Einheitlicher europäischer Luftraum: DLR und NLR werden Mitglied im Forschungsprogramm SESAR 2020
Mit dem "Single European Sky" (SES) hat die Europäische Kommission 1999 ein Programm gestartet, damit die nationalen Lufträume zusammen wachsen, um einen einheitlicheren und effizienteren gesamteuropäischen Luftraum zu schaffen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird zusammen mit dem Nationalen Luft- und Raumfahrtlabor der Niederlande (NLR)Mitglied des EU-Forschungsprogramms "Single European Sky ATM (Air Traffic Management) Research" – kurz SESAR 2020. Ziel von SESAR 2020 ist es, neue Systeme zur Vereinheitlichung des europäischen Luftraums bis zur Marktreife zu entwickeln und den Herausforderungen eines wachsenden Luftverkehrs gerecht zu werden.
Luftraum effizienter nutzen
Das Luftverkehrsmanagement-System in Europa befördert heutzutage über 1,6 Milliarden Fluggäste auf jährlich rund 10 Millionen Flügen. Schätzungen gehen davon aus, dass die Anzahl der Flüge im Jahr 2035 auf 14,4 Millionen steigen wird. Dies wird für das heutige Luftverkehrsmanagement eine enorme Herausforderung, in Anbetracht der teilweisen Fragmentierung des europäischen Luftraums und der vielen unterschiedlichen am Luftverkehr beteiligten Parteien. Neuartige Prozeduren und Technologien in Verbindung mit einer engeren Zusammenarbeit auf europäischer Ebene bieten einen Ausweg. Sie werden helfen können, den europäischen Luftraum in Zukunft effizienter zu nutzen, um dem steigenden Flugverkehr wie auch den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht zu werden.
DLR bringt Schlüsselkompetenzen ein
Im DLR wird an innovativen Ansätzen für ein zukünftiges Luftverkehrssystem in Europa geforscht. Hierzu ist beispielsweise ein Luftraum vorgesehen, der ohne die heute übliche Einteilung in Sektorenauskommt oder die Fernüberwachung eines oder mehrerer kleiner Flughäfen aus einem virtuellen Tower heraus. "Diese neuartigen Konzepte für das Luftverkehrsmanagement der Zukunft bringen wir als neues Mitglied in das Forschungsprogramm ein", freut sich Prof. Dr. Dirk Kügler, Leiter des DLR-Instituts für Flugführung in Braunschweig. Im Rahmen des Konsortiums AT-One bildet das DLR mit fünf Forschungsinstituten zusammen mit zwei Divisionen des Nationalen Luft- und Raumfahrtlabor der Niederlande (NLR) eine europäische Forschungsallianz. "Mit AT-One als gelebte europäische Kooperation zweier Großforschungseinrichtungen und einer einzigartigen Simulations- und Flugversuchsinfrastruktur stehen wir in SESAR 2020 als kompetenter Forschungspartner bereit", erklärt Prof. Dr. Kügler.
Ehrgeizige Ziele
Im Rahmen von SESAR 2020 forschen verschiedene Partner aus nahezu allen Luftfahrt-Bereichen an anwendungsorientierten Maßnahmen für einen sicheren, emissionsarmen und kosteneffizienten Flugverkehr in Europa. Alle relevanten Interessensgruppen arbeiten dabei direkt zusammen: Flugsicherungsdienste, Flughäfen, Fluggesellschaften, Flugzeughersteller und Hersteller von Flugsicherungsgerät, sowie die Forschung. So sollen neu entwickelte Systeme validiert werden und auf ihre Marktreife geprüft werden. SESAR 2020 verfügt dafür über ein Budget von 1,5 Milliarden Euro.
Die Entscheidung zur Mitgliedschaft des Konsortiums AT-One aus DLR und NLR in SESAR 2020 wurde am 08. März 2016 auf dem World ATM Congress in Madrid bekannt gegeben.