Erhöhte Verkehrssicherheit mittels intelligenter Technologie
- Das Ziel: Personen zuverlässig erkennen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, um sie vor autonom und vernetzt fahrenden Fahrzeugen im städtischen Verkehr zu schützen.
- Die Herausforderung: nicht jeder am Verkehr Teilnehmende ist digital vernetzt. Heutige Fahrzeugsensoren kommen in hochkomplexen Umgebungen an ihre Grenzen.
- Das DLR etabliert eine Testumgebung in Oberpfaffenhofen, um neue Technologien zur Verkehrserfassung zu erproben.
- Schwerpunkte: Verkehr, Navigation, Kommunikation, Digitalisierung
Im vernetzten und hoch automatisierten Verkehr der Zukunft wird es Verkehrsteilnehmer geben, die nicht mit den übrigen Teilnehmenden digital verbunden sind. Im Projekt VIDETEC erprobt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen mit dem Projektpartner IMST neue Technologien zur Erfassung dieser Personen. In einem zweitägigen Feldversuch wird von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des DLR eine kontrollierte Straßenkreuzungsumgebung aufgebaut und untersucht. "Um die Sicherheit an Kreuzungen zu gewährleisten, müssen nicht vernetzte Personen zuverlässig aus einer intelligenten Infrastruktur erkannt werden," erklärt Dr. Fabian de Ponte Müller aus dem DLR-Institut für Kommunikation und Navigation und Projektleiter von VIDETEC.
Teststrecke beim DLR
Bei dem Versuch Personen und Fahrzeuge, die im Straßenverkehr besonders gefährdet sind, zu erfassen, kommen die konventionellen Umgebungssensoren von Fahrzeugen schnell an ihre Grenzen. Dies liegt an hochkomplexen Umgebungen, wie man sie vor allem im städtischen Umfeld an so manchen Straßenkreuzungen findet.
Die Forschenden des DLR haben hierfür die eFence-Technologie entwickelt. Diese basiert darauf, dass V2X-Funksignale, die eigentlich für die Kommunikation ausgestrahlt werden, auch zur Lokalisierung zu nutzen. Dazu installierten die Mitarbeitenden des VIDETEC-Projekts eine Sendeantenne und vier Empfangsantennen an einer Kreuzung. Diese zeichnen die Signale auf, die durch die Gebäude und Verkehrsteilnehmenden abgeschattet, reflektiert und verzerrt werden. IMST platzieren zusätzlich vier Mikrodoppler-Radare an der Kreuzung, um Verkehrsteilnehmende zu erkennen und zu klassifizieren. Dabei konzentrieren sich die Forschenden auf Verkehrsszenarien, von denen ein hohes Gefahrenpotential ausgeht, wie beispielsweise beim Rechtsabbiegen über einen Fahrradweg. Die gemeinsam aufgezeichneten Daten werden im Anschluss untersucht und ausgewertet. Erste Vortests waren bereits erfolgreich. Ziel ist es, das entsprechende System zeitnah zu einer Reife zu bringen, die deren Einsatz im realen Umfeld ermöglichen wird.
Hintergrund zum Projekt
Das Projekt wird vom BMVI aus dem Programm mFund mit 100.000 Euro gefördert. Es hat eine Laufzeit von fünf Monaten und endet am 30.06.2021. Das DLR (Projektleitung) und IMST GmbH führen dieses Projekt gemeinsam durch. Das IMST stellt insbesondere Hochfrequenzschaltungen, Funkmodule und Kommunikationssysteme her und ist mit dem Mikrodoppler-Radar System am VIDETEC beteiligt.