Powered by DLR: Deutsche Studierende beim Raumfahrtkongress
Vom 25. bis 29. September 2017 wurde Adelaide im Süden Australiens zum Treffpunkt für die mehr als 4500 raumfahrtbegeisterten Teilnehmer des 68. International Astronautical Congress (IAC). Dieser jährliche Kongress bringt die weltweiten Akteure der Raumfahrt zusammen, von Vertretern aller großen Raumfahrtbehörden und -institutionen über private Unternehmen bis hin zur neuen Generation an Start-Ups und Studierenden. Direkt im Vorfeld des IAC findet seit 16 Jahren traditionell der Space Generation Congress (SGC) statt, organisiert durch das Space Generation Advisory Council (SGAC). In diesem Jahr trafen sich dort 150 Studierende und junge Arbeitnehmer aus der Raumfahrtbranche (18-35 Jahre). Auf dem intensiven dreitägigen Programm standen Vorträge, Diskussionen und Gruppenarbeit rund um aktuelle Themen der Raumfahrt. Unter den Teilnehmern aus mehr als 40 Nationen waren auch zwei deutsche Studierende, Daniel Wischert und Joshua Kiefer, gefördert durch das DLR Standout Student Scholarship.
Das Programm des SGC besteht zu einem Teil aus Fachvorträgen hochrangiger Akteure der Raumfahrt, in diesem Jahr unter anderem von Vertretern der NASA, UNOOSA, Lockheed Martin und Blue Origin. Einen Großteil ihrer Zeit verbringen die Teilnehmer allerdings in angeregter Diskussion und Brainstorming in den thematischen Arbeitsgruppen. Eingeteilt in sechs verschiedene Gruppen werden Themen der Kategorien Space Exploration bis hin zu Space Policy ausgiebig diskutiert.
In der Space Innovation Arbeitsgruppe von Daniel Wischert wurde dieses Jahr die von ESA-Generaldirektor Jan Wörner ausgesprochene Vision "Moon Village" behandelt. Jeder Teilnehmer konnte sich mit dem eigenen Fachwissen und eigenen Ideen einbringen und zusammen wurden neue Impulse zur Realisierung des Moon-Village-Konzepts erarbeitet. Professionelle Unterstützung gab es in diesem Fall unter anderem durch Fachexperten der ESA.
Am Ende der drei Tage präsentierten alle sechs Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse und Empfehlungen den Teilnehmern und dem Fachpublikum des SGC. In den Folgemonaten nach dem Kongress werden die Ergebnisse der Gruppen als vollständige Berichte erarbeitet, mit dem Ziel der Meinung der jungen Generation an den richtigen Stellen Gehör zu verschaffen. Deshalb wird auch eine Zusammenfassung der Ergebnisse für das Committee on the Peaceful Uses of Outer Space (COPUOS), ein Kommittee der Vereinten Nationen, angefertigt.
Neben dem fachlichen Teil waren das Kennenlernen und der Austausch mit anderen Teilnehmern ein wichtiger Aspekt des SGC. Die 150 Studierenden und jungen Arbeitnehmer bringen einen beeindruckenden Hintergrund an Fachwissen und Praxiserfahrung mit sich, in allen vorstellbaren Unternehmen und Organisationen der Raumfahrt, was immer wieder zu Überraschungen und spannenden Gesprächen führt. Durch die anwesenden Experten bietet sich zudem Gelegenheit für Einblicke in die erfahreneren und höheren Entscheidungsebenen der Raumfahrt. Die ungezwungene und kontaktfreudige Atmosphäre des SGC erleichtern dies.
In ganz ähnlicher Stimmung, nur auf weitaus größerer Skala, verlief der anschließende IAC-Kongress. 4500 Teilnehmer, 200 technische Sessions, Diskussionsrunden und eine umfangreiche Ausstellung boten fünf Tage lang eine enorme Fülle an Eindrücken. Während dies anfangs noch etwas überwältigend für die beiden Studierenden bei ihrem IAC-Auftakt wirkte, so hatten sie schnell den Dreh heraus. Zwischen Vortrag und Diskussionsrunde, der Ausstellungshalle und dem nächsten Empfang lernten sie das vielfältige Angebot zu nutzen und schätzen. Wo sonst kann man ganz ungezwungen am Morgen seine Fragen an die Direktoren der großen Raumfahrtfirmen aus aller Welt richten und nachmittags bei einer Tasse Kaffee mit einem Shuttle-Kommandanten sprechen? Und auch die DLR-Vorstandsvorsitzende Pascale Ehrenfreud nahm sich Zeit für eine Diskussion mit den Studierenden.
Die letzten Stunden des IAC wurden mit einem lang erwarteten Höhepunkt abgeschlossen: dem Vortrag von Elon Musk. Der nächste IAC wird in Bremen stattfinden. Und Daniel und Joshua empfehlen allen raumfahrtbegeisterten Studentinnen und Studenten oder Arbeitnehmern zwischen 18 und 35 Jahren, sich um eine Teilnahme bei SGAC zu bewerben. Der Bewerbungsprozess läuft in der Regel im Mai. Nähere Infos finden sich Space Generation Advisory Council.