Hilfe aus dem All - TerraSAR-X kartiert Packeis
Zehn Tage steckten 74 Wissenschaftler und Touristen an Bord des russischen Forschungsschiffs Akademik Shokalskiy in der Antarktis fest. Starker Wind hatte Eisschollen in eine Bucht getrieben und das Schiff blockiert. Near-Realtime Daten des EOC halfen bei der Beurteilung der Eissituation vor Ort.
Die Verhältnisse können sich im Packeis durch drehende Winde rasch verändern. Deshalb nutzen Wissenschaftler des DLR hochauflösende Aufnahmen des TerraSAR-X (TSX) Satelliten, um Schiffsbesatzungen aktuelle Informationen über Eisverhältnisse zu liefern. Der deutsche Radarsatellit kann aus einer Höhe von etwa 500 km den Ozean und das Meereis durch Wolken und bei Dunkelheit mit einer Streifenbreite von 30 km und einer Auflösung von bis zu 3 Metern operationell erkunden.
Im Fall der Akademik Shokalskiy wurden im sogenannten Near Real Time Mode TSX-Bilder in naher Echtzeit an der Bodenstation des DFD in Neustrelitz prozessiert – nur eine Stunde nach Aufnahme der Szene über der Antarktis. Forscher des Instituts für Hochfrequenztechnik des DLR hatten das festsitzende Forschungsschiff am 01.01.2014 von TSX aufnehmen lassen. Die Schiffe wurden mit der Software der maritimen Forschungsstelle des DLR in Bremen detektiert. Meereisforscher des AWI und des EOC analysierten die Bilder und leiteten die Ergebnisse an die Emergency Response Division der Australian Maritime Safety Authority weiter.
Radaraufnahmen zeigen im Westen einjähriges Eis (dunklere Fläche), welches rund um die Akademik Shokalskiy stark deformiert (helle Area) ist, außerdem sieht man größeren Schollen weniger deformierten Eises westlich vom Schiff. Im Nordosten befindet sich offenes Wasser.
Der Akademik Shokalskiy kam schließlich der chinesische Eisbrecher, Xue Long, zur Hilfe. Doch das Schiff kam nur bis auf Sichtweite an das festsitzende Schiff heran. Dann wurde auch dieser Eisbrecher vom Eis eingeschlossen. Die Passagiere des russischen Forschungsschiffs wurden am 3.1.2014 mit einem Helikopter der Xue Long zu dem australischem Eisbrecher Aurora Australis ausgeflogen, der auf dem offenen Meer wartete. Die festsitzenden Eisbrecher warten nun auf günstigere Wetter- und Wind-Bedingungen, um sich aus dem Packeis zu befreien.