UV Bodyguard von ajuma: Hightech gegen Sonnenbrand
- Der Innovationswettbewerb Copernicus Masters zeichnet Anwendungen und Ideen aus, die Copernicus-Daten nutzen, um relevante unternehmerische und gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen.
- Der DLR Spezialpreis geht an den UV-Bodyguard von ajuma. Der UV-Bodyguard ist ein kleiner UV-Messassistent, der dem Nutzer dabei hilft, die gesunde Sonnendosis für sich und seine Kinder zu finden und so Sonnenbrand zu vermeiden. Motto: "Die Sonne unbeschwert genießen".
- Schwerpunkte: Raumfahrt, Gesundheit, Erdbeobachtung, Digitalisierung, Big Data
Sonne ist wichtig für unser Leben - doch zu viel Sonne führt zu Sonnenbrand und erhöhtem Hautkrebsrisiko. Annette Barth und Julian Meyer-Arnek haben gemeinsam eine kleine Tochter, die am liebsten draußen in der Sonne spielt. Für sie und für alle kleinen und großen Outdoor-Fans gründeten die beiden die "ajuma GmbH" und entwickelten den "UV Bodyguard". Der UV-Bodyguard ist ein tragbares Computersystem, das auf den Nutzer oder dessen Umwelt bezogene Daten registriert und verarbeitet. Also ein sogenanntes Wearable, das mit einer App auf dem Smartphone verbunden ist und kontinuierlich UV misst. Outdoorsportler und Familien können so ihre persönliche hauttypabhängige und gesunde UV-Dosis sowie ihre verbleibende Zeit in der Sonne ermitteln und werden rechtzeitig vor einem Sonnenbrand gewarnt. Getreu dem Motto: "Die Sonne entspannt genießen".
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat diese Idee dieses Jahr als die beste Anwendungsidee im Bereich Erdbeobachtung für den Wettbewerb "Copernicus Masters" prämiert. Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in Helsinki wurde den beiden Innovatoren der DLR-Preis am 4. Dezember übergeben.
Gunter Schreier vom Erdbeobachtungszentrum (EOC) des DLR in Oberpfaffenhofen betont: "Das Erdbeobachtungszentrum des DLR trägt signifikant dazu bei, dass die Daten und Produkte des Sentinel-5P schnell verfügbar sind. Wir freuen uns daher insbesondere, dass ajuma mit diesen Ergebnissen des Copernicus Programms eine personalisierte Vorsorge für die Gesundheit ermöglicht." Das Erdbeobachtungszentrum koordiniert den Wettbewerb seitens des DLRs.
Interview mit den beiden Innovatoren
Annette Barth (AB) und Julian Meyer-Arnek (JMA)
Wie kamen Sie darauf eine Idee beim Ideenwettbewerb Copernicus Masters einzureichen?
Das erste Mal bin ich persönlich mit dem Copernicus Masters Wettbewerb bereits im Jahr 2011 in Berührung gekommen: Damals waren wir am DLR zusammen mit einer Reihe von weiteren Partnern an einem europäischen Projekt zum Thema Luftqualität beteiligt.
Eine Besonderheit des UV-Bodyguard ist die UV-Vorhersagefunktion, damit der Nutzer seinen Tag in der Sonne sinnvoll planen und eine UV-Überdosis vermeiden kann. Da wir dafür mit unserem UV-Bodyguard ebenfalls Daten des europäischen Raumfahrtprogramms "Copernicus" nutzen, war die Entscheidung schnell klar: Wir müssen uns bewerben!
Wie ist die Idee zum UV-Bodyguard entstanden?
Ich war praktisch seit dem Beginn meiner Zeit am DLR - das war 2004 - am Projekt UV-Check des Berufsverbands Deutscher Dermatologen beteiligt. Somit war ich immer etwas vorbelastet, was das Thema UV angeht.
