"upGREAT" für die fliegende Sternwarte SOFIA
Die fliegende Sternwarte SOFIA, ein Gemeinschaftsprojekt der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat ein neues Instrument an Bord: Das Ferninfrarot-Spektrometer upGREAT hat jetzt seinen ersten Einsatz auf vier Inbetriebnahme-Flügen im kalifornischen Palmdale, dem Heimatflughafen von SOFIA, erfolgreich gemeistert und mit bislang unerreichter Effizienz den Ursprung der Strahlung von Kohlenstoff aus den Gas- und Staubwolken des Weltalls untersucht. "Wir sind begeistert von der Qualität der Messungen", freut sich upGREAT-Projektleiter Dr. Christophe Risacher vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn, und ergänzt: "Obwohl eigentlich die Inbetriebnahme mit diversen Testmessungen im Vordergrund stand, werden uns bereits diese ersten Beobachtungen eine Fülle neuer Erkenntnisse über die Sternentwicklung liefern."
upGREAT ist eine Weiterentwicklung des Ferninfrarot-Spektrometers GREAT ("German Receiver for Astronomy at Terahertz Frequencies"), mit dem seit 2011 bereits 50 erfolgreiche Wissenschaftsflüge mit SOFIA durchgeführt wurden. Das Instrument wurde von einem Konsortium deutscher Forschungsinstitute - dem MPIfR und dem "Kölner Observatorium für SubMillimeter Astronomie" (KOSMA) der Universität zu Köln in Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin entwickelt und gebaut. upGREAT betreibt statt einem 14 Detektoren gleichzeitig. Sie sind verteilt auf zwei Arrays von jeweils sieben Detektoren, wobei die Empfindlichkeit jedes einzelnen noch einmal um etwa 30 Prozent verbessert wurde. "Nur vier Jahre nach dem Ersteinsatz von GREAT erreichen wir mit upGREAT eine rund 20-fach höhere Beobachtungseffizienz. Das zeigt das enorme Entwicklungspotenzial von flugzeuggetragenen Observatorien im Vergleich zu Weltraumteleskopen, deren Instrumente in der Regel nicht erneuert werden können", erläutert Alois Himmes, SOFIA-Projektleiter im DLR. Allerdings hat die Weiterentwicklung auch ihren Preis. Die Detektoren müssen bei sehr tiefen Temperaturen, nur wenige Grad über dem absoluten Temperatur-Nullpunkt, betrieben werden. Während für den Betrieb eines einzelnen Detektors die Füllung eines Kryostaten mit Flüssig-Helium für 24 Stunden ausreichte, ist dies bei 14 Pixeln nicht mehr möglich. Daher kommen bei upGREAT erstmals so genannte Cryo-Cooler zum Einsatz, deren Arbeitsprinzip irdischen Kühlschränken ähnelt. Auch dieses von Ingenieuren der NASA, des GREAT-Teams und des Deutschen SOFIA-Instituts in den letzten Monaten entwickelte und ins Flugzeug integrierte System hat bei seinem ersten Einsatz perfekt funktioniert.
SOFIA
SOFIA, das "Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der National Aeronautics and Space Administration (NASA). Es wird vom DLR Raumfahrtmanagement mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, des Landes Baden-Württemberg und der Universität Stuttgart durchgeführt. Die Entwicklung der deutschen Instrumente ist finanziert mit Mitteln der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des DLR. Der wissenschaftliche Betrieb wird auf deutscher Seite vom Deutschen SOFIA Institut (DSI) der Universität Stuttgart koordiniert, auf amerikanischer Seite von der Universities Space Research Association (USRA).