Astronaut Andreas Mogensen zurück aus dem All - Erster Gesundheitscheck im DLR
Nachdem der dänische ESA-Astronaut Andreas Mogensen am 12. September 2015 nach einer zehntägigen Mission zur Internationalen Raumstation ISS um 2.51 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) wieder sicher auf der Erde landete, ist er nun auf dem Weg zu seiner neuen "Zwischenheimat": Seine erste Nacht wird er in der Forschungseinrichtung :envihab des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) verbringen. Dort werden die ersten medizinischen und wissenschaftlichen Untersuchungen unmittelbar nach seiner Rückkehr aus dem All von den DLR-Medizinern durchgeführt. Nach dem deutschen Astronauten Alexander Gerst ist er somit der zweite Astronaut, der diesen "Gesundheitscheck" in Deutschland im DLR erhält.
Die Anreise für diesen "Gesundheitscheck" ist lang: Von der ISS aus ging es zunächst einmal – gemeinsam mit den Kosmonauten Gennadij Padalka und Aidyn Aimbetow - am 11. September 2015 um 23.29 Uhr (MESZ) mit der Sojuz-Kapsel in Richtung Erde. Von der Landestelle in der kasachischen Steppe ging es dann per Hubschrauber zum Flugzeug, das den 40-jährigen Dänen über Moskau nach Köln bringt. Empfangen wird er dort unter unterem von DLR-Raumfahrtvorstand Prof. Hansjörg Dittus und ESA-Generaldirektor Prof. Jan Wörner.
Medizinische und wissenschaftliche Messungen
Zunächst wird Mogensen im DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin von den Ärzten des Flugmedizinischen Centers auf seine Gesundheit untersucht: Dazu gehören unter anderem eine Blutabnahme, ein EKG und eine eingehende klinische Untersuchung. "Wir hoffen natürlich, dass alle seine Werte in Ordnung sind und es ihm nach seinem Weltraumaufenthalt gut geht", sagt Ärztin Dr. Indra Chaudhuri-Hahn vom DLR. Begleitet wird der dänische Astronaut dabei von seinem "Flight Surgeon" und DLR-Arzt Dr. Ulrich Straube, der ihn auch bereits in Kasachstan in Empfang genommen hat.
Für die ersten wissenschaftlichen Auswertungen wird dem Astronauten noch am Abend seiner Rückkehr ein kleines Stück Muskel am Unterschenkel entnommen. "Selbst bei einem Aufenthalt von nur zehn Tagen in der Schwerelosigkeit verlieren die Muskeln einige Prozent an Kraft und Volumen", schätzt Peter Gauger vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, der die wissenschaftlichen Untersuchungen koordiniert. Zu den Experimenten der folgenden Tage gehört deshalb unter anderem auch die Messung der Knochendichte von Oberschenkel und Wirbelsäule. Der Aufenthalt in der Schwerelosigkeit hat verschiedene Auswirkungen auf den Körper der Astronauten: "Das Kreislaufsystem zum Beispiel reagiert unverzüglich auf die neue Situation, wenn der Astronaut in der Schwerelosigkeit lebt und arbeitet", sagt DLR-Wissenschaftler Peter Gauger. In den nächsten 16 Tagen werden daher noch mehrere Untersuchungen auf Andreas Mogensen zukommen.
Kurzzeit-Mission mit jeder Menge Arbeit
Während seines Aufenthalts auf der ISS hatte Mogensen alle Hände voll zu tun: Er testet vor allem neue Technologien wie zum Beispiel eine der Natur nachempfundene Membran zur Wasserreinigung oder den speziellen, besonders eng anliegenden Astronautenanzug "Skinsuit", der die durch die Schwerelosigkeit ausgelöste Streckung der Wirbelsäule verhindern soll. Betreut wurde er rund um die Uhr bei seiner Arbeit von der Bodenkontrolle im europäischen Columbus-Kontrollzentrum im DLR sowie von den Nutzerunterstützungszentren in ganz Europa.