6df
Das handgesteuerte Docking eines Raumschiffs an eine Raumstation ist ein kognitiv und motorisch komplexes Manöver, welches bis zur Automatisierung gelernt und regelmäßig trainiert werden muss. Für den Erfolg einer Mission und die Sicherheit der Astronauten kann das zuverlässige Gelingen des manuellen Dockings entscheidend sein. Schwerelosigkeit kann jedoch sowohl die kognitive, als auch die motorische Leistungsfähigkeit beeinflussen. Dennoch gibt es bisher noch keine experimentellen Erkenntnisse darüber, wie sich verschiedene Schwerkraftverhältnisse auf die manuelle Kontrolle eines Raumschiffs auswirken.
Am DLR wurde die 6df Software entwickelt, um die dem Docken zugrundeliegende Fähigkeit zur Kontrolle von Objekten mit sechs Freiheitsgraden wissenschaftlich untersuchen zu können. Steuerknüppel und Flugverhalten der Simulation sind dem russischen Sojus-Raumschiff nachempfunden. Die Probanden sind bereits in der Simulation trainiert und müssen das Raumschiff während der Parabeln kontinuierlich und präzise auf einer Geraden mit der Raumstation ausrichten, während diese im dreidimensionalen Raum rotiert.
Besonders in Mond- und Marsmissionen können Landungen zu Veränderungen der Schwerkraftverhältnisse führen, und für die Operateure eine zusätzliche Herausforderung bei der manuellen Kontrolle von Objekten in 6 Freiheitsgraden darstellen. Der Parabelflug ermöglicht uns den direkten Vergleich der Dockingleistung in unterschiedlich schwierigen Aufgaben unter den wechselnden Schwerkraftverhältnissen während des Fluges (0g, 1g und 1,8g). Durch physiologische Messungen (zum Beispiel Elektrokardiogramm, Hautleitfähigkeit, Blickbewegung) können zeitgleich Daten über den Status des Operateurs erhoben werden, um etwa Phasen hoher Anspannung zu erkennen. Die erhobenen Daten sollen dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit von Operateuren umfassender vorhersagen zu können und mögliche Störfaktoren bereits im Training zu berücksichtigen.