8. Juni 2015

Wie sehen kostengünstige Planetenmissionen der Zukunft aus?

Die Erforschung unseres Sonnensystems gehört zu den faszinierendsten wissenschaftlichen Themen unserer Zeit. Die Raumsonden, die hierfür gebaut und betrieben werden müssen, erfordern einen erheblichen Einsatz an öffentlichen Forschungsmitteln. Diese Kosten mit jedem neuen Projekt zu reduzieren und gleichzeitig die wissenschaftliche Bedeutung der Missionen zu steigern, ist ein wesentliches Ziel bei jeder Missionsplanung.

Die 11. Low Cost Planetary Missions-Konferenz

Das Institut für Planetenforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) richtet zu diesem Thema die 11. LCPM-Konferenz ("Low Cost Planetary Missions") zu kostengünstigen Planetenmissionen der Internationalen Akademie für Astronautik aus.

Die großen Raumfahrtagenturen (NASA, ESA, JAXA, Roskosmos) und führende Raumfahrtvertreter aus aller Welt präsentieren und diskutieren in der Berliner Archenhold-Sternwarte, vom 9. bis 11. Juni, ihre Vorstellungen, Vorhaben und Ideen für kostengünstige wie wissenschaftlich effiziente Raumfahrtmissionen der nächsten Jahre und Jahrzehnte.

Viel Forschung für wenig Geld

Planetenmissionen werden heute zumeist mit einem klar begrenzten Budget durchgeführt – große "Raumsonden-Dinosaurier" wie Voyager oder Cassini treten nur noch selten ihre Reise ins All an. Die bereit gestellten Mittel müssen nicht nur für den Bau der Raumsonde und der an Bord mitgeführten wissenschaftlichen Instrumente ausreichen, auch der Missionsbetrieb und die Durchführung der Experimente mitsamt deren Auswertung müssen davon bestritten werden. Auf der LCPM-Konferenz werden Beispiele von zukünftigen Missionen vorgestellt, deren Budget überschaubar ist, die aber dennoch hohen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen.

PLATO, Dawn, InSight, Hayabusa II

Die ESA-Mission PLATO zur Suche nach extrasolaren Planeten ist ein gutes Beispiel einer solchen kostengünstigen und zugleich wissenschaftlich bedeutsamen Forschungsmission. Das DLR führt dabei das wissenschaftliche Konsortium an. Ziel der Mission, die 2024 startet, ist es, zu verstehen, wie Planetensysteme entstehen und wie sie sich entwickeln. Zusätzlich sucht das Weltraumteleskop nach anderen Planetensystemen, die unserem eigenen Sonnensystem ähneln. Dabei wird auch untersucht, ob es dort Planeten mit erdähnlichen Eigenschaften gibt, auf denen sogar Leben existieren könnte.

Die Erforschung unseres Sonnensystems im "Teamwork" von mehreren Organisationen hilft, Mittel einzusparen. Das sieht man auch an anderen internationalen Kooperationen des DLR: An den NASA-Missionen Dawn (gegenwärtig im Orbit um den Zwergplaneten Ceres) und InSight, ist das DLR beteiligt; beide Missionen sind Teil des Discovery-Programms der NASA und sind gute Beispiele kostengünstiger Weltraum-Missionen. Im März 2016 wird InSight starten und Ende nächsten Jahres auf dem Mars landen. Erstmals wird sich dann eine vom DLR entwickelte Tiefensonde für physikalische Messungen mehrere Meter tief in den roten Marsboden bohren.

Ein sehr kostengünstiges Projekt ist die Mission Hayabusa II der japanischen Weltraumorganisation JAXA. Sie hat ein vom DLR entwickeltes miniaturisiertes Experimentpaket (MASCOT) an Bord, das 2018 auf dem Asteroiden 1999 JU3 abgesetzt wird und dann mit einem Schwungrad-Mechanismus über die den Asteroiden hüpfen kann. Mit der ESA-Mission CHEOPS, ist das DLR (unter Schweizer Leitung) an einer weiteren vielversprechenden Exoplaneten-Mission beteiligt, die schon 2017 beginnt. Solche Forschungsmissionen, aber auch die so genannten "Nanosatelliten" oder "Cube Sats" werden bei der Suche nach Antworten auf die wichtigen Fragen, wie nach dem Ursprung und der Entwicklung der verschiedenen Körper unseres Sonnensystems, von zunehmender Bedeutung sein. Auf der LCPM-Konferenz werden hier zukunftsweisende technische Lösungen und neue Ideen vorgestellt.

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Kontakt

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Tel: +49 30 67055-639

Prof. Dr. Tilman Spohn

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Planetenforschung
Rutherfordstraße 2, 12489 Berlin

Ulrich Köhler

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Planetenforschung
Rutherfordstraße 2, 12489 Berlin