Hybride Weltraumarchitektur
Was ist eine hybride Weltraumarchitektur?
Eine hybride Weltraumarchitektur ist ein System-of-Systems Konzept, bei dem verschiedene weltraumgestützte Systeme, wie Satelliten und Konstellationen zu einem gemeinsamen Zweck zusammengebracht werden. Unter Hybrid kann man dabei verschiedene Aspekte verstehen:
- Systeme von unterschiedlichen Herstellern
- Systeme von unterschiedlichen Auftraggebern (beispielsweise Zivil und Militärisch)
- Systeme mit unterschiedlichen Aufgaben (beispielsweise Kommunikation und Erdbeobachtung)
- Systeme unterschiedlicher Größe und Komplexität (beispielsweise CubeSats, Megakonstellationen und Geostationäre Satelliten)
- Systeme unterschiedlicher Nationen
Das Konzept zielt darauf ab Synergien zwischen den Systemen auszunutzen und diese miteinander zu vernetzen. Dabei kann der grundsätzliche Dual-Use Charakter von Satelliten genutzt werden, um sowohl für militärische, als auch zivile Anwender Vorteile zu bringen. Die Umsetzung einer hybriden Weltraumarchitektur beinhaltet die Kompatibilität der Systeme auf verschiedene Ebenen:
- Kompatibilität auf Datenebene (→ Datenfusion)
- Kompatibiltität auf Kommandierebene (→ geteilter Betrieb)
- Kompatibilität auf Hardware- und Softwareebene (→ austauschbare Nutzlasten/Satellitenplattformen)
- Kompatibilität auf Kommunikationsebene (→ Vernetzung im Orbit)
Was hat das mit Responsive Space zu tun?
Das RSC3 betrachtet die Umsetzung einer hybriden Weltraumarchitektur als eine Möglichkeit die Reaktionsfähigkeit und Resilienz von weltraumgestützter Infrastruktur sprunghaft und nachhaltig zu steigern. In einer solchen vernetzten Architektur, werden einzelne Satelliten oder sogar ganze Konstellationen als austauschbare Knoten in einem vernetzten System-of-Sytems betrachtet. Durch diese Vernetzung, kann schnell auf den Ausfall eines einzelnen Knotens oder das Aufkommen einer neuen Aufgabe reagiert werden, ohne dass zwangsläufig ein neuer Satellit entwickelt, gebaut, gestartet oder in Betrieb genommen werden muss. Um dieser Vision näher zu kommen, erforscht das RSC3 das Konzept einer hybriden Weltraumarchitektur und dessen Umsetzung.
Dabei wird sich dem Thema von zwei Seiten genähert. Ein Top-Down Ansatz untersucht hybride Weltraumarchitekturen auf Konzept-Ebene, während ein Bottom-Up Ansatz auf experimenteller Ebene Teilaspekte, etwa zur Standardisierung von Schnittstellen, vorantreibt.