Ein Rover für den Marsmond Phobos oder Deimos
Schwerpunkte: Raumfahrt, Exploration
Der Mars hat zwei Monde, Phobos und Deimos, die als einst vermutlich eingefangene Asteroiden den Roten Planeten umkreisen. Beide sind Ziel der japanischen Mission Martian Moons eXploration (MMX) mit internationaler Beteiligung. Der Start von MMX ist derzeit für 2024 geplant, der Eintritt in den Marsorbit für 2025 und schließlich die Rückführung von Proben der Monde zur Erde im Jahr 2029. Die Raumsonde wird einen deutsch-französischen Rover mitführen, der entweder auf Phobos oder auf Deimos landen wird, um die Oberfläche für mehrere Monate im Detail zu erforschen. Die Wissenschaftler erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse, wie sich unser Sonnensystem einst gebildet und entwickelt hat. Auf der internationalen Luft- und Raumfahrtmesse in Le Bourget bei Paris vereinbarte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun mit der japanischen Raumfahrtagentur JAXA sowie der französischen Raumfahrtagentur CNES die weitere Zusammenarbeit.
"Die weltweit erste Erkundung der Marsmonde mit einem Rover ist eine große technische Herausforderung, der wir uns im Rahmen der starken und bewährten Partnerschaft mit Japan und Frankreich stellen", sagt die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund. "Gemeinsam wollen wir die Grenzen des technisch Machbaren in der robotischen Exploration sowie des Wissens über die Entstehung unseres Sonnensystems verschieben."
Für die Kooperation unterzeichneten am 18. Juni 2019 Prof. Dr. Hansjörg Dittus, DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und -technologie, Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement sowie Dr. Hitoshi Kuninaka, Generaldirektor des JAXA-Instituts für Raumfahrt und Astronautische Forschung eine Vereinbarung, die die Beteiligung des DLR an der japanisch geführten MMX-Mission regelt. Zentral sind dabei die Beiträge zum deutsch-französischen Rover der Mission. Darüber hinaus stellt das DLR wissenschaftliche Erkenntnisse über die Marsmonde Deimos und Phobos zur Vorbereitung zur Verfügung und ermöglicht Tests in der Lande- und Mobilitätstestanlage (LAMA) des DLR sowie im Fallturm des Zentrums für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) in Bremen.
Am 19. Juni 2019 folgte die Unterzeichnung des deutsch-französischen Kooperationsabkommens durch die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Pascal Ehrenfreund, den DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und Technologie Prof. Hansjörg Dittus sowie CNES-Präsident Jean-Yves le Gall, über die partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Entwicklung des Rovers im Rahmen der MMX-Mission. Der deutsch-französische Rover wird unter gemeinsamer Leitung entworfen und gebaut. Das DLR übernimmt dabei insbesondere die Entwicklung des Rovergehäuses, des robotischen Fortbewegungssystems sowie eines Spektrometers und eines Radiometers, die jeweils Oberflächenzusammensetzung und -beschaffenheit messen werden. Die französische Raumfahrtagentur CNES leistet wesentliche Beiträge mit Kamerasystemen zur räumlichen Orientierung und Erkundung auf der Oberfläche sowie mit dem zentralen Service-Modul des Rovers. Nach der Landung wird der Rover dann gemeinsam von DLR und CNES betrieben.
Die Mission MMX mit der Zusammenarbeit von JAXA, DLR und CNES steht in der Tradition der erfolgreichen Vorgängermission Hayabusa2 zum Asteroiden Ryugu, auf dem am 3. Oktober 2018 der Lander MASCOT über die Oberfläche hüpfte und spektakuläre Bilder einer Landschaft mit viel Geröll, Steinen und fast ohne Staub zur Erde sendete. Am selben Tag unterzeichneten JAXA, DLR und CNES bereits eine erste Absichtserklärung zur zukünftigen Zusammenarbeit im Rahmen der MMX-Mission.