NASA und DLR vereinbaren weitere Zusammenarbeit in der Luftfahrtforschung
Die US-amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben zwei Abkommen über die weitere wissenschaftliche Zusammenarbeit im Bereich Luftfahrt unterzeichnet. Beide Partner wollen zukünftig gemeinsam an den Forschungsthemen Flugzeuglärmsimulation und Verbesserung der Hubschrauberaerodynamik arbeiten.
Die Abkommen wurden auf der Paris Air Show in Le Bourget während eines bilateralen Treffens des DLR-Luftfahrtvorstands Prof. Rolf Henke mit dem NASA-Administrator für Luftfahrtforschung Dr. Jaiwon Shin verabschiedet.
"In den vergangenen Jahren konnten wir bereits unsere wissenschaftlichen Stärken in mehreren Projekten bis hin zu gemeinsamen Forschungsflügen für eine effizientere und umweltfreundlichere Luftfahrt zusammenbringen", sagt Prof. Henke. "Diese bewährte Zusammenarbeit weiten wir nun auf die Forschungsbereiche Fluglärm und Drehflügler aus." Im Dezember 2010 hatten DLR und NASA in einem Rahmenabkommen bereits den Grundstein für die gemeinsame Arbeit in der Luftfahrtforschung gelegt.
Seit vielen Jahren arbeiten NASA und DLR erfolgreich in der Forschung zusammen", sagt Dr. Shin. "Die Abkommen machen es möglich, die produktive Zusammenarbeit fortzusetzen, denn wir wollen gemeinsam Lösungen finden, von der die globale Luftfahrtgemeinschaft und die Passagiere weltweit profitieren.”
Eines der nun geschlossenen Abkommen bezieht sich auf die Zusammenarbeit im Bereich anspruchsvoller Lärmvorhersagemodelle und etabliert dazu Vergleichsstandards zwischen beiden Forschungseinrichtungen. Eine Verringerung des Fluglärms ohne nachteiligen Einfluss auf die Umwelt und die Leistungsfähigkeit im Luftverkehr ist eine große Herausforderung. Diese gilt es zu meistern, um ein weiteres Wachstum des Luftverkehrs im Umfeld strengerer Regularien zu ermöglichen. Eine der Schlüsseltechnologien dazu ist die zuverlässige Lärmvorhersage bei Neuentwicklungen, die alle Lärmquellen eines Fluggeräts und die Auswirkungen ihres Einbaus berücksichtigt.
Im Rahmen des gemeinsamen Abkommens werden beide Forschungseinrichtungen hochgenaue Lärmvorhersagen für zwei virtuelle Flugzeugkonfigurationen erstellen. Dabei handelt es sich zum einen um das Modell eines Flugzeugs mit Turbofans über den Tragflächen und zum anderen um eines mit Turbofans unter den Tragflächen. Als Basis für die Lärmvorhersage werden akustische Messdaten herangezogen, die das DLR bei früheren wissenschaftlichen Flügen mit dem mittlerweile außer Dienst gestellten DLR-Forschungsflugzeug VFW / 614 ATTAS sammelte.
Das zweite Abkommen bezieht sich auf die Entwicklung einer neuen Abbildungstechnik, um die Luftströmung über den Rotorblättern eines Helikopters während des Fluges zu untersuchen. NASA- und DLR-Wissenschaftler wollen herausfinden, wo genau an den Rotorblättern die Strömung turbulent wird und den Auftrieb schwächt. Die neue Abbildungstechnik soll ebenfalls helfen, die Struktur des Hauptrotorwirbels im Vorwärtsflug detailliert zu erfassen.
Beide nun beschlossenen Abkommen sind die neusten Vereinbarungen in der mittlerweile traditionsreichen Zusammenarbeit zwischen DLR und NASA. Beide Einrichtungen verfolgen mit ihrer Forschungsarbeit das Ziel eines ökoeffizienten Luftverkehrs der Zukunft, der emissionsarm, sicher und leistungsfähig ist.
NASA und DLR haben bereits bei zahlreichen Forschungsaktivitäten kooperiert, wie in der bemannten Raumfahrt, bei der Erforschung des Weltalls, in der Luftfahrtforschung, in der Klimaforschung oder in der Erdbeobachtung. So arbeiten beide Partner beispielsweise beim fliegenden Stratosphärenobservatorium SOFIA und der Satellitenmission GRACE beim DLR Raumfahrtmanagement zusammen.
Im vergangenen Jahr flogen NASA und DLR gemeinsam mit dem kanadischen National Research Council (NRC) die Forschungskampagne ACCESS II (Alternative Fuel Effects on Contrails and Cruise Emissions). Dabei waren das DLR-Forschungsflugzeug Falcon sowie die DC-8 und die Falcon der NASA vor Ort in Palmdale/Kalifornien. Ziel war es, die Emissionen sowie die Kondensstreifenbildung beim Einsatz alternativer Treibstoffe im Flug zu untersuchen. Die Zusammenarbeit bei ACCESS II fand unter dem Dach des Internationalen Forums für Luftfahrtforschung IFAR (International Forum for Aviation Research) statt, in dem DLR, NASA und NRC drei unter 26 Mitgliedseinrichtungen sind. IFAR ist das aktive Forum der international führenden Luftfahrtforschungsakteure. Das DLR nimmt in IFAR gemeinsam mit der NASA eine tragende Rolle ein.