25. August 2015

Das DLR auf der MAKS 2015 in Moskau

Vom 25. bis 30. August 2015 findet der Moskauer Aerosalon MAKS 2015 in Schukowski bei Moskau statt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) präsentiert sich zum sechsten Mal bei der alle zwei Jahre erfolgenden nationalen Luft- und Raumfahrtausstellung Russlands. Auf rund einhundert Quadratmetern zeigt das DLR Konzepte und Technologien für die Raumfahrt und Luftfahrt von Morgen. Schwerpunkt der Präsentation ist die DLR-Satellitentechnologie.

"Das DLR und Russland verbindet eine langjährige und erfolgreiche Partnerschaft in der Luft- und Raumfahrtforschung", sagt der DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung Prof. Dr. Hansjörg Dittus. "Wir freuen uns, auch in diesem Jahr wieder bei der MAKS dabei zu sein und zum Beispiel einen Joystick für telepräsente robotische Anwendungen zu präsentieren. Der Joystick wird von Kosmonauten auf der Internationalen Raumstation ISS erprobt und ist ein Beispiel für die bewährte Zusammenarbeit mit unseren russischen Partnern, die wir auch zukünftig aktiv gestalten."

Wissen für Morgen auf dem Moskauer Aerosalon

Kontur-2: Fernbedienung mit Joystick aus dem Weltall

Die kraftreflektierende Technologie des Kontur-2-Joysticks soll es zukünftig ermöglichen, Roboter aus dem Orbit auf Oberflächen von Himmelskörpern - beispielsweise dem Mond oder Mars - für Montage- und Reparaturaufgaben zu steuern, ohne die Raumstation zu verlassen. Die Rückmeldung des Joysticks über Kollisionen und Kontakte des Roboters vermittelt dem Kosmonauten das Gefühl vor Ort - also telepräsent - zu sein. Um die Technologie zu erproben, werden Roboter aus dem All in Laboren des DLR-Instituts für Robotik und Mechatronik und des Zentralen Forschungs- und Entwicklungsinstituts für Robotik und Technische Kybernetik in St. Petersburg bewegt. Im August 2015 hat Kosmonaut Oleg Kononenko erstmals mit Kontur-2 den DLR-Roboter ROKVISS von der ISS aus ferngesteuert. Dabei bekam er nicht nur ein Kamerabild des Roboters übermittelt, sondern konnte auch genau spüren, was der Roboter in 400 Kilometern Entfernung auf der Erdoberfläche berührt.

Landung auf einem Kometen

Die Rosetta-Mission hat kein geringeres Ziel, als die Entstehung unseres Sonnensystems zu ergründen. Hierfür wurde einer der ältesten Körper unseres Sonnensystems gewählt: ein Komet aus dem Kuiper-Gürtel. Der 4,5 Milliarden Jahre alte Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko wird seit Mai 2014 von der ESA-Sonde Rosetta umkreist. Am 12. November 2014 setzte die mitgereiste Landeeinheit Philae auf dem Himmelskörper auf. Philae ist ein Gemeinschaftsprojekt des DLR, des Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, der französischen Raumfahrtbehörde CNES (Centre National d'Etudes Spatiales) sowie der italienischen Raumfahrtbehörde ASI. In den ersten 64 Stunden wurden auf der Kometenoberfläche alle zehn auf Philae installierten Instrumente eingesetzt. Nach einer Ruhephase in Folge der verbrauchten Batterien, war es zwischenzeitlich möglich, den Kontakt zu Philae zeitweise wiederherzustellen.

Tandem-L: Erdbeobachtung in unerreichter Präzision

Tandem-L ist eine Satellitenmission zur globalen Beobachtung von dynamischen Prozessen auf der Erdoberfläche. In einer bisher nicht erreichten Qualität und Auflösung sollen die beiden Satelliten im Formationsflug einen 350 Kilometer breiten Streifen abdecken - tageszeit- und wetterunabhängig. Das DLR stellt das Missionskonzept auf dem Messestand vor.

Alexander Gerst: Zurück von der Mission 'Blue Dot'

2014 verbrachte der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst beinahe sechs Monate auf der Internationalen Raumstation ISS. Während seiner Mission 'Blue Dot – Shaping the Future' absolvierte er ein umfangreiches wissenschaftliches Programm mit einhundert Experimenten der Materialphysik, Humanphysiologie, Strahlenbiologie, Biologie und Biotechnologie, Astrophysik sowie aus dem Bereich der Technologiedemonstration. Ein filmischer Rückblick zeigt Highlights der Mission am Messestand.

