30. November 2020

DLR-Expertise beim Digital-Gipfel 2020

  • DLR-Forschende sind beim Digital-Gipfel am Start und bringen bei der virtuellen Veranstaltung ihr Know-how ein.
  • Zu den Themen der DLR-Vertreter gehören digitale Dienste für eine nachhaltige Mobilität und Satellitenkommunikation für die flächendeckende Digitalisierung.
  • Schwerpunkte: Digitalisierung, Verkehr, Raumfahrt, intelligente Mobilität

Mit seinem umfassenden Know-how und zukunftsweisenden Lösungsansätzen unterstützt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auch in diesem Jahr den Digital-Gipfel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Der Digital-Gipfel ist eine zentrale Plattform für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, um den digitalen Wandel zu gestalten. Der diesjährige Schwerpunkt liegt auf dem Thema „Digital nachhaltiger leben“. Auf der virtuellen Veranstaltung am 30. November und 1. Dezember 2020 bringen Expertinnen und Experten des DLR ihre Kompetenz zu den Bereichen intelligente Mobilität und digitale Netze ein. Auch die unterjährige Arbeit unterstützen die Forscherinnen und Forscher des DLR mit ihrer wissenschaftlichen Expertise.

Digitale Dienste für nachhaltige Mobilität: Potenziale auch in der Corona-Krise nutzen

Wie sich die Corona-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten in Deutschland auswirkt, untersucht das DLR-Institut für Verkehrsforschung in mehreren Studien. Dazu haben die Forschenden im April, Juni/Juli und November jeweils mehr als 1.000 Menschen befragt. „Corona hat für ein Comeback der herkömmlichen individuell genutzten Verkehrsmittel gesorgt. Das kann das Fahrrad sein, aber vor allem auch das eigene Auto. Die öffentlichen Verkehrsmittel im Nah- und Fernverkehr sind die großen Verlierer“, fasst Dr. Claudia Nobis vom DLR-Institut für Verkehrsforschung ein zentrales Ergebnis der Studie zusammen. Diese Entwicklung wirkt sich entsprechend auch auf die digitalen Mobilitätsdienste aus: Die an öffentliche Verkehrsmittel geknüpften Dienste, wie multimodale Mobilitäts- und Buchungsplattformen verlieren an Bedeutung. Digitale Dienste, die mit dem Auto verbunden sind, gewinnen. Dazu gehören beispielsweise Apps, die mitteilen, ob in der Innenstadt noch Parkplätze frei sind, oder bei Stau alternative Routen anbieten.

Damit die positiven Eigenschaften von digitalen Diensten für eine intelligente, nachhaltige und bedarfsgerechte Mobilität zum Tragen kommen, gelte es, die Rahmenbedingungen richtig zu setzen, so die DLR-Forscherin weiter: „Dazu zählen Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung öffentlicher Verkehrsmittel und die weitere Digitalisierung der Branche. Nur so kann der öffentliche Verkehr seine Rolle im Kontext nachhaltiger Mobilität gerecht werden“, erläutert Claudia Nobis bei der Online-Forumsdiskussion „Intelligente Mobilität für einen nachhaltigen Verkehrsmarkt“ am ersten Tag des Digital-Gipfels. Maßnahmen, die das Sicherheitsgefühl und damit das Vertrauen der Nutzenden in die öffentlichen Verkehrsmittel wiederherstellen, sind wichtig. Dazu zählen verlässliche Studien über das Infektionsrisiko im Nah- und Fernverkehr, gute Kommunikation, klare Verhaltensregeln, sichtbar verstärkte Reinigungsaktivitäten und eine höhere Taktfrequenz in Ballungsgebieten. Gleichzeitig gilt es, bereits in der Krise die Potenziale der Digitalisierung und digitaler Dienste zu entdecken und zu nutzen: Mittels künstlicher Intelligenz und sensorbasierter Technik könnten zum Beispiel Nutzerströme im öffentlichen Verkehr schneller und besser analysiert, gesteuert und verteilt werden.

Satellitenkommunikation: Baustein für flächendeckende Digitalisierung

Digitaler Wandel und Breitbandausbau sind eng miteinander verbunden. Wo der terrestrische Ausbau mittels im Boden verlegten Glasfaserleitungen nicht schnell genug erfolgen kann, ist die Anbindung über Satelliten eine wichtige Technologie. „Satelliten können innerhalb kurzer Zeit und mit vergleichsweise geringen Kosten solche Haushalte mit schnellem Internet versorgen, die ansonsten zum Beispiel aufgrund ihrer Lage noch sehr lange auf einen terrestrischen Breitbandausbau warten müssten“, verdeutlicht René Kleeßen, Programmdirektor im DLR-Raumfahrtmanagement, im Rahmen der Online-Podiumsdiskussion „Breitbandausbau in Deutschland – Bremsen lösen“ ebenfalls am ersten Tag des Digital-Gipfels.

„Digitale Teilhabe muss wesentlich schneller für alle möglich sein. Homeoffice, virtueller Unterricht und Online-Veranstaltungen wie diese hier zeigen das in Zeiten von Corona besonders deutlich. Die Kombination aus terrestrischer und satellitengestützter Kommunikation sichert höchste Verfügbarkeit und Sicherheit“, fasst Kleeßen zusammen. Dabei sollte denjenigen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen schnell und vorrangig geholfen werden, bei denen aufgrund knapper Baukapazitäten mittel- und langfristig kaum eine Chance auf schnelles Internet besteht. „Der Satellit ist ein wichtiges Instrument, um die digitale Spaltung schnell zu beseitigen und gleichzeitig den Technologiestandort Deutschland mit seinen tausenden hochqualifizierten Arbeitsplätzen nachhaltig zu sichern.“

Die Fokusgruppe „Digitale Netze“ des Digital-Gipfels befasst sich damit, wie der Breitbandausbau in Deutschland verbessert und beschleunigt werden kann. Unter Mitwirkung des DLR-Raumfahrtmanagements und weiterer Akteure der Raumfahrtbranche wurden hier, gemeinsam mit Verbänden und Firmen der bodengebundenen Kommunikationswirtschaft und unter Federführung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Empfehlungen zur Nutzung und Förderung von Kommunikationssatelliten zur Unterstützung des Breitbandausbaus erarbeitet.

Verwandte Nachrichten

Kontakt

Denise Nüssle

Presseredaktion
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart
Tel: +49 711 6862-8086

Elisabeth Mittelbach

Kommunikation & Presse
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR, Gruppenleiterin Kommunikation
Königswinterer Str. 522-524, 53227 Bonn
Tel: +49 228 447-385