DLR baut Zusammenarbeit mit Japan und Südkorea aus
Vom 21. bis zum 27. Februar reiste eine DLR Delegation unter der Leitung von Prof. Pascale Ehrenfreund nach Südkorea und Japan. Es galt, die engen Kooperationen mit den Partnerorganisationen zu pflegen und weiter auszubauen. Während der Besuche wurden zwei wichtige Partnerschaftsabkommen unterzeichnet.
DLR Bodenstation empfängt koreanische Satellitendaten
Das DLR und das Korea Aerospace Research Institute (KARI) unterschrieben am 23. Februar ein "Implementing Arrangement". Durch dieses Abkommen kann KARI die DLR-Bodenstation Neustrelitz für den Empfang koreanischer Satellitendaten nutzen. Mit der Vereinbarung werden die vertraglichen Grundlagen für eine intensivierte Partnerschaft beim Betrieb und Empfang der wachsenden koreanischen Erdbeobachtungssatellitenflotte und des verstärkten wissenschaftlichen Austauschs geschaffen. Dabei unterstützt das DLR die koreanische Raumfahrtagentur KARI mit den Antennensystemen seiner Bodenstation und seinem Know-how. Die wissenschaftliche Nutzung koreanischer Satellitendaten ist ebenfalls Gegenstand des Arrangements.
Die Vereinbarung wurde von Prof. Pascale Ehrenfreund, der Vorstandsvorsitzenden des DLR, und Dr. Cho Gwang Rae, dem KARI Präsidenten, unterzeichnet. Im bilateralen Austausch wurden zudem weitere künftige Kooperationsthemen zwischen DLR und KARI diskutiert. Beispielsweise wurde das DLR eingeladen, sich mit wissenschaftlichen Beiträgen an den geplanten Mond-Explorationsaktivitäten zu beteiligen.
Die Zusammenarbeit mit koreanischen Partnern wurde auch durch Besuche bei der Agency for Defense Development (ADD) und dem Korea Advanced Institute for Science and Technology (KAIST) weiter ausgebaut.
Mit ADD besteht bereits seit 2012 eine intensive Zusammenarbeit speziell in der Luftfahrt-, respektive Materialforschung. Die vertragliche Grundlage der Zusammenarbeit wurde im Vorfeld der Reise überarbeitet und erweitert, um eine Erweiterung der Kooperationen beider Einrichtungen unter Hinzuziehung der nationalen Industrien zu ermöglichen. Prof. Pascale Ehrenfreund und Dr. Inho Kim, Präsident von ADD, lobten die bestehende Zusammenarbeit und unterstrichen das gegenseitige Interesse, eine Vertiefung der Zusammenarbeit in weitere Themenbereiche anzustreben. Hierzu überreichte ADD zwei Vorschläge über mögliche Kooperationsthemen an die DLR Delegation.
Prof. Ehrenfreund nutze darüber hinaus die Gelegenheit, das KAIST und das Satellite Technology Research Center (SaTReC) kennenzulernen und im Gespräch mit Prof. Kang Sung-mo, dem KAIST Präsidenten, Möglichkeiten einer erweiterten Zusammenarbeit zu eruieren.
Partnerschaftsabkommen mit Japan
Nach den erfolgreichen Gesprächen in Korea ging es für die deutsche DLR Delegation weiter nach Tokio, Japan. Zurzeit kooperieren Institute des DLR mit 18 wissenschaftlichen Einrichtungen und Universitäten in Japan im Rahmen von mehr als 30 Projekten in der Luft- und Raumfahrtforschung. Dazu gehören unter anderem Projekte aus den Bereichen Erdbeobachtung und Planetenforschung, aber auch Weltraumrobotik, Luftfahrt- und Atmosphärenforschung. Zunächst stand ein Besuch beim Ministry of Economy, Trade und Industry (METI) zu den Themen Raumfahrt, Luftfahrt und Energie auf dem Programm. Bei einem weiteren Treffen mit dem Generaldirektor für Forschung und Entwicklung des Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT), Herrn Masaaki Tanaka, wurde über die enge Zusammenarbeit von JAXA und dem DLR in der Luft- und Raumfahrt gesprochen.
Im Mittelpunkt des Aufenthalts stand der tiefgreifende Austausch mit der JAXA - GLOBAL JAXA. Am Donnerstag, den 25. Februar 2016 wurde ein strategisches Partnerschaftsabkommen zwischen der JAXA und dem DLR unterzeichnet. Diese Vereinbarung wird der bisherigen erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen JAXA und dem DLR eine neue Dimension verleihen. Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit sollen strategische Ziele wie die Entwicklung und Nutzung von Luft- und Raumfahrttechnologien, die zur Lösung der globalen gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen, erreicht werden. Im Rahmen von Win-Win Projekten wird die Grundlage für wissenschaftliche Exzellenzforschung weiter ausgebaut und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beider Länder garantiert werden.
Die Basis für die Kooperation ist ein intensiver Dialog. Dafür haben JAXA und DLR gemeinsame Arbeitsgruppen in den sechs Bereichen Erdbeobachtung, ISS, Trägersysteme, Raumfahrttechnik und Raumfahrtforschung, Exploration sowie die Förderung der industriellen Zusammenarbeit (inklusive Technologietransfer) gebildet. Die Arbeitsgruppen sind das Rückgrat der Kooperation mit dem Ziel, Synergieeffekte herauszuarbeiten.
Den würdigen Rahmen für die Unterzeichnung des Abkommens bildete das Atrium der Deutschen Botschaft in Tokio. Der stellvertretende Botschafter, Herr Dr. Stephan Grabherr, hob bei seiner Ansprache die sehr guten Beziehungen beider Länder und das große Synergiepotenzial in der Kooperation hervor.
Für Herbst 2016 ist in Deutschland der nächste strategische Dialog zwischen dem DLR und JAXA geplant, bei dem der intensive Informationsaustausche fortgesetzt wird und weitere konkrete Kooperationsprojekte beschlossen werden.