiums. Einen Eindruck von der Leistungsfähigkeit und Anwendungsvielfalt der DLR-Flotte konnte sich Prof. Wiestler anhand zwei anderer in Oberpfaffenhofen beheimateten Maschinen verschaffen, die zurzeit im Hangar auf Missionen vorbereitet werden.

Einzigartige Satellitenprojekte

Mit den zwei Satelliten TerraSAR-X und TanDEM-X konnte das Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme ein großes Erfolgsprojekt präsentieren. Das Institut entwickelte die Radartechnologie der Erdbeobachtungssatelliten, mit deren Aufnahmen ein hochpräzises globales Höhenmodell angefertigt wird. Zudem warf die Besuchergruppe noch einen Blick in die Compact Test Range, eine Antennen- und RCS- (Radar Cross Section) Messanlage. Diese dient dem Institut für die Entwicklung und Untersuchung von Antennen sowie für die Bestimmung von Rückstreueigenschaften.

Die zwei Radarsatelliten waren auch Thema im Earth Observation Center (EOC), dem Institutsverbund des Instituts für Methodik der Fernerkundung und des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums. Die Daten der Missionen werden dort unter anderem ausgewertet und für Anwendungen genutzt. Anhand von Höhenmodellen kann zum Beispiel die thermische Veränderung von Gebäuden festgestellt werden. Neben TerraSAR- und TanDEM-X nutzen die Forscher des EOC noch weitere Satelliten und Methoden zur Fernerkundung. Alle Erdbeobachtungsdaten seit den 1970er Jahren werden dafür im Deutschen Satellitendatenarchiv archiviert, das bis zu 50 Petabyte an Informationen speichern kann. Die unterschiedlichen Informationen können für vielfältige Zwecke genutzt werden. Im Rahmen des Projektes Vabene++ werden sie zum Beispiel für die Verkehrsforschung genutzt. Auch im Bereich der Atmosphärenforschung, der Beobachtung der Landoberfläche sowie Georisiken und für die zivile Sicherheit sind Fernerkundungsdaten essentiell. Zusammen mit anderen Helmholtz-Einrichtungen entwickeln die Mitarbeiter beispielsweise Frühwarnsysteme für Naturgefahren.

Als letzter Programmpunkt in Oberpfaffenhofen ging es zum German Space Operations Center (GSOC). Hier wird, neben zahlreichen unbemannten Satellitenmissionen, auch das europäische Columbus-Modul an der ISS überwacht. Das GSOC ist Teil des DLR-Raumflugbetriebs, das in Köln auch das Astronautentraining betreut. Auch die Moraba (Mobile Raketenbasis) gehört zu dem Institut. Mit Hilfe der Höhenforschungsraketen werden jedes Jahr zahlreiche Experimente für kurze Zeit in die Schwerelosigkeit geschossen. Ein wichtiger Schritt für viele Forschungsprojekte.

Wie die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen auch aussehen kann, davon überzeugte sich Prof. Wiestler im Anschluss noch bei einem Besuch auf dem Schneefernerhaus. Die Umweltforschungsstation auf der Zugspitze wird von zahlreichen Forschungseinrichtungen für die Atmosphären und Klimaforschung genutzt.

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Andreas Schütz

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