Rail Human Factors

Der Mensch im Mittelpunkt.
Usability first im Bahnbetrieb von morgen.

Um den Forschungsgegenstand der Bahnsysteme umfassend zu betrachten, ist es notwendig, den bisher stark technikgetriebenen Forschungsansatz mit dem wesentlichen Einflussfaktor Mensch zu vervollständigen. Hier setzt die interdisziplinäre Forschung des Instituts für Verkehrssystemtechnik an: Der Mensch steht als Teil des Gesamtsystems Bahn im Vordergrund. Egal, ob am Arbeitsplatz des Triebfahrzeugführers, des Fahrdienstleiters oder des Disponenten – bei uns werden innovative Konzepte der Mensch- Maschine-Interaktion im Bahnwesen unter Berücksichtigung des Menschen mit allen seinen Stärken und Schwächen erforscht.

In der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Altsystemen hin zu neuen technischen Entwicklungen wie dem ETCS oder der Darstellung großer Mengen sicherheitsrelevanter Informationen im ESTW besteht eine besondere Herausforderung. Das DLR unterstützt Hersteller und Betreiber in Entwicklung und Fragen der nutzerfreundlichen Gestaltung von Ein- und Ausgabemedien bestehender und zukünftiger Bediensysteme. Die Berücksichtigung der Gebrauchstauglichkeit (Usability) in frühen Entwicklungsphasen führt zu einer intuitiven Nutzbarkeit der Systeme und ist damit auch ein wirtschaftlicher Faktor: Schulungen und kostenintensive Überarbeitungen können durch den geringen Aufwand einer Usability Analyse im Vorhinein vermieden werden.

Neben Nutzerzentrierter Systementwicklung und Usability spielt das Thema der Automatisierung eine wichtige Rolle in unserer Forschung. Wir wissen: Automatisierung ist nur begrenzt sinnvoll. Aufgaben sollten nur so weit erleichtert werden, dass sie den Nutzer angemessen entlasten. Automation in zu großem Umfang führt zu einer monotonen Arbeitsumgebung, was sich nachteilig auf die Aufmerksamkeit auswirkt und Fehler begünstigt. In schwierigen Situationen und Störfällen muss ein System so gestaltet sein, dass es den Bediener optimal unterstützt. Ein nutzerzentriert gestaltetes System trägt direkt zu einer beschleunigten Rückkehr in den planmäßigen Betrieb bei und verringert das Entstehen von Verspätungen und Anschlussschwierigkeiten.

Unsere Forschung basiert auf drei wesentlichen Eckpfeilern:

  • Den Bediener verstehen
  • Bestehende Systeme evaluieren
  • Neue Konzepte entwickeln und erproben

Wir erforschen relevante menschliche Wahrnehmungs- und Entscheidungsprozesse, um den Bediener zu verstehen. Methoden des Usability Engineerings finden Anwendung in der Evaluation bestehender Systeme. Unter besonderer Berücksichtigung der Ergonomie und der intuitiven Bedienbarkeit werden Gestaltungskonzepte zukünftiger Systeme entwickelt.

Ein besonderes Plus: Versuche im Fahrsimulator RailSET® ermöglichen uns kontrollierte Forschungsarbeit unter realitätsnahen Bedingungen.

Unser Ziel: Über den menschzentrierten Ansatz leisten wir einen wertvollen Beitrag zu einem nutzergerechten, sicheren und reibungsloseren Bahnverkehr von morgen.