EUMETSAT

EUMETSAT/ESA

EUMETSAT ist die europäische Agentur für die Nutzung meteorologischer Satelliten. Die zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Darmstadt wurde im Jahr 1986 gegründet, um eine Kontinuität der stetig an Bedeutung gewinnenden Wettersatellitensysteme außerhalb der Europäischen Weltraumorganisation ESA sicher zu stellen. Als Forschungs- und Entwicklungsorganisation kümmert sie sich dabei primär um neue Technologien. Das Mandat von EUMETSAT beschränkte sich zunächst auf Wettersatelliten und wurde im Jahr 2000 auf die Überwachung des Klimawandels erweitert.

Die METEOSAT Wettersatelliten

Bereits seit 1977 verfügt Europa mit METEOSAT über eigene geostationäre Wettersatelliten. Die ersten sieben Satelliten der METEOSAT-Reihe bildeten die erste Satellitengeneration, die weitestgehend auf der gleichen Technologie basiert. Der letzte Satellit dieser Generation, METEOSAT-7, wurde im April 2017 außer Dienst gestellt.

Im Jahr 2002 wurde mit METEOSAT-8 der erste Satellit der zweiten METEOSAT-Generation (METEOSAT Second Generation, MSG) gestartet. MSG-Satelliten liefern sehr viel höherwertige Daten als die erste METEOSAT-Generation. Der zweite Satellit (METEOSAT 9) folgte im Dezember 2005, der dritte im Juli 2012. Der letzte METEOSAT-Satellit der zweiten Generation, METEOSAT-11, wurde im Juli 2015 gestartet. Meteosat-10 und -11 sind derzeit die „Arbeitspferde“ für die Wetterdienste und beobachten kontinuierlich das Wettergeschehen über Europa und Afrika. Es befinden sich immer mindestens zwei aktive METEOSAT-Satelliten gleichzeitig im Orbit (In-Orbit-Redundanz), um einen lückenlosen Betrieb sicherzustellen.

Die dritte Generation von METEOSAT-Satelliten (METEOSAT Third Generation, MTG) wird voraussichtlich ab Ende 2023 den primären, operationellen Dienst übernehmen. MTG beinhaltet zwei Satellitentypen: einen Satelliten mit abbildenden Missionen, der sogenannte „Imager“ (MTG-I), als Kontinuität der laufenden METEOSAT-Reihe, und einen mit spektroskopischen Missionen, der sogenannte „Sounder“(MTG-S), der neue und weltweit einzigartige Daten liefern wird.

Das EUMETSAT Polarsystem

Das EUMETSAT Polarsystem (EPS) ist der europäische Beitrag zum System polar umlaufender meteorologischer Satelliten, das gemeinsam mit den USA unterhalten wird. Der erste EPS-Satellit, METOP-A, wurde am 19. Oktober 2006 von Baikonur mit einer Sojus-Rakete gestartet und nach einer ausführlichen Testphase am 15. Mai 2007 offiziell in Betrieb genommen. METOP-B wurde im September 2012 gestartet und ist jetzt der primäre Satellit. Das Nachfolgesystem – EPS-SG (Second Generation) genannt – wird ab dem Jahr 2025 das derzeitige ablösen. EPS-SG wird aus zwei Satellitentypen bestehen, EPS-SG-A und EPS SG-B, von denen jeweils drei Satelliten gebaut werden. Die EPS-SG-A-Satelliten haben optische Instrumente an Bord, wie etwa das von Deutschland beigestellt METimage. Bei der B-Serie besteht die Nutzlast hauptsächlich aus Mikrowelleninstrumenten.

Durch die deutlich niedrigere Umlaufbahn – 817 Kilometer Höhe im Vergleich zu rund 36.000 Kilometern bei geostationären Satelliten – können die METOP-Satelliten eine Vielzahl von Beobachtungsgrößen mit deutlich höherer Genauigkeit messen als geostationäre Satelliten. Da die METOP-Satelliten über die Polregionen der Erde fliegen, können sie für die Wettervorhersage wichtige Beobachtungen der Polregionen durchführen, wo geostationäre Satelliten nur unzureichende Daten liefern.

Kooperation mit der ESA

Die meteorologischen EUMETSAT-Programme werden in enger Kooperation mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA durchgeführt. EUMETSAT ist verantwortlich für das Gesamtsystem, bestimmt die Nutzeranforderungen und übernimmt die Entwicklung des Bodensegments, den operationellen Betrieb der Satelliten, beschafft die Launcher und beteiligt sich finanziell am entsprechenden ESA-Programm. Die ESA ist im Rahmen der Kooperation zuständig für die Konzeption, die Entwicklung sowie dem Bau der Satelliten und agiert als Beschaffungsagentur für die Nachbauten. Durch ein Kooperationsabkommen werden die Programme bei EUMETSAT und ESA formal zusammengeführt.

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Kontakt

Dr. Michael Nyenhuis

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Erdbeobachtung
Königswintererstr. 522-524, 53227 Bonn