Wasserstofftag - Transformation der Industrie
- Beim Wasserstofftag am 29. Juni 2022 diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie, Forschung und Politik die vielseitigen Perspektiven für Wasserstoff aus erneuerbaren Ressourcen.
- Im Mittelpunkt der diesjährigen Fachtagung stand die industrielle Transformation in Richtung Klimaneutralität.
- Mit dem Ausbau der Wasserstoff-Testinfrastruktur am Standort Lampoldshausen stärkt das DLR seine Rolle als Technologie- und Entwicklungspartner für kleine und mittlere Unternehmen sowie für die Wissenschaft.
- Schwerpunkte: Energie, Raumfahrt, Wasserstoff
Die Möglichkeiten, die Zukunft unserer Energiesysteme zu gestalten, ist größer und vielfältiger als je zuvor. Dabei spielen ein tiefgreifender Umbau der Infrastrukturen und der Einsatz innovativer und emissionsarmer Technologien eine große Rolle. Wie kann Klimaneutralität durch "Infrastrukturwende" gelingen und welche Lösungskonzepte tragen zu einem nachhaltigen Energie- und Infrastrukturwandel bei? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Wasserstofftags. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Raum Heilbronn und der Gemeinde Hardthausen hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am 29. Juni 2022 zu diesem Austausch eingeladen.
Vertreterinnen und Vertreter der Politik, der Energie-, Automobil- und Wasserstoffwirtschaft sowie Hochschulwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler präsentierten aktuelle Entwicklungen, Trends und wegweisende Projekte der Wasserstoffbranche. Der diesjährige Wasserstofftag war Teil der Veranstaltungsreihe "Woche des Wasserstoffs Süd“, die vom 25. Juni bis 3. Juli 2022 in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland stattfindet.
Nachhaltige Wasserstofftechnologie – gemeinsame Herausforderung für Wissenschaft und Industrie
Nachhaltig Energie bereitzustellen, zählt für unsere Gesellschaft weltweit zur größten Herausforderung. Dabei spielen zukunftsweisende und effiziente Technologien eine bedeutende Rolle. Entscheidendes Schlüsselelement ist hierbei klimaneutral erzeugter Wasserstoff – er steht für Nachhaltigkeit und Innovation, für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und Sektorenkopplung. „Im Institut für Raumfahrtantriebe des DLR forcieren wir sowohl die Erzeugung von grünem Wasserstoff als auch den Ausbau einer Forschungs- und Entwicklungsplattform für Wasserstofftechnologien“, betonte Institutsdirektor Prof. Stefan Schlechtriem und ergänzte: „Dabei ist die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zukünftig ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um innovative Wasserstofftechnologien in die praktische Anwendung zu bringen. Mit dem Ausbau der Testinfrastruktur schafft das DLR in Lampoldshausen die Grundlage für angewandte Wasserstofftechnologien.“
„Grüner Wasserstoff ist einer der wichtigsten Schlüsselfaktoren zur Einhaltung der Klimaschutzziele. Er wird in den kommenden Jahren nach Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und Elektrifizierung zur vierten Säule der Energiewende. Die Ausrichtung auf nachhaltiges Wirtschaften bedeutet eine große Herausforderung, bringt aber gerade beim grünen Wasserstoff auch große Chancen für technologieorientierte Unternehmen mit sich. Der erfolgreiche Technologietransfer aus den Forschungseinrichtungen in die Unternehmen ist für die Etablierung und Skalierung der Wasserstofftechnologie und damit die Umsetzung des Klimaschutzes unerlässlich", sagte Ministerialdirigentin Sibylle Hepting-Hug vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Testinfrastruktur ist maßgebend für die Skalierung von Wasserstoff-Technologien
Das DLR-Institut für Raumfahrtantriebe verfügt über einzigartige Erfahrung im Einsatz von Wasserstoff in großen Mengen. Jährlich benötigt der Standort bis zu 300 Tonnen flüssigen (das entspricht über vier Millionen Liter flüssigen Wasserstoff) und über 20 Tonnen gasförmigen Wasserstoff, um Raumfahrtantriebe zu testen. Mit dem Aufbau einer zusätzlichen Wasserstoff-Testinfrastruktur stärkt das DLR in Lampoldshausen seine Rolle als Technologie- und Entwicklungspartner. Wasserstoff-basierte Systeme und Komponenten wie beispielsweise Kompressoren, Tanks oder auch Mikrogasturbinen können dort auf mehreren Prüfständen erprobt und weiterentwickelt werden. Durch den modularen Aufbau ist die Testinfrastruktur flexibel anpassbar – je nach Auftrag und Forschungsfrage.
Wasserstofftag 2022
Das Vortragsprogramm beleuchtete Wasserstoff aus unterschiedlichen Blickwinkeln. In ihren Fachvorträgen adressierten die Vortragenden zentrale Themen der Wasserstoff-Technologie wie die Digitalisierung als Schlüsselfaktor für den erfolgreichen und nachhaltigen Umbau des Energiesystems, die Potenziale des Wasserstoffs für eine CO2-neutrale Mobilität und Raumfahrt und auch die Perspektiven und Herausforderungen für die weitere Marktentwicklung von Wasserstoff und Brennstoffzellen.
Woche des Wasserstoffs Süd
Die Woche des Wasserstoffs Süd findet dieses Jahr vom 25. Juni bis 3. Juli in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland statt. Die Woche des Wasserstoffs hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Wasserstoff anschaulich zu vermitteln: An neun Tagen laden Unternehmen, Hochschulen, Netzwerke, Initiativen, Kreise und Städte ein, mehr über diesen Energieträger zu erfahren. Denn Wasserstoff gilt als Garant der Energiewende. Mit ihm sollen erneuerbare Energien in die Mobilität gebracht, Erdgas ersetzt und die vielen Industriebranchen dekarbonisiert werden. H2MOBILITY Deutschland ist Initiatorin der Woche des Wasserstoffs.