FLPP
Um wettbewerbsfähig bleiben zu können müssen daher die heutigen Start- und Produktionskosten deutlich verringert werden. Weitere Anforderungen sind kurze Entwicklungszeiten sowie ein geringer Wartungsaufwand. Diese Zielsetzung könnten prinzipiell sowohl günstigere Varianten der heutigen „Wegwerf“-Systeme als auch wiederverwendbare Trägerraketensysteme erfüllen.
Verbesserung von Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit europäischer Trägerraketensysteme
Um das optimale Trägerkonzept für Europa auswählen zu können, sind viele verschiedene Punkte zu betrachten. Hierzu zählen neben vorhandenen und neuen Technologien auch der für eine europäische Trägerrakete zugängliche Markt, die speziellen Anforderungen institutioneller und kommerzieller Kunden, mögliche Trägerraketenkonzepte und schließlich die Verfügbarkeit von industriellen Kapazitäten.
Um Europas Trägerraketen wirtschaftlicher zu machen und deren Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, wurde auf der ESA Ministerratskonferenz im Jahr 2003 das Programm zur trägerübergreifende Technologieentwicklung und -vorqualifizierung (Future Launchers Preparatory Programme, FLPP) beschlossen. Innerhalb des Programms werden verschiedene Trägerraketenkonzepte in Systemstudien untersucht. Zeitgleich werden notwendige Technologien für zukünftige Trägerraketen identifiziert, entwickelt und getestet. Diese Arbeiten ermöglicht es, Entwicklungs- und Kostenrisiken in zukünftigen Trägerrakenprogrammen zu minimieren, oder zumindest Risiken im Vorfeld besser zu abschätzen zu können. Schwerpunkt der Technologien bilden die Antriebs- und Stufensystemtechnologien. Hier war und ist Deutschland ein wichtiger Technologielieferant.
Das FLPP-Programm wurde fortwährend verlängert und in seiner Zielsetzung an die jeweils aktuellen Herausforderungen angepasst und erweitert. Schwerpunkte sind derzeit die Entwicklung einer kostengünstigen Oberstufe aus Kohlefaserverbundwerkstoff in Leichtbauweise (Projekt PHOEBUS), die Verbesserung der Leistungsfähigkeit existierender und neuer Triebwerke (Vulcain NEO, Vinci Evolution) sowie die Umsetzung und Industrialisierung neuer Prozesse und Methoden wie zum Beispiel der 3D-Druck (additive Fertigung). Die Auftragsvergabe soll dabei zunehmend in wettbewerblichen Verfahren erfolgen und den Bedarf von etablierten und neuen Marktteilnehmern gleichermaßen abdecken.