Fallturm und GraviTower Bremen
Das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen betreibt mit dem Fallturm ein weltweit einzigartiges Forschungslabor. Seit 1990 können hier täglich wissenschaftliche und technologische Experimente unter Schwerelosigkeit durchgeführt werden. Dazu wird der entsprechende Experimentaufbau in eine Kapsel integriert, die während ihres freien Falles aus einer Höhe von 120 Metern innerhalb der Fallröhre für die Dauer von 4,7 Sekunden der Schwerelosigkeit ausgesetzt ist. Im Katapultbetrieb wird eine Experimentdauer von 9,3 Sekunden erzielt – weltweit erreicht das keine andere Fallanlage. Durch das Vakuum in der Fallröhre beträgt die Qualität der Schwerelosigkeit ein Millionstel der normalen Erdanziehungskraft.
Diese Plattform wird seit 2022 durch den GraviTower Bremen Pro ergänzt. Das neue Forschungslabor bietet eine Wiederholrate von 20 Experimenten pro Stunde bei einer maximalen Dauer von 2,5 Sekunden in Schwerelosigkeit. Zusätzlich können Anfangs- und Abbremsbeschleunigung nach Bedarf eingestellt werden. Auch unter partielle Schwerkraft, wie etwa auf Mond oder Mars, kann experimentiert werden.
Das Spektrum der in den ZARM-Laboren durchgeführten Experimente reicht dabei von der erkenntnis- und anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis hin zur Produktentwicklung. Die Forschungsthemen kommen unter anderem aus der fundamentalen Physik, der Astrophysik, der Strömungsmechanik, der Verbrennungsforschung sowie der Materialforschung, Biologie und Chemie. Bei der Produktentwicklung liegen die Schwerpunkte auf der Entwicklung von Raumfahrtkomponenten und Experimenten für suborbitale, orbitale und extraterrestrische Missionen.
Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) über die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR geförderte Einrichtung wird vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) betrieben. Diese Einrichtung betreut und unterstützt interessierte Wissenschaftler aus aller Welt bei der Durchführung ihrer Experimente. Der größte Teil der hier durchgeführten Experimente wird vom DLR oder der Europäischen Weltraumorganisation ESA gefördert.