Paraflex
Euglena gracilis ist ein einzelliger Flagellat des Süßwassers. Obwohl sie nur aus einer Zelle besteht, ist die Euglena in der Lage sich anhand äußerer Reize in ihrem Lebensraum zu orientieren und sich mit Hilfe einer Schwimmgeißel hin zu günstigen Bereiche der Wassersäule zu bewegen. Bei der Vorwärtsbewegung werden durch gleichzeitige Rotation des Zellkörpers Signale moduliert, welche Informationen bezüglich Lichtrichtung und Erdschwerkraft (Beschleunigungskräfte) vermitteln.
Während eine Drehung der Zelle muss dabei ständig ein zelluläres Signal auf- und wieder abgebaut werden. Einer dieser Signalstoffe ist das zyklische Adenosinmonophosphat (cAMP), welches sich enzymatisch schnell synthetisieren und wieder abbauen lässt. In Bodenexperimenten konnten wir zeigen, dass diese Signaländerungen tatsächlich in den postulierten Zeitbereichen liegen (100 – 200 Millisekunden). Der Signalstoff cAMP ist sowohl in der Signalkette der Lichtwahrnehmung, als auch bei der Schwerkraftwahrnehmung beteiligt. In dem Parabelflugexperiment soll die gegenseitige Beeinflussung der beiden Signalwege untersucht werden. In der Schwerelosigkeitsphase lässt sich der Beitrag des Lichtsignalweges wegen des Wegfalls von Beschleunigungskräften isoliert betrachten, in lichtgeschützten Ansätzen isoliert der Einfluss der Schwerkraft.
Von der Flugkampagne erwarten wir uns weitere Informationen über die Kinetik der cAMP-Synthese bzw. dessen Abbaus sowie Daten über die gegenseitige Beeinflussung der beiden Signalwege.