Space Symposium 2017 in Colorado Springs
Industrie, Wissenschaft und Politik aus aller Welt diskutierten vom 3. bis 6. April 2017 auf dem Space Symposium in Colorado Springs die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen in der weltweiten Raumfahrt. Neben Vertretern von deutschen Ministerien waren von Seiten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Vorstandsvorsitzende Prof. Pascale Ehrenfreund sowie die Vorstandsmitglieder Dr. Gerd Gruppe und Prof. Hansjörg Dittus vor Ort. Das Symposium wird von der US Space Foundation ausgetragen.
"Auch in diesem Jahr bot das Space Symposium sehr gute Möglichkeiten für den internationalen Austausch", betont Prof. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR, "Die Planung und Durchführung von gemeinsamen Missionen und Projekten in der Raumfahrt sind nicht nur der Weg zum Erfolg, sondern dienen auch als Beispiel für die Zusammenarbeit in einer Welt voller Herausforderungen." Bei einem Treffen im Rahmen des 33. Symposiums äußerten sich in diesem Jahr die Chefs der Raumfahrtagenturen aus 15 Nationen. Neben Prof. Pascale Ehrenfreund waren das unter anderem Igor Komarow, Chef von Roskosmos, Jean-Yves Le Gall, Vorsitzender der französischen Raumfahrtagentur CNES, Jan Wörner, Generaldirektor der ESA sowie Sylvain Laport , Chef der kanadischen Raumfahrtagentur CSA. Die Sichtweisen und Meinungen über die aktuellen Entwicklungen und die zukünftigen Erfordernisse zur Erforschung des Weltraums sowie zur Nutzung der Raumfahrt waren einhellig. Häufig wurde betont, dass es eine noch stärkere Einbindung der Öffentlichkeit geben müsse. In diesem Zusammenhang sagte Igor Komarow: "Wir fliegen auf den Mond und zum Mars, wir müssen den Menschen etwas zurück geben." Yasuyuki Ito, stellvertretender Direktor der Japanese Aerospace Exploration Agency betonte: "Der Weltraum und die Raumfahrt sind Bildungswerkzeuge um die Gesellschaft zu inspirieren."
Engere Kooperation mit der Industrie
Einer Meinung waren sich die Teilnehmer auch darin, die Raumfahrt noch stärker für die Menschen auf der Erde zu nutzen und im Zuge der Kommerzialisierung noch engere Beziehungen zur Industrie, etwa durch Public Private Partnerships, aufzubauen. Diskutiert wurden auch die drohenden Gefahren im Orbit und auf der Erde durch Weltraumschrott und Asteroiden. In diesem Zusammenhang kündigte China den Bau eines neuen Radioteleskops an und lud alle Partner zu Kooperationen im chinesischen Raumfahrtprogramm ein. Eine gute Zusammenfassung der mehr als 90-minütigen Diskussionsrunde gab Igor Komarow, in dem er der Raumfahrt Innovation vor allem durch Kooperation bescheinigte.
Das Space Symposium wird auch für informelle Diskussionsforen genutzt, deren Ziel es ist, multilaterale Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zu fördern, um den gesellschaftlichen Mehrwert der Raumfahrt mittels Bildungs- und Nachwuchsinitiativen sowie Technologie-Transfer-Programmen zu stärken. "Der ungezwungene Meinungsaustausch im Rahmen des US German Aerospace Roundtable UGART gibt uns die Chance, völlig offen über alle möglichen Kooperationen und Koalitionen zu sprechen", sagte der Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch, Leiter der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt. "Insbesondere im Bereich von New Space können Deutschland und Europa viel von den Vereinigten Staaten lernen."
Raumfahrtnachwuchs trifft Vertreter internationaler Raumfahrtagenturen
Das Space Symposium startete am 2. April mit der traditionellen "Yuri`s Night" im Hauptquartier der amerikanischen Space Foundation. Der erste Abend des Symposiums am Fuße der Rocky Mountains ist dem wissenschaftlichen und technischen Raumfahrtnachwuchs im Andenken an den ersten Menschen im All gewidmet. Hier gibt es für die Studenten die Chance sich mit den Vertretern von internationalen Raumfahrtagenturen, Forschungseinrichtungen oder der Industrie zu treffen.
Von besonderem Interesse für die Teilnehmer des Symposiums waren bei der diesjährigen Veranstaltung auch Informationen über die zukünftige Raumfahrtstrategie der USA. Sei es deren neue strategische Ausrichtung, damit verbundene wissenschaftliche Ziele und die Formen der zukünftigen Zusammenarbeit. Im Rahmen der begleitenden Ausstellung waren der Raumtransport, die Nutzung der Raumfahrt und Konzepte für den bemannten Flug zum Mars als Schwerpunkte zu erkennen. Bemerkenswert waren auch zwei Cockpit-Simulatoren amerikanischer Unternehmen für Raumschiffe zur Exploration unseres Sonnensystems.
Zur Teilnahme an der deutschen Präsentation, in Kooperation mit NRW.Invest, hatte das DLR Raumfahrtmanagement kleine und mittelständische Unternehmen eingeladen. Mit in Colorado Springs waren die Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH, Berlin Space Technologies und Jena-Optronikaus Thüringen. Von Seiten des DLR wurden Missionen, Projekte und Kooperationen aus den Bereichen "In Orbit Servicing", "Safer Air and Space Transport" und Satellitentechnologie gezeigt.