HEUMEGA
In den Raumfahrtnachrichten sind Megakonstellationen, also Flugverbände von üblicherweise mehr als 100 Satelliten, seit einigen Jahren sehr präsent. Die mediale Aufmerksamkeit hat durch die zahlreichen Satellitenstarts von Starlink und OneWeb noch einmal erheblich zugenommen und ist mittlerweile im öffentlichen Bewusstsein angekommen.
Megakonstellationen – Eintagsflieger oder lukratives Geschäftsmodell?
Auch weitere Konstellationen schreiten in ihren Planungen voran: So hat Telesat Lightspeed die Firma Thales Alenia Space mit dem Bau seiner Konstellationssatelliten beauftragt. Amazon hat für sein Project Kuiper mehrere hundert Mitarbeiter eingestellt und erste Informationen zu einem kleinen Nutzerterminal veröffentlicht. Und auch in China wurde von China SatNet eine eigene Megakonstellation angekündigt. Damit zeichnet sich ab, dass Megakonstellationen schon bald Realität werden.
Megakonstellationen unterscheiden sich in mehreren Aspekten von den bisherigen Ansätzen. Bislang waren Satelliten hauptsächlich Maßanfertigungen. Jeder Satellit wurde also speziell auf eine konkrete Anwendung hin entwickelt und jeder Satellit hatte seine eigene Aufgabe. Dies machte die Raumfahrt relativ teuer, da für jeden Satelliten technische Anpassungen nötig waren und selten größere Stückzahlen eines Geräts benötigt wurden.
Bei Megakonstellationen werden die einzelnen Satelliten deutlich kleiner, aber stattdessen in größerer Stückzahl gebaut. So sind Konstellationen mit einigen hundert bis einigen zehntausend Satelliten geplant, die – abgesehen von technischen Neuerungen – identisch sind. Im Gegensatz zu den in der Kommunikation bisher hauptsächlich verwendeten geostationären Satelliten, die in einer Höhe von etwa 36.000 Kilometern über der Erdoberfläche kreisen, nutzen die Megakonstellationen den niedrigen Erdorbit (LEO) in Höhen von 350 bis 1200 Kilometern.
Da stellen sich gleich mehrere Fragen: Sind die technischen Herausforderungen gemeistert? Sind die Megakonstellationen nur eine Spielerei für Superreiche, oder werden sie eine längere Marktpräsenz haben? Tragen die Geschäftsmodelle und wie unterscheiden sie sich von den seit Jahren für Kommunikationsdienste verwendeten geostationären Satelliten? Was bedeutet dies für Deutschland als Anwender und auch für die deutsche Raumfahrtindustrie?
Diesen Fragen ist die Unabhängige Trendanalyse zum Thema Megakonstellationen, HEUMEGA, nachgegangen. Dazu wurden die im LEO arbeitenden Systeme Starlink, OneWeb, Kuiper, Telesat Lightspeed, AST&Science SpaceMobile und KLEO Connect sowie das im mittleren Erdorbit (MEO) operierende System O3B mPower betrachtet.
Die HEUMEGA-Analyse wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) von der Universität der Bundeswehr München im Auftrag der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR durchgeführt.