11. Oktober 2012

Vertrag zum Aufbau des Nutzlastbodensegments für den Erdbeobachtungssatelliten "Sentinel-5 Precursor"

Herr Justin Byrne, Deputy Director of Earth Observation and Science Directorate bei Astrium Ltd. und Eberhard Mikusch, Leitung der Abteilung Informationstechnik am EOC

Das EOC realisiert das Nutzlastbodensegment für den Erdbeobachtungssatelliten "Sentinel-5 Precursor". Am 5. Oktober 2012 wurde der Vertrag zum Aufbau des Bodensystems zwischen Astrium Ltd. und dem DLR unterzeichnet (Herr Justin Byrne, Deputy Director of Earth Observation and Science Directorate bei Astrium Ltd. und Eberhard Mikusch, Leitung der Abteilung Informationstechnik am EOC).

Die Mission "Sentinel-5 Precursor" ist Teil des Europäischen GMES-Programmes (Global Monitoring of Environment and Security) zur Minimierung der Datenlücken zwischen ENVISAT und Sentinel-5. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA trägt dabei die Gesamtverantwortung für diese Atmosphärenmission, der Sensor ist eine Entwicklung und Beistellung aus den Niederlanden und Deutschland engagiert sich für das Nutzlastbodensegment. Geplanter Start des "Sentinel-5 Precursor" ist 2015.

Das DLR übernimmt die Verantwortung für die Entwicklung und den Betrieb des "Payload Data Ground Segment" (PDGS). Im Kontext des "Sentinel-5 Precursor"-Projektes hat das PDGS die Aufgabe vom Nutzdatenempfang, der Prozessierung und Archivierung, bis zur Auslieferung höherwertiger Produkte an Endnutzer, d.h. die gesamte Kette der Nutzdatenverarbeitung am Boden durchzuführen. Die "Sentinel-5 Precursor"-Mission fungiert als wichtiger Übergang in der Zeit zwischen ENVISAT und Sentinel-5. Als GMES-Mission wird sie die anspruchsvollen Anforderungen an kontinuierliche Produktqualität, nahe-echtzeit Fähigkeit und Produktauslieferung sowie Archivierung von Level1 und Level2-Produkten erfüllen. Sowohl die Messinstrumente TROPOMI UV/VIS-Nadir und TROPOMI-SWIR-Nadir als auch die operationellen L1- und L2-Prozessoren werden eine signifikante Steigerung der Genauigkeit und der Auflösung von abgeleiteten höherwertigen atmosphärischen Produkten liefern.

Das Ziel des Projektes besteht innerhalb des DLR-EOC in der Entwicklung eines Nutzlastbodensegmentes (PDGS)  für "Sentinel-5 Precursor", wodurch operationeller Empfang, Verarbeitung und Archivierung der Nutzlastdaten sichergestellt wird. Das PDGS des DLR setzt sich als Ziel sowohl Missionsexperten, Datennutzer und kollaborierende Bodensegmente zu bedienen und zu unterstützen als auch die "Sentinel-5 Precursor"-Daten und abgeleitete Informationen und Kenntnisse auf lange Sicht zu bewahren.

Das DLR hat eine lange Geschichte in der Entwicklung und im Betrieb von Datenverarbeitungsketten und Datenmanagementfunktionen der atmosphärischen Fernerkundung. Desweiteren hat das DLR ein starkes Interesse an der Datenkontinuität, die mit ERS/GOME, ENVISAT/SCIAMACHY und MetOp/GOME-2 begonnen und fortgeführt wurde. Die Entwicklung von atmosphärischen Prozessoren und die technische Umsetzung von Nutzlastbodensegmenten für atmosphärische Missionen gehören zu den Kernkompetenzen der beteiligten DLR-Institute IMF und DFD. Das in hohem Maße vorhandene Wissen und die Erfahrung der DLR-Teams wird zum Vorteil für die "Sentinel-5 Precursor"-Mission durch Reduzierung des Entwicklungsbedarfs und –aufwands genutzt, was sich in niedrigeren Kosten und Risiken widerspiegelt.

Das Engagement des DLR in verschiedenen atmosphärischen Anwendungen, wie beispielsweise das "GMES Monitoring Atmospheric Composition and Climate (MACC)"-Projekt oder die "ESA Climate Change Initiative", unterstreichen das Interesse des DLR in eine erfolgreiche Sentinel-5 Precursor Mission.