Vor zweieinhalb Jahren wurde unsere gemeinsame Tochter geboren und wir haben uns intensiv mit dem Thema "UV" und Kinder auseinandergesetzt: Kleine Kinder sind sehr sonnenempfindlich, sie können ohne Sonnenschutz nur etwa fünf bis zehn Minuten in der Sonne bleiben, und auch mit Sonnencreme Lichtschutzfaktor 50 ist die Zeit in der Sonne irgendwann aufgebraucht. Zahlreiche Faktoren beeinflussen die tatsächlich empfangene UV-Stärke, wie beispielsweise Untergrund, Bewölkung, Tages- und Jahreszeit oder Höhe am Berg. Uns war es wichtig, dass wir mit unserer kleinen Tochter verantwortungsvoll umgehen wollen – auch was die Sonne angeht. Da es keinen UV-Sensor wie wir ihn uns vorstellten zu kaufen gab, haben wir beide die Entscheidung getroffen, den UV-Bodyguard einfach selbst zu entwickeln.
Wie funktioniert der UV-Bodyguard von ajuma genau?
Der UV-Bodyguard ist ein tragebares Gerät, das eine spezielle UV-Messtechnologie an Bord hat. Dieses Gerät wird via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden und misst kontinuierlich die UV-Strahlung. In der zugehörigen Smartphone-App gibt der Nutzer nur seinen Hauttyp und den Lichtschutzfaktor seiner Sonnencreme ein. In der App kann er dann in Echtzeit sehen, wie viel Prozent seiner gesunden Sonnendosis er bereits aufgebraucht hat, wie lange er noch in der Sonne bleiben kann, und er wird rechtzeitig gewarnt, bevor er einen Sonnenbrand bekommt. Außerdem bietet die App des UV-Bodyguard eine UV-Vorhersage für den Ort des Nutzers an. Die hierfür benötigten Informationen werden aus dem Portfolio der vorhandenen Copernicus-Produkte genommen.
Was erhoffen Sie sich von dem Sieg im Rahmen des Wettbewerbs Copernicus Masters?
Uns ging es erst mal darum, die Idee Experten vorzustellen und ihre Meinung zu hören. Das positive Feedback, das wir bekommen haben, hat uns überwältigt! Der Sieg bei der "DLR Environment and Health Challenge" des Copernicus-Masters zeigt uns, dass unser Thema verstanden wird und dass es wissenschaftlich fundiert ist.
Ganz wichtig sind uns auch Kontakte zu anderen Anwendern von Copernicus-Produkten, sowie zu Entscheidungsträgern im Bereich der Erdbeobachtung. Ziel ist, unser aktuelles Produkt weiterzuentwickeln und künftig ebenfalls innovative Produkte mit Bezug auf Erdbeobachtung anbieten zu können.
Wir freuen uns sehr, dass wir so auch die Möglichkeit bekommen, vielen Menschen auf der Straße von unserer Idee zu erzählen!
Wie geht es weiter? Gibt es Ideen für die Zukunft?
Jetzt haben wir erst einmal einen Platz im ESA Business Incubation Program (ESA BIC) gewonnen. Die ESA-Mittel ermöglichen uns, unser Produkt weiter zu entwickeln und unser Marketing zu unterstützen. Mit einem speziell designten Gehäuse für Outdoorsportler und für Kinder in Form einer Schildkröte, bringen wir den UV-Bodyguard im Frühjahr 2020 auf den Markt. Technologie, die Mensch und Umwelt verbindet ist unser übergeordnetes Thema. Da haben wir schon einige Ideen, aber mehr wird jetzt noch nicht verraten. Es bleibt also spannend.
Der Wettbewerb
Der "Copernicus Masters" wird vom Anwendungszentrum Oberpfaffenhofen ausgerichtet. Im Anwendungszentrum beim Sonderflughafen bekommen Start-ups aus der Luft- und Raumfahrtbranche zwei Jahre lang Starthilfe. Bereits eine Vielzahl von Unternehmen konnte sich dank der Starthilfe erfolgreich am Markt platzieren. Der Erdbeobachtungswettbewerb Copernicus Masters wird seit 2011 von der Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO) im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) organisiert und von starken Partnern, wie dem DLR unterstützt. Prämiert werden jährlich innovative und zukunftsweisende Ideen und Geschäftskonzepte, die Erdbeobachtungsdaten für kommerzielle Zwecke und gesellschaftsrelevante Projekte nutzen. Mit mehr als 900 eingereichten Ideen aus über 70 Ländern hat sich der Wettbewerb zum international führenden Netzwerk für innovative Erdbeobachtungsanwendungen entwickelt. Der Wettbewerb richtet sich in erster Linie an Startups und andere, vorrangig kleine und mittlere, Unternehmen sowie an Forscher und Studenten.