SpaceLiner: Around the world mit 20-facher Schallgeschwindigkeit

In 90 Minuten von Europa nach Australien – das DLR SpaceLiner-Konzept soll genau das möglich machen. Ähnlich einem Space Shuttle ist der SpaceLiner mit seinen Raketenantrieben darauf ausgelegt, senkrecht zu starten. Die wiederverwendbare Booster-Stufe trennt sich nach dem ersten Schub vom Orbiter, in dessen Passagierkapsel 50 Personen Platz finden. Nach acht Minuten würde dann der Gleitflug mit 20-facher Schallgeschwindigkeit beginnen.

Mission 'Heinrich Hertz'

Die Heinrich Hertz-Mission hat das vorrangige Ziel, neue Technologien für die Satellitenkommunikation im Weltraum zu testen. Die Bedingungen, unter denen die Technik im Weltall funktionieren muss, sind sehr anspruchsvoll: Es herrscht extreme Hitze und Kälte, Vakuum und Schwerelosigkeit. Die geplante sogenannte In-Orbit-Verifikation minimiert das Ausfallrisiko solcher Technologien bei zukünftigen Satellitenmissionen. Zusätzlich sollen an Bord von Heinrich Hertz rund 20 Experimente zur Kommunikations-, Antennen- und Satellitentechnik mitfliegen. Mit den von Wissenschaftsinstituten und Industrieunternehmen entwickelten und gebauten Experimenten werden neue Kommunikationsdienste getestet. Die Mission soll die Fähigkeiten der deutschen Industrie in der Satellitenkommunikation demonstrieren.

EnMAP: Deutschlands Hyperspektralsatellit

Die Erdbeobachtung im optischen Spektralbereich ist ein wichtiger Bestandteil der Deutschen Raumfahrtstrategie. Ein Kernprojekt ist dabei der Umweltsatellit EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Program). Abbildende Spektrometer messen die von der Erdoberfläche reflektierte Sonnenstrahlung vom sichtbaren Licht bis hin zum kurzwelligen Infrarot. Daraus lassen sich präzise Aussagen über Zustand und Veränderungen der Erdoberfläche ableiten. Die regelmäßige Bereitstellung qualitativ hochwertiger hyperspektraler Daten ermöglicht die Beantwortung aktueller Fragen aus den Bereichen Umwelt, Landwirtschaft, Landnutzung, Wasserwirtschaft und Geologie im globalen Maßstab.

Treibstoffforschung für Flugzeuge

Gemeinsam mit der NASA und dem kanadischen National Research Council widmen sich Wissenschaftler des DLR der Frage, wie der CO2-Ausstoß und die Klimawirkung der Luftfahrt reduziert werden kann. Das Projekt ACCESS-II (Alternative Fuel Effects on Contrails and Cruise Emissions) im Jahr 2014 diente dazu, die Emissionen eines Biotreibstoff-Kerosin-Gemisches in typischer Reiseflughöhe in einer Entfernung von 100 Metern bis 20 Kilometern zu messen. Dabei untersuchten die Forscher auch die Auswirkung des Treibstoffgemischs auf die Kondensstreifenbildung. Künftig forscht das DLR im Rahmen von ECLIF (Emission and Climate Impact of Alternative Fuels) weiter an alternativen Treibstoffen.

Optimode: Kontrollzentrum für Flughäfen

Der Optimode Verkehrsleitstand für Flughäfen bietet den für die Verkehrsabläufe zuständigen Entscheidern, ein erhöhtes Situationsbewusstsein über die eigene Ressourcenverantwortung hinaus. Dabei steht der Passagier im Mittelpunkt des Managements und wird mittels sogenannter Passagiertrajektorien erfasst. Der Leitstandsprototyp ermöglicht es, die Verkehrsprozesse während einer Flugreise von Tür zu Tür optimal zu koordinieren. Im Leitstand laufen dafür alle relevanten Plan- und Echtzeitdaten der beteiligten Unternehmen sowie der Reisenden selbst zusammen. Aus den Statusinformationen der Verkehrsbetreiber sowie den Passagiertrajektorien wird ein standardisiertes Kennwertgerüst extrahiert, welches die aktuelle Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems beschreibt. Dies ermöglicht ein proaktives Management und parametergenaue Entscheidungen, wobei bereichsübergreifende Lösungen unterstützt werden.

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