8. Mai 2015

Echtzeit-Datenempfang der Sentinel-1 Mission am Deutschen Fernerkundungsdatenzentrum

Das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Neustrelitz hat als weltweit erste Station außerhalb des ESA Kern-Bodensegments Sentinel-1 Daten empfangen und verarbeitet. Die Radar-Daten des Copernicus Satelliten werden nahezu in Echtzeit prozessiert und dienen den maritimen Forschungsstellen des DLR in Neustrelitz und Bremen unter anderem zur automatischen Erkennung von Schiffen und Ölverschmutzungen sowie zur Ableitung von Wind-, Seegangs- und Eisparametern. Die Entwicklungsarbeiten hierzu werden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie das Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert.

Durch den Direktempfang der Daten können deutsche Nutzer nach wenigen Minuten an die Daten des europäischen Satelliten gelangen. Entscheidend für zeitkritische Anwendungen! Neben den maritimen Echtzeitdiensten werden die Radar Daten am Zentrum für satellitenbasierte Kriseninformation(ZKI) des DFD zur Kartierung von aktuellen Hochwassersituationen in Europa eingesetzt.

Neustrelitz ist die erste Bodenstation, die diesen Nahe-Echtzeit-Zugriff auf die Sentinel-1 Daten ermöglicht. Die Systeme für den Datenempfang im Multi-Missionsbetrieb sowie die Prozeßteuerung wurden am DFD entwickelt und mit einem extern lizensierten Prozessor zur Generierung von Standardprodukten zu einer Gesamtkette integriert.

Der Direktempfang des 2014 gestarteten Satelliten wurde fünf Monate zuvor zwischen DLR und ESA in einem Abkommen geregelt. Der Empfang der Sentinel-Daten ist Teil des nationalen kollaborativen Copernicus Bodensegments.

Sentinel-1A ist der erste operationelle Satellit der Sentinel-Reihe, die für das europäische Copernicus-Programm entwickelt und betrieben wird. Im Rahmen des von der ESA beauftragten Kern-Bodensegments, werden die Aufnahmen der Satelliten von den Bodenstationen in Svalbard (Norwegen), Matera (Italien) und Maspalomas (Spanien), empfangen und an die Prozessierungs- und Archivierungszentren (PACs) am DFD in Oberpfaffenhofen und bei Airbus in Farnborough (Großbritannien) transferiert. Dort werden sie verarbeitet und an die Nutzer verteilt. Zusätzlich dürfen nationale Bodenstationen der ESA-Mitgliedsstaaten die Sentinel-Daten direkt empfangen, auch um diese – wie in Neustrelitz – zeitkritischen Anwendungen zugänglich zu machen.
Für den weiteren Ausbau des DFD als europäisches Nahe-Echtzeitdatenzentrum ist der Empfang weiterer Sentinel-Missionen in Neustrelitz geplant. Noch dieses Jahr starten die Missionen Sentinel-2 und Sentinel-3.

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