Zur Einhaltung von Klimaschutzzielen und der Verbesserung von Luftqualität in urbanen Räumen sind zeitnah grundlegende Veränderungen im Verkehrsbereich notwendig. Hierzu können Fahrzeugkonzepte beitragen, die bislang noch ein Nischendasein führen: elektrische Klein- und Leichtfahrzeuge unterhalb der Pkw-Klasse (LEV) wie zum Beispiel Lastenräder, oder 3- und 4-rädrige Elektrofahrzeuge der Klasse L. Bekanntestes Beispiel für letztere ist der Twizy von Renault. Elektrische Kleinstfahrzeuge wie E-Roller, E-Bikes und Pedelecs sind hiervon zu unterscheiden.
Eine Studie unter Leitung des DLR Instituts für Fahrzeugkonzepte zusammen mit dem DLR Institut für Verkehrsforschung und dem IMU Institut im Auftrag der e-mobil BW zeigt differenziert, welche Potenziale in kleinen und leichten Elektrofahrzeugen stecken (Kleinstfahrzeuge wie E-Roller sind nicht Gegenstand der Untersuchung). Dabei beleuchten die Forscherinnen und Forscher auch Hindernisse für die Nutzung von LEV und eine notwendige Änderung von Rahmenbedingungen, die zu einer größeren Verbreitung dieser Fahrzeugart führen könnte. Die Themen der Studie reichen von der Regulierung und Zulassung von Fahrzeugen über Technik, Marktchancen und Einsatzpotenziale (z.B. ersetzbaren Pkw-Fahrten) sowie Chancen für Baden-Württemberg bis hin zu Handlungsfeldern zur Förderung von LEV.
Im Rahmen der Studie wurden Expertinnen und Experten aus Industrie, Politik und Forschung zu Fahrzeugtechnik, Produktion, Wertschöpfung und Marktpotenzialen befragt. Ein wesentliches Fazit der Expertenbefragung:ohne eine Änderung der Rahmenbedingungen für LEV ist eine signifikante Erhöhung des Marktanteils in den nächsten Jahren unwahrscheinlich. Falls eine verbreitete Nutzung von LEV mit Blick auf ihren möglichen Beitrag zu Klimaschutz, Luftqualität und Stadtgestaltung gewünscht ist, müssen die Fahrzeuge mit einer Kombination aus Push- und Pull-Maßnahmen gefördert werden. Beispiele für mögliche Maßnahmen sind verkehrssteuernde Eingriffe wie reservierte Fahrspuren und Parkflächen für LEV einerseits und eine Erhöhung der Kosten für die Nutzung von Pkw andererseits (z.B. durch Gebühren oder Einführung von Mautsystemen).
Dabei sollten LEV aus Sicht der Studie LEV keinen Gegenentwurf zu aktiven Modi (Fußverkehr und Radfahren) und dem ÖPNV darstellen. LEV können diese Mobilitätsformen ergänzen, einen gewissen Anteil an Pkw-Fahrten ersetzen und so eine nachhaltige individuelle Mobilität für diejenigen Nutzergruppen und Anwendungsfälle bieten, die eine solche erfordern. LEV sind rechnerisch für ca. 50 % der Wege, die derzeit mit dem Pkw zurückgelegt werden, geeignet.
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Ergebnisse
Auftraggeber
e-mobil BW GmbH Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden-Württemberg
Projektpartner
• DLR Institut für Verkehrsforschung, Berlin
• IMU Institut, Stuttgart