DLR-Kompaktkurs Raumfahrt für die Luftwaffe
Wie organisiert man Weltraummissionen? Was umfasst der Raumflugbetrieb? Welche Synergien lassen sich zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem neuen Weltraumkommando der Bundeswehr nutzen? Diese und andere Fragen wurden während des DLR-Kompaktkurses Raumfahrt diskutiert. Dazu trafen sich 18 Mitarbeitende der Bundeswehr und des DLR vom 14. bis 15. September im German Space Operation Center (GSOC) des DLR in Oberpfaffenhofen.
Unter den Teilnehmern der Bundeswehr waren neben dem Stellvertreter des Inspekteurs der Luftwaffe Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks und dem Stellvertreter des Inspekteurs Cyber- und Informationsraum Generalmajor Jürgen Setzer auch der Abteilungsleiter Weiterentwicklung des Kommando Luftwaffe Brigadegeneral Holger Neumann und der neue Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr Brigadegeneral Michael Traut sowie weitere Vertreter aus den jeweiligen Organisationsbereichen und dem Bundesministerium der Verteidigung.
Auf dem Programm standen neben einer Vorstellung der zentralen Einrichtung für Raumflugbetrieb und Astronautentraining und des Kompetenzzentrum für reaktionsschnelle Satellitenverbringung die umfangreichen Kompetenzen des forschenden DLR in den Bereichen Anwendungen und Nutzlasten, Weltraumsegment und Bahnmechanik sowie Bodensegment und Betrieb.
„Die Kooperation zwischen der Luftwaffe und dem DLR birgt für beide Seiten erhebliche Synergien bei zukünftigen Entwicklungen“, konstatiert Professor Felix Huber, Direktor Raumflugbetrieb. General Dr. Ansgar Rieks ergänzt: „Weltraumgestützte Fähigkeiten stellen sowohl für die Bundeswehr als auch für die Zivilgesellschaft eine kritische Infrastruktur dar – und diese gilt es zu nutzen und zu schützen.“
Der wachsenden Bedeutung des Themenkomplexes Weltraum hat die Bundeswehr vor Kurzem mit der Indienststellung eines eigenen Weltraumkommandos Rechnung getragen. „Eine enge Zusammenarbeit mit der Luftwaffe und dem neuen Weltraumkommando der Bundeswehr sowie des DLR mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Durchführung von Weltraummissionen bietet enormes Potential für beide Seiten“, kommentiert Dr. Dirk Zimper, Programmkoordinator der DLR Sicherheits- und Verteidigungsforschung, und fügt hinzu: „Die zielgerichtete Zusammenführung und der abgestimmte Ausbau unserer jeweiligen Kompetenzen im Bereich der Sicherung unserer Weltrauminfrastruktur ist ein zentraler Bestandteil der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge von Morgen.“
Weltraumkommando der Bundeswehr und DLR Sicherheits- und Verteidigungsforschung
Das neue Weltraumkommando der Bundeswehrwurde am 13.07.2021 in Dienst gestellt. Die Arbeit des Weltraumkommandos zusammen mit dem DLR als direktem Kooperationspartner wirkt sich direkt auf die Sicherheit von Satelliten aus. Diese stellen auf der Erde unter anderem Dienste wie Kommunikation, Aufklärung und Positionsbestimmung zur Verfügung. So werden die entsprechenden Umlaufbahnen dieser höchst sensiblen technischen Geräte und ihr Umfeld genau beobachtet. Kritische Annäherungen oder mögliche Kollisionen mit anderen Objekten wie etwa Weltraumschrott können frühzeitig erkannt und in Folge vermieden werden. Auch militärische Aspekte wie Aufklärung durch Satelliten anderer Nationen können in geeigneter Form erkannt werden. Dieser ressortgemeinsame Ansatz stellt einen wichtigen Beitrag zum Schutz und Verteidigung dieser kritischen Infrastruktur im Weltraum dar.
In der DLR Sicherheits- und Verteidigungsforschung werden die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit verteidigungs- und sicherheitsrelevantem Bezug in Abstimmung mit den Partnern in Staat, Wissenschaft, Industrie und internationalen Organisationen geplant und gesteuert. Der Querschnittsbereich Sicherheitsforschung verknüpft dabei die Kernkompetenzen aus den etablierten DLR-Programmen der Luftfahrt, Raumfahrt, Energie und Verkehr. Insgesamt mehr als zwanzig DLR-Institute und -Einrichtungen liefern im Rahmen ihrer Arbeiten Beiträge zur Entwicklung, Erprobung und Bewertung von Technologien, Systemen und Konzepten sowie zur Analyse- und Bewertungsfähigkeit hinsichtlich sicherheitsrelevanter Anwendungen.