Fliegende Sternwarte SOFIA: NASA und DLR verlängern Kooperationsabkommen auf der ILA
Die fliegende Sternwarte SOFIA (Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie) - ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA - erforscht mit ihrem Teleskop die Entwicklung von Galaxien. Seit dem Jahr 2011 ist die umgerüstete Boeing 747SP 250 Mal aufgebrochen, um den nächtlichen Sternenhimmel zu beobachten. Diese Flüge von jeweils zehn Stunden Flugdauer waren so erfolgreich, dass das DLR und die NASA die Laufzeit für SOFIA verlängert haben - zunächst bis Ende 2020. Am 2. Juni 2016 haben die DLR-Vorstandsvorsitzende, Prof. Pascale Ehrenfreund, Dr. Gerd Gruppe, DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement, und Dr. Dava Newman, stellvertretende NASA-Administratorin, das entsprechende Dokument auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Berlin unterzeichnet.
SOFIA - Paradebeispiel für deutsch-amerikanische Zusammenarbeit
"SOFIA ist ein Paradebeispiel für die langjährige, erfolgreiche Kooperation zwischen NASA und DLR auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Erforschung des Weltalls", kommentiert Prof. Ehrenfreund die Unterzeichnung in Berlin. "Wir freuen uns, den Astronomen für zunächst vier weitere Jahre dieses weltweit einmalige Observatorium für ihre Forschungen zur Verfügung zu stellen", ergänzt Dr. Gruppe. Auch für die NASA ist die Verlängerung des Abkommens ein wichtiger Schritt: "SOFIA’s einzigartige Fähigkeiten zur Beobachtung des Universums im mittleren und fernen Infrarot werden für viele Jahre beispiellos sein. Die bahnbrechende Forschung dieser einzigartigen fliegenden Sternenwarte wird uns helfen, die Rätsel unseres Kosmos zu entschlüsseln und die Entdeckungen des James Webb Space Telescope - dem zukünftigen Weltraumobservatorium - zu ergänzen", betont Dr. Newman.
Bis ins Jahr 2030 gerüstet
Die fliegende Sternwarte misst die vom Erdboden aus nicht sichtbare Wärmestrahlung aus dem Weltall. Schwerpunkt der Beobachtungen ist dabei die Entwicklung von Galaxien - insbesondere auch die unserer Milchstraße. SOFIA erforscht dazu hauptsächlich die Molekül- und Staubwolken in den Galaxien, in denen neue Sterne und Planetensysteme entstehen. Die fliegende Sternwarte ist dafür gebaut und wird regelmäßig so gewartet, dass eine Missionsdauer bis ins Jahr 2030 gewährleistet werden kann. Auch die Messinstrumente werden kontinuierlich verbessert beziehungsweise durch modernere und leistungsfähigere ersetzt. Abhängig von regelmäßigen Bewertungen der wissenschaftlichen Ergebnisse werden NASA und DLR ab 2018 über eine weitere Verlängerung entscheiden.
Deutsche Forschung geht weiter
Die Zusammenarbeit und Aufgabenverteilung ist zwischen beiden Partnern in einer Kooperationsvereinbarung geregelt - dem Memorandum of Understanding (MoU). Das ursprüngliche MoU wurde Ende 1996 mit einer Laufzeit von zehn Jahren geschlossen, um die Entwicklung und den Bau des Infrarotteleskops durch das DLR und dessen Einbau in die von NASA umgerüstete Boeing 747SP zu regeln. Ende 2006 wurde das MoU erstmals um weitere zehn Jahre verlängert. So konnten die intensive Testphase und die ersten wissenschaftlichen Beobachtungen abgedeckt werden. Neben der Beistellung des Teleskops beteiligt sich Deutschland mit 20 Prozent am Betrieb des Observatoriums und kann daher auch 20 Prozent der Beobachtungszeit für Wissenschaftler deutscher Forschungsinstitute nutzen. Dazu stehen den Wissenschaftlern inzwischen insgesamt sieben Messinstrumente wie Kameras und Spektrometer zur Verfügung, die in den Instituten auch mit Geldern der NASA und des DLR finanziert werden. Deutsche Wissenschaftler können diese Technik nun weiter nutzen, um die Entwicklung von Galaxien bis ins Jahr 2020 und darüber hinaus fortzusetzen.
SOFIA
SOFIA, das "Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie" ist ein Gemeinschaftsprojekt von DLR und der NASA. Es wird vom DLR Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, des Landes Baden-Württemberg und der Universität Stuttgart durchgeführt. Die Entwicklung der deutschen Instrumente ist mit Mitteln der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des DLR finanziert. Der wissenschaftliche Betrieb wird auf deutscher Seite vom Deutschen SOFIA-Institut (DSI) der Universität Stuttgart koordiniert, auf amerikanischer Seite von der Universities Space Research Association (USRA).