DLR tritt der Eclipse Foundation bei
- Als Mitglied der Eclipse Foundation liefert das DLR einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung von individuellen Softwarelösungen für Industriepartner weltweit.
- DLR entwickelt Softwaretechnologien im Bereich Mobilität, Verkehr und Automotive.
Mit Beginn des Jahres 2017 ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Mitglied der Eclipse Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung, die eine Plattform zur Entwicklung von industriefreundlicher Open Source Software bereitstellt. Als "Solution Member" ist das DLR nun Teil dieser Plattform und liefert einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung von individuellen Softwarelösungen für Industriepartner weltweit.
Die Arbeit in der Eclipse Foundation wird in Collaborative Working Groups organisiert, in denen sich die Entwickler einer Software mit ihren Anwendern vernetzen und in diesem Rahmen die Weiterentwicklung der Anwendung koordinieren. In seiner Rolle als gemeinnützige Forschungsinstitution wird das DLR wissenschaftliche Anwendungen der Allgemeinheit als Open Source zur freien Nutzung zur Verfügung stellen.
Darüber hinaus können Industriepartner ihre spezifischen Anforderungen an die Software in den Working Groups mit anderen Nutzern abstimmen und so die Weiterentwicklung gemeinsam vorantreiben und durch finanzielle Mittel unterstützen. "Der Beitritt zur Eclipse Foundation bietet dem DLR die Möglichkeit, sich direkt mit Industriepartnern zu vernetzen, um Softwarelösungen für den Kunden maßgeschneidert erarbeiten und anbieten zu können", sagt Prof. Karsten Lemmer, Direktor des DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik.
Die Veröffentlichung der Anwendungen unter der Eclipse Public License stellt sicher, dass der "Kern" einer Software nicht fragmentiert und stets allen Nutzern zusammen mit seinem Quellcode zur Verfügung steht. Außerhalb des Kerns besteht dagegen die Möglichkeit zur Entwicklung von Closed Source Modulen, sodass DLR-Wissenschaftler auf dieser Plattform auch geschützte Produkte speziell für den industriellen Gebrauch entwickeln können.
Die Mitgliedschaft des DLR eröffnet auch für die Eclipse Foundation ein weiteres Themenfeld in der Softwareentwicklung. "Wir freuen uns, mit dem DLR eine wichtige europäische Forschungsorganisation als neues Mitglied der Eclipse Foundation begrüßen zu dürfen. Wir erhoffen uns von unserem neuen Mitglied, dass es unsere stark wachsenden Softwaretechnologien im Bereich Mobilität, Verkehr und Automotive um weitere wichtige Komponenten erweitern wird", konstatiert Mike Milinkovich von der Eclipse Foundation.
Erstes Eclipse-Projekt des DLR ist die Simulationssoftware SUMO
Erstes Projekt des DLR unter dem Dach der Eclipse Foundation ist die nutzergetriebene Weiterentwicklung der Simulationssoftware SUMO (Simulation of Urban Mobility), die im DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik entwickelt wurde. Hierbei handelt es sich um eine Simulationssoftware, die den Straßenverkehr virtuell nachbildet und dabei die Verkehrsnachfrage und Verkehrssteuerungsinfrastruktur einbezieht. SUMO enthält verschiedene Werkzeuge unter anderem zur Verkehrsumlegung, zur Routensuche für Fahrzeuge und zur Berechnung von Schadstoffemissionen. Die Weiterentwicklung dieser Simulationssoftware wird zukünftig im Rahmen der gemeinsamen Arbeit mit Industriepartnern innerhalb einer Collaborative Working Group in der Eclipse Foundation realisiert. "Dieser Beitritt erlaubt es uns, die Entwicklung von SUMO zu öffnen und eng zusammen mit den Nutzern abzustimmen. Dies ist der erste Schritt für eine offene und industrietaugliche Simulationsplattform für die Mobilität der Zukunft", erklärt Dr. Robert Hilbrich, SUMO-Projektleiter im Institut für Verkehrssystemtechnik.
Gerade durch den Trend zum autonomen Fahren steigt der Druck zum Einsatz leistungsfähiger Verkehrssimulationen, um beispielsweise die Algorithmen der Assistenzsysteme im Fahrzeug oder auch neue Protokolle für die Kommunikation zwischen Fahrzeugen umfassend simulieren und testen zu können. Durch eine gemeinsame und offene Simulationsplattform können die DLR-Wissenschaftler die individuellen Anforderungen der Industriepartner bei der Weiterentwicklung der Simulationsmodule berücksichtigen und somit passgenaue Lösungen für den industriellen Gebrauch und eine sichere Mobilität erzielen.