Der Wissenschaftstag 2015 in Neustrelitz
Alle reden übers Wetter – im Weltraum
Der DLR-Standort Neustrelitz stand am 04. September 2015 ganz im Zeichen des Weltraumwetters. Beim Wissenschaftstag 2015 diskutierten die rund 100 Gäste über neue Entwicklungen und anstehende Projekte und lauschten den Fachvorträgen der Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Spannende Vorträge vor Fachpublikum
Mit einem Grußwort eröffnete Klaus Hamacher, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des DLR, den Wissenschaftstag. Im Anschluss lieferte Dr. Norbert Jakowski, vom Institut für Kommunikation und Navigation, einen Überblick über die historische Entwicklung der Ionosphärenforschung am Standort Neustrelitz. Ihm folgte Dr. Jens Berdermann mit einem Vortrag über das entstehende "Ionosphere Monitoring Prediction Center". Klaus-Dieter Missling vom Nationalen Bodensegment des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum, sprach, als letzter Vortragende, über den operationellen Betrieb des Datenempfangs. Ein besonderer Gast des DLR-Wissenschaftstags war der Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Christian Pegel.
Weltraumwetter - Sonnenstürme und kosmische Strahlen
Das Weltall. Ein friedlicher, ruhiger Ort, der unendlich still und wolkenlos vor sich hin existiert… Aber Vorsicht! Auch im Weltraum ist das Wetter keineswegs immer gleich, sondern hängt vor allem von der Sonne ab. Die Bedingungen auf der Sonne und im Sonnenwind, auf der Erdmagnetosphäre, der Ionosphäre und der Thermosphäre haben alle Einfluss auf das zuverlässige Funktionieren von technischen Systemen im Weltraum und am Boden. Koronale Massenauswürfe und Sonnenstürme, können die sensible technische Infrastruktur unserer modernen Gesellschaft erheblich beeinträchtigen.
Einfluss auf unser Leben auf der Erde – Technik und Gesundheit
Navigations- und Kommunikationssatelliten und die darauf basierenden Services (z.B. GPS), Unterstützungssysteme im Flugverkehr und der Betrieb von Stromnetzen: alles Systeme, die vom Weltraumwetter beeinflusst werden. Aber nicht nur die Technik ist den Kapriolen des Weltraumwetters ausgesetzt - auch die menschliche Gesundheit kann darunter leiden. Im Flugverkehr kann es beispielsweise zu einer erhöhten Strahlenbelastung kommen.
Überwachung und Vorhersage soll Erde schützen
Um dem Vorzubeugen forschen die Wissenschaftler des DLR-Instituts für Kommunikation und Navigation an einem besseren Schutz vor den außerirdischen Einflüssen. Einen wichtigen Beitrag wird hierbei das Ionosphere Monitoring and Prediction Center (IMPC) leisten. "Das IMPC stellt die nächste Generation eines sehr genauen, wettbewerbsfähigen und stabilen Echtzeit-Datenzentrums für die Beobachtung des Weltraumwetters dar", erklärte Dr. Jens Berdermann in seinem Vortrag. Als permanenter Ionosphären-Wetterbericht wird das IMPC zudem ständig boden- und weltraumbasierte Daten von Referenznetzwerken und Satellitenmissionen nutzen, um die eigenen Messungen zu validieren. Die langjährige Erfahrung des DLR in den Gebieten Empfang, Archivierung, Verteilung und Nutzung von Erdbeobachtungsdaten (im operationellen Betrieb) kommt dem Projekt dabei zugute und wird in das IMPC einfließen.